Ocean7
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OCEAN7 2009-07-08

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Sonderteil 32 Seiten Kroatien. Die schönsten Inseln, die interessantesten Buchten, die besten Konobas.

50 Santa Maria Australis

50 Santa Maria Australis komplett im Eis liegend vor. Die Flut hat ein Eisfeld in die Bucht gedrückt und es kostet einige Anstrengung, mit dem Zodiac zurück zum Schiff zu kommen. Zu Mittag verlassen wir Port Lockroy, fahren zunächst im Neumayerkanal, überqueren die Bismarckstraße und gelangen mit dem Le Maire-Kanal zu einem der landschaftlichen Highlights dieser Region. Die markante Felsformation ist von beiden Seiten bereits auf große Entfernung sicher zu identifizieren. Eine auf die Entfernung solide wirkende Eisbarriere in der engen Wasserstraße, löst sich beim Näherkommen in zahllose kleinere Eisbrocken auf, die wir in Schlangenlinien umfahren. Am anderen Ende des Kanals kommen wir in die Argentina Islands und zu unserem Tagesziel, der ukrainische Forschungsstation Vernadsky als südlichster Wendepunkt (65°14,9S, 64°15,2W) unserer Reise. Um 19.30 Uhr liegen wir in einem schärenartigen Buchtlabyrinth unweit der ukrainischen Station. Nach dem Abendessen – Georg (gelernter Patissier und Kaffeehausbesitzer aus Wien) und Michael (Techniker, Spezialist für Großtanker-Dieselmotoren) haben haubenverdächtig aufgekocht – besuchen wir die Ukrainer und erhalten eine Führung durch die Station, die sie vor einigen Jahren von den Briten übernommen haben. Vladim, der Stationsarzt, zeigt mir zusätzlich die Krankenstation und die medizinische Ausrüstung. Na ja, Basis halt. Einen wirklichen Notfall kann er dort nicht versorgen. Ein Patient mit einem eingeklemmten Leistenbruch musste mit einem Eisbrecher der Amerikaner abgeborgen und nach Ushuaia ins Spital gebracht werden. Aufstieg zum Gipfel des Gletschers Viele Wodkas später kriechen wir wieder in die Kojen. Nach dem Frühstück schleppt uns Wolf zu einer nahen Gletscherspalte und einigen gelingt trotz Gummistiefel der Durchstieg zum Gletschergipfel. Am Nachmittag treten wir die Rückreise an, machen vorübergehend Station auf Petermann Island für eine Fotosession in einer Adeliepinguin-Kolonie. Wegen einsetzenden Nordwinds können wir nicht wie geplant in der Dorian Bay ankern, sondern gehen wieder in die geschützte Bucht von Port Lockroy. Das Problem wäre weniger der Wind, als dass durch den Wind Eis in die Bucht verfrachtet und uns einschließen könnte. Eine Bergtour am nächsten Morgen wird wegen Regens und schlechter Sicht abgesagt und wir machen uns auf den Weg nach Melchior Islands, dem Sprungbrett wieder zurück über die Drake Passage. Im Neumayer Kanal-fahren wir einige Zeit hinter einem jagenden Rudel Orcas her. Melchior Island ist eine traumhaft geschützte sichere Ankerbucht, ein richtiges Hurricanhole und so verwundert es nicht, dass sich dort vier Yachten treffen und nur an Landleinen fest, ins Päckchen gehen. Eine italienische Crew klebt gerade ihr Schlauchboot, das ein Seeleopard offenbar für ein Gummibärli gehalten und ein bisschen extra darauf gekaut hat. Einige von uns besteigen einen nahen Gipfel und können von dort das whale watching der anderen Hälfte der Crew mit dem Zodiac verfolgen. Einige Buckelwale tummeln sich unmittelbar um die Yachten. Beim Abstieg vom Gipfel betreten wir ungewollt das Wohnzimmer einer schlechtgelaunten Pelzrobbe, die sich lauthals beschwert, Anzeichen einer Attacke zeigt und keinesfalls an Rückzug denkt. Das Zodiac hieven wir vorsichtshalber während der Nacht an Bord. Andrej zaubert aus dem Ofen eine Gemüselasagne. Am nächsten Morgen beginnt wieder unser Transfer über die Drake Passage. Zwar sind nur 15 bis 20 Knoten Wind prognostiziert, eine unangenehme kurze Dünung lässt das Schiff aber wieder schlingern und wir haben wieder einen Seekranken an Bord. Der Ofen fällt aus und die Kojentemperatur sinkt auf 10 °C. Die Windrichtung aus Südwest lässt ein Anlegen des Kurses auf die Diego Ramirez-Inseln zu. Dieser eigentlich letzte Ausläufer des Festlandsockels (nicht Kap Hoorn) kann aufgrund der vorherrschenden Windrichtung selten angelegt werden und so legen wir allen Ergeiz hinein auch wirklich dorthin zu gelangen. Am Dienstag Nachmittag wird die Luft spürbar wärmer, die Luft trockener und die Dünung länger. Wir sind wieder in der Konvergenzzone. In der Nacht vom 3. auf den 4. 2. dreht der Wind ca. 30 Meilen vor den Inseln genau auf gegen an und wir fahren die restlichen Meilen unter Motor. Das 108 Meter hoch stehende Sektorenfeuer von Diego Ramirez sehen wir erstmals so um Mitternacht, aber tief hängende Wolken und Regen lassen es immer wieder verschwinden. Erst in der Morgendämmerung tauchen auch die Inseln auf.

