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OCEAN7 2009-07-08

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Sonderteil 32 Seiten Kroatien. Die schönsten Inseln, die interessantesten Buchten, die besten Konobas.

46 1 2 3 Vier

46 1 2 3 Vier Österreicher stehen auf dem Flugplatz von Ushuaia, der südlichsten Stadt in Argentinien und warten auf ihr Gepäck. Als alle Taschen auf dem Laufband liegen, lässt die Anspannung nach. Die Ausrüstung für einen Antarktistörn will wohlüberlegt sein. Gepäckbeschränkungen der Fluglinien zwingen dazu, sich auf das Notwendigste zu beschränken, wenn dann eine Tasche nicht ankommt, wirkt sich das schlimmer aus als bei einem Törn in der Karibik. Es ist der 17.1.2009 und mit dem Taxi gelangen wir in zehn Minuten zum Segelclub Afasyn. Dieser besteht aus einem Steg, an dem ungefähr zehn Yachten im Päckchen liegen. Diese Yachten unterscheiden sich in vielen Details von jenen, mit denen wir im Mittelmeer unterwegs sind. Durchwegs aus Stahl oder Aluminium, alle mit einem Rauchfang, dicke Rollen von Festmacherleinen an Deck, schwere Anker und auch mehrere Anker einsatzbereit an Deck, gedeckter Steuerstand oder Niedergang, doppeltes Vorsegel, Satelliten-Kommunikationstechnik. Von außen nicht gleich sichtbar – viele Schiffe sind mit zwei Maschinen ausgestattet. Wir finden die Santa Maria Australis und aus dem Niedergang taucht der Skipper Wolf Kloss auf. Mit Wolf und der Santa Maria, dem zweiten Schiff des Unternehmens Kloss, war ich gemeinsam mit Harry und Theo schon 2002 am Kap Hoorn. Er ist ein Vertrauen erweckender Typ, Jahrgang 1957, ein Mann ohne Schnörkel, drahtig und zielorientiert, der auf einem Schiff einfach alles kann und viele Dinge anders sieht als wir sie gewohnt sind. Die SMA ist ein Glacer & Reinke- Entwurf, 1998 in Danzig aus Aluminium auf Kiel gelegt, gemäßigter Langkiel, ketschgetakelt, mit einer LÜA von 20,20 m, 32 Tonnen, Tiefgang 2,30 m, sie verfügt über zwei Deutz Vetus Marinediesel mit je 78 KW (106 PS). 70 kg Rocna-Bügelanker mit 150 m 14 mm-Kette, Lofrans-Ankerwinde, Reflex- Dieselheizung, Fischer Panda-Generator, Zodiac-Beiboot für acht Personen. 4.800 Liter Diesel und 5.000 Liter Wasser. Die übrigen Crewmitglieder sind in der Stadt unterwegs, aber wir sind vollzählig. Sechs Österreicher (Christiana und Georg sind bereits vor einigen Tagen angereist), Christoph (Deutscher), Michael (Schweizer) und John (Amerikaner). Neun Crewmitglieder, Wolf, sein Bootsmann Jochen und dessen Freundin Verena – macht insgesamt zwölf Personen. Das Schiff ist übervoll und ich kriege deswegen leichte Bedenken. Wir bringen 30 Laib Brot, extra trocken gebacken und in Frischhaltefolie gewickelt an Bord. In der Bilge stapeln sich Wäschekörbe an Obst und Gemüse. Das Bier- und Weinkontingent ist gegen unsere Mittelmeertörns trotz der Größe des Schiffes äußerst überschaubar. Ersatzteile sind wichtiger als persönlicher Luxus. Zu kaufen gibt es in der Antarktis nichts und auch in unserer Koje wird noch eine Schachtel mit irgendwelchen Kleinteilen untergebracht. Unweit vom Steg liegt die entmastete Veolia PRB von Vincent Riou. Riou hatte zuvor beim Vendee Globe Jean Le Cam von dessen durchgekenterten Boot abgeborgen und dabei sein Rigg beschädigt, was zwei Tage später zum Mastbruch führte. 4

Revier 47 5 Zu Mittag klarieren wir in Argentinien aus und zwei Windstärken bringen uns in vier Stunden nach Puerto Williams. Dort klarieren wir zunächst in Chile ein. Wir tanken 2.900 Liter Diesel und verlegen uns danach in die Marina MICALVI. Diese besteht aus einem ehemaligen deutschen Munitionsschiff, das als Anlegepier und Clubgebäude in einer kleinen, geschützten Bucht auf Grund gesetzt wurde. Tags darauf fahren wir im Beaglekanal ostwärts. Für die nächsten Tage sind für die Drake Passage 55 Knoten Wind angesagt, das bedeutet laut Wolf tatsächlich bis 70 Knoten Wind. Erst auf Lennox soll die Entscheidung, ob wir trotzdem losfahren, getroffen werden. Am Ufer ziehen die schönen Regenwälder Feuerlands vorbei, das Licht und die Farben sind einfach anders. Um 16.00 Uhr erreichen wir Lennox und nach einigem Überlegen entscheidet sich Wolf dafür weiterzufahren. Die höchsten Windwerte sind erst in zwei Tagen für den Bereich südlich von Kap Hoorn prognostiziert und dort sollten wir vorbei sein, wenn das Sturmtief durchzieht. Das Dinghi wird zusammengelegt, an Deck verzurrt und der Anker zusätzlich gesichert. Wenig später beginnt es zu blasen und in der Nacht haben wir 40 Knoten Wind mit Böen bis 55. Einige werden seekrank. Die Seen kommen nicht regelmäßig, sondern versetzen das Schiff in eine schlingernde Bewegung. Bis zur Mitte der Drake Straße – immerhin 250 Seemeilen – ändert sich nicht viel. Schönes Segeln ist es keines. Am Mittwoch, den 23.1., überqueren wir den 60. südlichen Breitegrad und sind damit im Südpolarmeer, das der Antarktis zugerechnet wird. An Bord wird der Müll sorgfältig getrennt und sogar der Biomüll landet ab nun entsprechend den Richtlinien der IAATO in einer Tonne. 1im nebel. Das wild-romantische Diego Ramirez vor dem berüchtigten Kap Hoorn, der Südspitze Südamerikas. 2 fergusonkanal. Hier kreuzten Wale den Kurs der Segelyacht. 3 doppelzack. Diese markante Felsformation markiert die Einfahrt in den Le Mer-Kanal. 4 Deception Island. Das erste Land, das nach der Drake-Pasage vor dem Bug auftaucht. 5 port locroy. Nach einer Fahrt im Schlauchboot versperrte ein Eisfeld die Rückfahrt zur Yacht. PERFORMANCE CRUISER CUP powered by Mayer Yachten 18. bis 21. Okt. 2009, von Vodice bis Skradin, Anmeldung unter office@mayer-yachten.com

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