OCEAN7 2009-05-06

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PEOPLE 51 Der segelnde CEO Er duzt sich mit den weltbesten Seglern und kennt beinahe jedes Revier und jede Bootsklasse. Gerhard Pils, Geschäftsführer (CEO) der BMW Austria GmbH, machte eine seglerische Weltkarriere, ohne jemals auszusteigen. Denn wer seine Freizeit hart am Wind verbringt, ist ausgeglichen, zufrieden und nicht zuletzt deshalb auch leistungsfähiger im Job. Als Musterbeispiel für diese Erfolgstheorie der Vollblutsegler spricht der vielbeschäftige Automobilmanager über seine Regatta-Leidenschaft, seine Boote, den America’s Cup und natürlich auch über die Ziele von BMW im Segelsport. Interview: Florian T. Mrazek OCEAN7: Herr Dr. Pils, weit über die Autobranche hinaus sind Sie als – gelinde gesagt – sehr engagierter Hobbysegler bekannt. Wie kommt ein Motorenmann wie Sie zum Segelsport? Gerhard Pils: Ich bin ein Spätberufener, habe erst mit 22 zu Segeln begonnen und zwar in Indonesien, wo ich nach meinem Studium begonnen habe zu arbeiten. Vor allem die Möglichkeit, einige Zeit aus der riesigen Stadt zu den tropischen Inseln hinauszukommen, hat mich dem Segelsport von Anfang an näher gebracht. Auch die Nachttörns durch die exotische Inselwelt, die Grillabende, an denen die Einheimischen riesige Fische gegrillt haben, eröffneten mir eine völlig neue Welt. Gleich von Beginn weg bin ich auch Regatten gesegelt, zunächst natürlich nur an der Winsch. OCEAN7: Wie verliefen Ihre ersten Regatta-Erfahrungen? Gerhard Pils: Ich hatte das Glück, von Beginn an mit sehr guten Crews zu segeln. Das Gefühl, gleich vorne mit dabei zu sein, hat meine Lust noch gesteigert. Ebenfalls toll war die damals schon sehr internationale Segelgemeinschaft: Neuseeländer, Deutsche, Amerikaner, Engländer. Umso toller war es dann, als österreichisches Zweierteam zweimal in Folge die Jakarta Offshore–Series zu gewinnen, in einer Hassler 30, einer alten englischen Rennyacht. OCEAN7: Der Beginn einer erfolgreichen Regattakarriere, wie man so hört … Gerhard Pils: Als ich nach zwei Jahren in Indonesien wieder in Österreich war, folgte eine längere seglerische Pause, da meine Kinder damals noch sehr klein waren. Mein endgültiger Wiedereinstieg war 1993 beim 1. Österr. Karibik-Cup, einer Regatta von damals etwa 40 Schiffen, die mir wieder gezeigt hat, dass man auch beim wettbewerbsmäßigen Segeln die Schönheiten einer neuen Welt entdecken kann. Noch schöner war nur, dass wir damals unsere Klasse überlegen gewonnen haben. OCEAN7: Die Tatsache, dass Sie wieder Regatten segeln, legt die Vermutung nahe, dass Ihre Kinder mittlerweile ebenfalls konvertiert sind? Gerhard Pils: Ja, meine Kinder gehören sogar zu meiner Stammcrew. Meine Frau hingegen liebt die Regatten nicht allzu sehr, obwohl sie schon mal einspringt, wenn Not am Mann ist. Bei Wettkämpfen bin ich – nun sagen wir – nicht entspannt genug (schmunzelt). Im Allgemeinen ist das Segeln für mich aber eine sehr gute Möglichkeit, die ganze Familie aufs Boot zu bekommen. Als Familiencrew haben wir bereits zahlreiche Törns hinter uns. Dr. Gerhard Pils Wurde am 22. August 1957 in Steyr geboren. Von 1976 bis 1980 studierte er in Linz Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, 1981 und 1981 absolvierte er ein sein Doktorstudium, das er „mit Auszeichnung“ abschloss. Von 1984 bis 1986 arbeitete er für die Voest-Alpine in Indonesien, ab 1986 für BMW in verschiedenen Positionen in Steyr, Wien, München und Korea. Seit Februar 2005 ist Gerhard Pils Geschäftsführer der BMW Austria GmbH, seit Jänner 20098 auch stellv. Vorsitzender der Automobilimporteure in der Industriellenvereinigung. Gerhard Pils ist mit der Juristin Evelin verheiratet, hat zwei Kinder (Sabrina, 22, und Patrick, 17) und eignete sich zahlreiche Fremdsprachen an.