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OCEAN7 2010-03-04

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Ab dieser Ausgabe ist OCEAN7 das einzige deutschsprachige Yachtmagazin mit einer regelmäßigen Kolumne einer Weltumseglerin: OCEAN Woman, nicht nur für Frauen! Außerdem: Psychogramm der unterschiedlichen Typen in den Dinghis.

22 Intra Coastal

22 Intra Coastal Waterway Heute scheint die Sonne und wir können alles wieder trocknen. Die Laune ist gut und wir machen uns auf den Weg. Die Einfahrt in den ICW beginnt mit einer Brückendurchfahrt. Es sieht verdammt knapp aus, aber laut Karte müsste die Durchfahrtshöhe auch bei Flut reichen. Müsste. Wir halten die Luft an und schleichen auf die Brücke zu. Passt es oder passt es nicht? Plötzlich ein Kratzen und von oben kommt uns der Windex entgegen, aber dann sind wir auch schon durch. Schnell die Windanlage und die Lichter geprüft, alles funktioniert. Das war knapp, müssen nur ein paar Zentimeter, pardon, Inch, wie man hier sagt, gewesen sein und hätte teuer werden können. Wir kommen gut voran, unzählige Tonnen werden passiert. Das Fahrwasser ist teilweise sehr eng und heute, am Wochenende, sind eine Menge Boote unterwegs. Aber die Landschaft entschädigt dafür, Natur pur. Einige Schwenkbrücken sind zu durchfahren, diese werden auf Zuruf über Funk geöffnet. Bei der ersten plauschen wir ein wenig mit dem Brückenwärter und er kündigt uns bei seinen Kollegen an. Wie von Geisterhand öffnen sich die Brücken, ohne dass wir uns melden müssen, und von oben winkt jedes Mal freundlich der Brückenmann. Wir cruisen so dahin, als sich ein knallgelbes Boot schnell nähert. Es ist von SeaTow, so etwas wie der ADAC auf dem Wasser, und der freundliche Captain warnt uns vor einer Sandbank mitten im Fahrwasser, die wir erst mit der Flut passieren könnten. Vielleicht, denn es könnte knapp werden. Wir ankern vor der Sandbank und vertreiben uns die Wartezeit mit Sonnenbaden bis die Flut kommt. Immer und immer wieder versuchen wir, einen Durchgang zu finden, bleiben aber jedes Mal hängen. Mittlerweile haben sich ein paar Boote eingefunden, die uns aufmerksam beobachten. Dann bekommen wir Hilfe, ein kleines Boot fährt vor und versucht, die tiefste Passage für uns zu finden. Aber wieder bleiben wir hängen. Nur 20 Meter vor uns ist unser Scout wieder im tiefen Wasser, nur noch ein kurzes Stück, aber wir setzen auf. Kurze Beratung, wieder den ganzen Weg zurück? Nein, wir versuchen es. Alles Gewicht auf die Kante, den Kiel etwas gelupft, und mit Vollgas juckeln wir uns langsam aber beständig über die Sandbank. Dann sind wir frei, stoßen unter dem Applaus der Beobachter Jubelschreie aus und ein paar Dosen Bier wechseln den Besitzer. Ohne den Flachkiel wäre das nicht gegangen. Auch aufgrund dieses Erlebnisses können wir eine Passage des ICW mit dem Segelboot nicht empfehlen. Man motort die meiste Zeit, wegen der starken Gezeitenströme stimmen die Karten nicht, und man hat eine Menge Stress. Es gibt nur wenige Ankerplätze, die auch noch schwierig zu erreichen sind. Rechts und links der Fahrrinne ist es teilweise nur einen halben Meter tief. Selbst die wenigen Marinas waren für uns zu flach, und wir hatten nur 1,3 Meter Tiefgang! 1

Revier 23 Durch das Fire Island Inlet geht es wieder hinaus auf den Atlantik für das letzte Stück der Reise. Diesmal waren wir wirklich pünktlich, keine Strömung bei der Durchfahrt. Wir haben dazugelernt. Jetzt segeln wir an schier endlosen Stränden entlang und suchen uns in der letzten Durchfahrt einen Ankerplatz für die Nacht. Morgen geht es auf die letzte Etappe, zurück nach New York. Fazit Ein zweiwöchiger, spektakulärer Törn geht für uns zu Ende, dort, wo er begonnen hat. Davor lagen zwei Jahre Vorbereitungen und Momente, wo wir fast aufgegeben hätten. Es war einfach nicht möglich, ein Boot zu bekommen. Die wenigen, die für einen Charter zu Verfügung standen, waren entweder sehr teuer oder hatten zu viele Auflagen, die den Törn nicht möglich gemacht hätten. Dann entdeckten wir SailTime, eine Art Timesharing- Agentur für Segel- und Motorboote. Wir erzählten Basisleiter Mathias Chouraki von unserem Vorhaben, und der war sofort Feuer und Flamme. Er unterstützte uns, wo er nur konnte, und da er ohnehin seine Operation um einen Charterbetrieb erweitern wollte, waren wir sozusagen seine Testcrew. Bei der vertraglichen Abwicklung unterstützte uns Master Yachting, die dieses Revier in Zukunft in ihr Programm aufnehmen will. New York und der Long Island Sound sind ein schönes, ein spektakuläres, aber kein einfaches Revier. Gezeitenberechnung sollte beherrscht werden, es herrschen zum Teil beträchtliche Strömungen. Im Sound selbst ist das Segeln herrlich, da es selbst bei stärkeren Winden kaum Welle gibt. Erst am Ende, auf dem Weg nach Block Island oder Martha’s Vineyard, kommt die Dünung des Atlantiks hinzu. Wegen des schwer berechenbaren Wetters (Nebel!) sollte man die Routenplanung etwas konservativer angehen, als wir es taten. Die Infrastruktur ist sehr gut ausgebaut, hat allerdings ihren Preis. Internet und Wetterinformationen sind gut zugänglich, Gezeitentabellen hängen überall aus. Große Supermärkte liegen eher abseits und sind oft nur mit dem Taxi zu erreichen. In den Marinas findet man jedoch immer kleinere Läden für das Nötigste. Diesel ist billig, Wasser oft umsonst. Sehr ausführlich und eine große Hilfe war unser Revierführer „Dozier’s Waterway Guide Northern Atlantic“ Wir haben immer geankert, waren zweimal die Woche gut essen, haben sonst an Bord gekocht und pro Person und Woche etwa 200 Euro ausgegeben. SailTime bietet die Bootsübernahme an mehreren Marinas an. Wer nach Manhattan möchte, sollte das Boot auch dort übernehmen, hier ist dann die Marinanutzung inklusive. Sonst ist man schnell bei 300 US-Dollar die Nacht. Wir sind von dem Revier begeistert und wollen unbedingt wieder dorthin. Dann aber weiter nach Norden, von Long Island über Martha’s Vineyard und Cape Cod bis nach Boston. 1 gastlich. Auf Shelter Island kann man den Hummer und eisgekühlten Chablis auf den Terrassen freundlicher Lokale mit Blick auf den Sund genießen. 2 freundlich. Die Hamptons sind die exklusive Enklave für die reichen New Yorker. 2

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