50 1 alle störenden Strukturen wie lange Antennen, Borsten und Schalen reduzieren. Der entsprechende Lebensformtyp ist klein und wurmförmig-langgestreckt. So lässt es sich am besten im engen Labyrinth des Sandlückenraumes überleben. Genau umgekehrt verhält es sich mit Plankton-Organismen. Sie schweben frei im Wasser und würden ohne spezielle Anpassungen in lichtlose Tiefen absinken. Um das zu verhindern, bilden sie lange Schwebstacheln aus, reduzieren ihr Gewicht, lagern Öltröpfchen ein oder verfügen über gasgefüllte Organe. Nur auf Grund dieser Anpassungen können wir die exquisiten Körperformen vieler Plankter verstehen, die aussehen wie von einem anderen Stern. Sehen und Verstehen Die Anpassung der Organismen an ihren Lebensraum ist ein durchgehendes Prinzip der Evolution. Der aufmerksame Naturbeobachter findet dafür unzählige Beispiele. Das reicht vom Spaziergang im Wald bis zu Tauchgängen im Korallenriff. Dabei stellt sich häufig die Frage, warum die Natur einen derartigen Aufwand an unterschiedlichen Bauplänen, Formen und Farben treibt. Die Antwort liefert in den meisten Fällen der evolutionäre Ansatz: Was wir sehen und bewundern, ist das Produkt einer langen Reihe von Veränderungen und Anpassungen. Das Ergebnis ist optimierte Funktionalität, oft gepaart mit atemberaubend schönem Design. Literatur Dawkins, R. (2009). The Greatest Show on Earth. The evidence for Evolution. Simon & Schuster.
SERVICE 51 2 1 Sonnenkollektor. Die waagrecht wachsenden Tischkorallen der Gattung Acropora sind hervorragend geeignet, um möglichst viel Sonnenlicht aufzufangen. Das ist für sie wichtig, da in ihrem Gewebe Zooxanthellen leben, einzellige symbiontische Algen. Diese brauchen Licht, fördern das Wachstum der Koralle und liefern ihr zusätzliche Nahrung. Stürzt eine Tischkoralle um und verliert ihre waagrechte Position, dann wächst sie so weiter, dass wieder horizontale Flächen entstehen. 2 Meistertaucher. Meeresschildkröten sind hervorragend an das Leben im Ozean angepasst. Ihr Panzer ist stromlinienförmig abgeflacht, die paddelförmigen Vorderbeine sorgen für Vortrieb und die Hinterbeine helfen bei der Steuerung. Im Vergleich zu ihren landlebenden Verwandten sind sie hydrodynamisch optimiert. Das hat aber auch seinen Preis: im Gegensatz zu Landschildkröten können die Meeresschildkröten ihren Kopf nicht mehr in den schützenden Panzer zurückziehen (Eretmochelys imbricata). 3 3 Venusfächer. Ästhetik gepaart mit Funktionalität, das ist der Venusfächer (Subergorgia sp.). Diese Hornkoralle wächst in einer Ebene, die senkrecht zur vorherrschenden Wasserströmung orientiert ist. So ist maximaler Wasserdurchsatz durch den Fächer garantiert. Die Koralle besitzt ein elastisches, hornartiges Skelett. Das sich immer weiter auffächert. Es trägt an allen Ästchen kleine Korallenpolypen (siehe Insert). Diese fangen mit ihren winzigen Tentakeln Plankton und Schwebpartikel aus der Strömung. Venusfächer können mehrere Meter Durchmesser erreichen und Jahrzehnte alt werden. 4 Unterwasser-Papagei. Papageifische (Scaridae) sind zwar sehr bunt, haben ihren Namen aber wegen ihres Gebisses, das dem Schnabel eines Papageis ähnlich sieht. Damit schaben sie die Oberfläche toter und lebender Korallen ab und verwenden die aufwachsenden oder symbiontischen Algen als Nahrung. An lebenden Korallen sind die Bissmarken als weiße Flecken deutlich zu erkennen (siehe insert). Das schnabelartige, harte Gebiss der Papageifische ist für diese Art des Nahrungserwebs perfekt geeignet. 4 Wohngemeinschaft Zwei Seeigel (Echinostrephus sp.) sind von einem roten Schwamm umwachsen. Die Seeigel kommen aus ihren Wohnnischen wohl nie heraus. Sie verwenden ihre langen Stacheln nicht nur zur Feindabwehr, sondern auch um verbeidriftende Partikel zu fangen, die dann verspeist werden. Der rote Schwamm ernährt sich von Kleinplankton, das eingesaugt wird. Das aufgenommene Wasser wird durch ein Kanalnetz geleitet, das in mehreren großen Öffnungen sternförmig endet. Dort wird das aufgenommene Wasser wieder ausgestoßen.
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