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OCEAN7 2009-05-06

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Schwerpunktthema in dieser Ausgabe: Segeln im kommunistischen Kuba, einem Tropenparadies mit Traumriffen, Stränden und vielen Hürden.

44 sturmfahrt IN DER

44 sturmfahrt IN DER KARIBIK Von Puerto Rico über Mona Island in die Dominikanische Republik. Text und Fotos: Mag. Michael Köhler Mona Island ist eine kleine Insel in der Mitte zwischen Puerto Rico (PR) und der Dominikanischen Republik – viel Fels, Riffe, einige Traumstände. Aber von Anfang an: Während der letzten Tage in PR war das Wetter nicht wirklich erfreulich, bewölkt, Regen, kein Wind. Das hat sich auch bis Boqueron im Westen der Insel nicht geändert, auch dort sintflutartige Regengüsse über etliche Stunden. Am Montag bei der Überfahrt nach Mona Island war uns Neptun nicht wohl gesonnen – nun gut, das Boot schwimmt und wir sind bis auf völlige mentale und körperliche Erschöpfung unversehrt. Gestartet sind wir um 3.00 Uhr morgens, null Wind, Vollmond, gute Sicht, bis fast sieben Uhr sind wir motort. Dann 3 bis 4 Beaufort, 3 bis 4 Knoten Fahrt und 3 bis 4 m-Wellen. Das heißt, schlagende Segel, so genannter Speibkurs. Der Wind wurde mit der Zeit stärker, die Wellen höher, auch unsere Geschwindigkeit – teilweise bis über 7 Knoten. Genau der richtige Zeitpunkt für das WC, um seinen Geist aufzugeben. Nach einem großen Geschäft löste sich die Mutter, die den Kolben an der Pumpstange hält. Der erfahrene Leser weiß bereits: Pumpe zerlegen – mit Füllung! Ich weiß nicht, welcher böse Geist der Dienstbeflissenheit mich dazu brachte, das gleich an Ort und Stelle und nicht erst in ruhigem Wasser zu erledigen. Ich erspare euch die Details, zwei Stutgeron-Tabletten und mehrere Pausen waren nötig. Das WC funktioniert wieder. Dann näherten wir uns Mona Island – wie wir jetzt retrospektiv folgern können, die SO-Strömung mit 2 Knoten und der NO-Wind haben sich vor der Insel getroffen und für „interessante“ Wellenformationen gesorgt, westlich hinter der Insel ist die Strömung herum und auf die von vorne gestoßen – plötzlich hatten wir 2 Knoten Gegenströmung – und die passenden Wellen gegen Strom auch. Wer so was kennt, der weiß, wovon ich spreche. Den anderen zur Erklärung: vier Kinder in einem Planschbecken und ein Tischtennisball – wir waren der Tischtennisball. Wir hatten bereits das Procedere abgesprochen, was zu tun ist, wenn der Mast von oben kommt, wir konnten uns nicht mehr vorstellen, dass die Wanten diese unglaublichen Beschleunigungen und bodenlose Stürze in alle Richtungen und Schläge aushalten können. Nach einer Stunde war der Spuk vorbei. Die Einfahrt in den unbetonnten Riffhafen auf Mona fanden wir nicht, gingen in einer südlicheren Bucht vor Anker, sehr schwellig, enorme Brecher über den Riffen. Mit dem Dinghi fuhren wir die weite Strecke zurück, um das Terrain zu sondieren. Nachdem wir die Riffpassage gefunden hatten (nicht markiert, ca. 30 m breit, links und rechts brachen sich die Wellen auf den aus dem Wasser ragenden Steinen), holten wir die Two Fast und liefen im gebremsten Surf durch die karibische Riffdurchfahrt in eine Lagune mit sagenhaft schönen Farben ein. Leider währte der Genuss nur kurz, wieder kamen Wolken und die Farben waren weg, alles grau in grau. Die Wellen blieben. Der nächste Tag war besser, wir lernten Jäger kennen, die in diesem Naturschutzgebiet für nur zehn Dollar pro Tag wilde Ziegen und Wildschweine fangen! Im Dezember sind nur Pfeil und Bogen erlaubt, von Jänner bis März darf man Gewehre benutzen – oder sie mit der Hand fangen, was wesentlich sportlicher ist.