Revier 51 2 3 Mit den hier stationierten Chilenen haben wir schon während der Nacht am Funk geplaudert. 30 Knoten Wind zwischen den Inseln und ein breiter Kelpgürtel verhindern einen Landgang. Dafür tobt ein Pelzrobbenrudel um unser Schiff und nur die schummrigen Lichtverhältnisse in der Morgendämmerung verbunden mit Regen und tief hängenden Wolken bewahren unsere Speicherkarten vor dem Kollaps. Raumschots geht es Richtung Kap Hoorn. Wolf möchte gleich direkt zur Isla Herschel und es kostet mich einiges an Überredung, bis er sich doch noch breitschlagen lässt und das Kap anlegt. Ich glaube, er tut es der Crew zuliebe, die sich als sehr homogen und für ihn Nerven schonend erwiesen hat. Sekt bei dieser weiteren Kaprundung und um ca. 16.00 Uhr bringen wir das Zodiac zu Wasser. Während Wolf vor der Station mit der SMA einsame Runden dreht, steigen die Übrigen die steile Holztreppe zum Leuchtturm hinauf und ich mache mich daran, am Ufer Steine zu sammeln. Seit unserem letzten Besuch 2002 hat sich viel verändert. Der schöne alte Leuchtturm wurde in ein hässliches Gewand gesteckt und auch der Wohnbereich der stationierten chilenischen Offiziersfamilie ist nicht schöner, fraglos für die Bewohner aber angenehmer geworden. Schlimmere, eingreifendere Dinge sind für das Ufer geplant. Hier soll ein Steg errichtet werden und dann kommen noch mehr Massen zum Kap. Wir besuchen das Albatrosdenkmal, welches zum Gedenken an 10.000 Seemänner, die um das Kap ihr Leben verloren haben, errichtet wurde. Um 19.30 Uhr geht es weiter zur Isla Herschel. Via Iridiumtelefon schicken Harald, Theo und ich Norbert Sedlacek, der im Vendee Globe unterwegs ist und kurz vor uns das Kap gerundet haben muss, eine Mail. Leider habe ich mir die Adresse falsch gemerkt und so scheitert der erste Versuch. Um 20.30 Uhr liegen wir in der Caleta Matial sicher vor Anker. Zeitig in der Früh geht es weiter Richtung Lennox, um später zwischen Isla Picton und Navarino wieder in den Beaglekanal einzubiegen. Auf der Insel Martillo verabschieden wir uns mit einer Magellanpinguinkolonie von diesen berührenden Geschöpfen und liegen um 18.45 Uhr wieder in der Marina Micalvi von Puerto Williams. Für ein letztes gemeinsames Abendessen hat Wolf gleich ein ganzes Gasthaus – im wesentlichen eine kleine Bretterbude – geordert. Am nächsten Tag bei der Ansteuerung von Ushuaia kommen wir noch bei einer bekannten Robbeninsel vorbei und verheizen unsere letzten Bytes. Mit 1600 sm, neuen Freunden, einem Erlebnispaket im Gemüt, vollen Speicherkarten und einigen Steinen vom Kap Hoorn im Gepäck treten wir den Heimflug an. Keine Frage – mit unserem Besuch in der Antarktis haben wir unsere persönliche Bilanz an CO 2 -Emissionen enorm verschlechtert und damit zur Klimaerwärmung beigetragen. Wir haben aber viele Eindrücke mitgenommen, die uns künftig für den Schutz dieser sensiblen Region eintreten lassen. Wir haben es gesehen – wie rapide die Eisberge schmelzen. Diese wunderbare Welt muss einfach erhalten bleiben. Ich verstehe und unterstütze immer mehr das militante Auftreten von Sea Shepherd und esse kein Sushi mehr! 1 eisbarriere. An der Einfahrt in die Gerlach-Straße treibt dieser Riese vorbei. 2 Ansteuerung. Dieses Bild bietet sich bei der Einfahrt in den Le Mer-Kanal. 3 walfängerboot. Das Wrack eines der Beiboote, von denen aus Wale verfolgt und harpuniert wurden.

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