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OCEAN7 2009-03-04

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Revierberichte über außergewöhnliche Törns: Einhand durch das Schwarze Meer, in den Kykladen und um Kap Hoorn. Ein Spitzenkoch gibt Tipps für die Bordküche.

50 1 2 nach einigen

50 1 2 nach einigen Stunden pendelt sich der Wind wieder auf angenehme und gleichmäßige 20 Knoten ein, wir können wieder etwas verschnaufen. Leider müssen wir auch noch „bremsen“, d. h. sehr kleine Besegelung fahren, damit wir nicht im Dunklen ankommen. Niuatoputapu – „New Potatoe“ Als wir am Donnerstag morgens vor Niuatoputapu ankommen, ist hier bereits Freitag, weil wir auf dem Weg hierher die Datumsgrenze überschritten haben. Mit Freude sehen wir, dass die Riffeinfahrt gut betonnt ist, später erfahren wir, dass das wegen des Versorgungschiffes ist, das einmal monatlich kommt. Trotzdem ist die Einfahrt spannend, weil man gut Ausschau halten muss, die Betonnung ist nicht so genau. Doch einmal drinnen, finden wir einen guten Ankerplatz auf zehn Meter Sand. Die Behörden muss man über Funk verständigen, die haben aber keinen eigenen Funk, es geht nur über die Funkanlage von Laura, die ein kleines Ressort betreibt, oder über Zia, die für die Regierung arbeitet und die Segler ein wenig betreut. Die Offiziellen kommen an Bord, haben aber kein eigenes Boot, man muss sie an der Mole mit dem Dingi abholen. Da wir zwei Boote zum Einklarieren sind, ist schon alles organisiert und ein amerikanischer Segelkamerad mit einem großen Dingi macht den Fährdienst. Zum Glück, haben wir doch unser kleines Dingi noch nicht im Wasser und außerdem könnten wir vier Personen nicht auf einmal transportieren. Der erste Eindruck von den Beamten: In Samoa waren sie wesentlich freundlicher, nur die Frau Health Officer ist sehr nett und gibt uns einige Infos über die Insel, außerdem verspricht sie, uns am Sonntag Brot an den Betonkai zu bringen, hier bäckt der Bäcker nur sonntags und ist auch ziemlich weit weg. Im Gegenzug möchte sie am Sonntag von uns ein Stückchen Butter zum frischen Brot, da sie keinen Kühlschrank hat (auf der Insel gibt es keinen Strom, außer man hat einen Generator). Nachdem viele Formulare ausgefüllt sind, wollen wir die Einklarierungsgebühren bezahlen, das geht aber leider nicht, weil wir noch keine Pa’anga haben (woher auch?). Daher müssen wir am Montag in den Hauptort, um dort Geld zu wechseln und die Gebühren zu bezahlen. Als die Herrschaften wieder von Bord sind, hätten wir uns eigentlich gern ein bisschen Ruhe gegönnt und aufgeräumt, aber keine Zeit dazu, wir müssen zur Potluckparty (jeder bringt irgendetwas mit, was halt vorhanden ist) auf eine kleine vorgelagerte Insel. Till ist froh, dass er endlich Ruhe hat (mit den vielen Leuten war es doch ziemlich aufregend für ihn) und freut sich richtig, als wir von Bord gehen, endlich kann er in Ruhe seinen Schönheitsschlaf genießen! Bei der Party sind auch einige Einheimische dabei, darunter auch Zia, sie machen ein Lagerfeuer und grillen fettes Lamm. Es riecht zwar ausgesprochen fein, aber man muss auch einmal verzichten können! Es gibt ja schließlich

Revier 51 noch eine Menge anderer Köstlichkeiten wie Salate, Linseneintopf, Nudelgerichte und sogar Kuchen. Nicht zu vergessen die Pizza, die Laura mitgebracht hat. Trotz der netten Gesellschaft brechen wir noch mit dem letzten Licht auf, hier ist nämlich sogar das Dingifahren schwierig, weil es sehr seicht ist und wir wollen den einzigen Weg durch die Korallenriffe noch sehen. Todmüde fallen wir in die Kojen. Zia hat uns für Sonntag zur Kirche eingeladen und anschließend gibt es bei ihr Lunch. Die Kirche ist im mittleren Ort (es gibt drei kleine Ortschaften hier), züchtig gekleidet trotz der Hitze machen wir uns auf den langen Weg. Doch nach kurzer Zeit nimmt uns eine Einheimische mit einem LKW mit, wo wir mit einigen Leuten auf der Ladefläche sitzen können. Es ist ein katholischer Gottesdienst, der Gesang ist wunderschön, und plötzlich gehören wir dazu: alle begrüßen uns wohlwollend und freuen sich, dass wir mit ihnen den Gottesdienst feiern. Zurück beim Dingi, bekommen wir das versprochene Brot von Praia, der Frau Health Officer, sie bringt es mit dem Auto des Ministeriums. Der Lunch bei Zia und Nico schmeckt super: Fisch und Lamm (diesmal nicht fett!), in Taroblättern im Erdofen geschmort, dazu gekochte Taro- und Kassavewurzeln, Papaya, Melonen und Ananas. Wir steuern Kuchen und Wein bei, nebenbei erfahren wir auch einiges über die Insel. Es leben hier ca. 1.000 Leute und noch etwa 200 auf der vorgelagerten Vulkaninsel. Volksschulen gibt es in jedem Dorf und auch auf der Vulkaninsel, ein College gibt es im Hauptort. Zia arbeitet für die Regierung, und zwar für die Abteilung Works, Labour and Commerce, hat aber fast nichts zu tun. Nico arbeitet beim Er weiterungsbau für das College, eine kleine Plantage haben sie von Nicos Vater geerbt. Bis vor ca. zwei Jahren gab es eine wöchentliche Flugverbindung von Nuku’alofa, die wurde aber aus Sparmaßnahmen eingestellt. Die einzige Verbindung zur Außenwelt ist das monatliche Versorgungsschiff, das aber auch nicht immer kommt, weil Tonga nur zwei solcher Fährschiffe hat, eines davon immer in Reparatur ist und ja auch noch andere Inseln anzulaufen sind. In medizinischen Notfällen schickt angeblich der König sein kleines, auch schon etwas betagtes Privatflugzeug (war bis jetzt noch nie der Fall), weil im „Hospital“ nur eine Krankenschwester die medizinische Oberhoheit hat. 1 Fahrt zur kirche. Ein Lastwagen nimmt uns mit zum Gottesdienst. 2 gut bestückt. Frisches Obst und Gemüse auf dem Markt in Tongas Hauptstadt. 3 die autorin. Uli Fischer genießt die größten Austern ihres Lebens.

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