evier 45 Diese Insel, entfernter Außenposten der USA, ist Anlaufpunkt für Immigranten aus Kuba und der Dominikanischen Republik. Viele Menschen wagen jedes Jahr diese gefährliche Passage gegen Wind, Wellen und Strömung in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Wir sehen einen Einbaum, mit dem es eine achtköpfige Familie geschafft hat. Die Boote derer, die es nicht geschafft haben, findet man Monate später in Mittelamerika … Mittwoch, wir fahren um 7.00 Uhr mit erstem Tageslicht durch die Riffpassage, werden vom Wind mit 25 Knoten begrüßt. 1. Reff, der Ritt beginnt, binnen kurzer Zeit weht es mit 35 Knoten, wir gehen bei beiden Segeln ins 3. Reff, die Wellen erreichen abenteuerliche fünf Meter, sie beginnen zu brechen. Mehrmals steigen Seen ins Cockpit. Ausgeprägte Schaumstreifen in Windrichtung, die Wellenkämme brechen in breiten Fronten. Wir haben längst Schwimmwesten angelegt und die Epirb ist ebenso wie die Grab-bag (Notfall-Box) griffbereit. Plötzlich baut sich neben uns eine gewaltige See auf. Wir sind jetzt ein Seenotfall, der SAR (Save And Rescue)- Hubschrauber müsste eigentlich aufsteigen und wenige Minuten später bei uns sein. Abschalten können wir das Signal nicht, das ist nicht vorgesehen. Funkverbindung zum Land bekommen wir keine, keine Möglichkeit zu entwarnen. Ehrlich gesagt, gefällt uns in diesem Moment der Gedanke, dass da bereits jemand unterwegs ist und im Standby wartet, ob bei uns alles gut geht. Ich weiß nicht, wie viele Wellen dieser Art das Boot übersteht, bevor es umkippt. Auf dieser Route fahren nur sehr selten Boote, kein guter Platz für einen Notfall! Alles ist durch die Gegend gepurzelt, der Inhalt des Gemüse- Netzes schwimmt im Cockpit, der Salon – nur durch das Fenster besehen, die Türe können wir noch nicht öffnen, noch steht das Wasser im Cockpit – ist verwüstet. Egal, aufräumen können wir später. Ausgeprägte Schaumstreifen in Windrichtung, die Wellenkämme brechen in breiten Fronten Auf unserem Steuerstand ist man mit der Augenhöhe genau drei Meter über dem Wasser, die Welle an Steuerbord ist mindestens 3 bis 4 Meter höher, senkrecht steht sie für einen Augenblick über uns, dann bricht sie tosend auf unser Bimini und uns herunter. Heike sieht zum ersten Mal in ihrem Leben grünes Wasser – keine Gischt, wir schauen direkt in die Welle hinein, als sie uns überrollt. Ein unvergesslicher Anblick, auf dem man jedoch gerne verzichten könnte. Wir krallen uns mit aller Kraft an den Handläufen fest, Sekunden später tauchen wir wieder auf und halten beide Ausschau, ob der andere noch da ist, oder von der ungeheuren Wucht, mit der uns die Wassermassen getroffen haben, fortgespült wurde. Das Boot schwimmt noch, wir sind beide noch im Cockpit, völlig durchnässt und verdattert sehen wir einander an, was war das jetzt? Im Cockpit steht noch das Wasser, neben mit blitzt es, die Epirb (Emergency Position Indicating Radio Beacon – SOS- Notsender über Satellit) hat sich selbsttätig aktiviert, weil sie so tief unter Wasser war. Sie sendet unsere Position als Notsignal über Satelliten an Land. 2 1 bedrohlich. Meterhohe, brechende Wellen überlaufen die TWO FAST und steigen immer wieder in das Cockpit ein. 2 chaotisch. Im Salon des Katamarans, wo sonst nicht einmal Gläser verrutschen, herrscht reines Chaos. 3 verwüstet. Aus allen Schapps und Regalen sind die dort gestauten Utensilien auf den Kabinenboden gefallen, vieles ist kaputt gegangen. 3 BOOTE - MITTENDORFER Seit 19 Jahren Ihr kompetenter Partner rund ums Boot am Attersee www.boote-mittendorfer.at · Tel. 0664 300 3324 Unsere Serviceleistungen: • Verkauf von Neu- und Gebrauchtbooten – Segelyachten, Motorboote und Elektroboote – • Vertragshändler Bootswerft Frauscher • Bootstransporte – Refit – Winterlager • Motorbootfahrschule Attersee • Jetzt auch: Ausrüstungsshop in der Bahnhofstraße 17 in Kammer

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