Ocean7
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OCEAN7 2009-03-04

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Revierberichte über außergewöhnliche Törns: Einhand durch das Schwarze Meer, in den Kykladen und um Kap Hoorn. Ein Spitzenkoch gibt Tipps für die Bordküche.

32 1 Die Einfahrt in den

32 1 Die Einfahrt in den großen Fischereihafen von Sile ist angeblich versandet – ganz langsam manövriere ich um 17.00 Uhr um den Wellenbrecher – das Echolot zeigt 1,8 Meter – da bleibt gerade noch ein kleiner Finger breit Wasser unterm Kiel. Ich mache längsseits an einem Fischerkahn fest, der nun als „Dener Reis Balik Restaurant“ dient. Direkt neben meinem Cockpit raucht der Holzkohlengrill – wenn ich an Land will, muss ich durch die „Küche“ meines Nachbarn. Vor dem Teehaus am Hafen putzt ein Fischer kleine Skor - pionsfische (Çarpan) – wir trinken gemeinsam Tee. Mein bescheidenes Türkisch reicht nur für sehr einfache Konversation, später schenkt er mir zum Abschied eine Handvoll von seinen Fischen. 2 3 Sile ist seit der Steinzeit bewohnt und wurde auch von Xenophon bei seinem Zug nach Persien besucht. Die hoch über dem Hafen gelegene Stadt bietet einen wunderschönen Blick. Unmittelbar östlich des Hafens schützen und verstecken kleine felsige Inselchen einen idealen Badeplatz. Die kleine Bäckerei wird noch mit Holz befeuert, das direkt draußen vor der Türe gestapelt liegt. Umso besser schmeckt das ofenfrische knusprige Brot – ich nehme viel mehr mit als ich werde essen können. Es geht weiter – mit Rauschefahrt von Sile nach Amasra: Kefken Adasi und der Industriehafen Eregli sind die Stationen – starker Seegang und unangenehmes Rollen bei Fahrt etwa am halben Wind kosten viel Kraft. Die große Genua bleibt eingerollt – unter Arbeitsfock am Kutterstag und gerefftem Großsegel zieht MARY LOU mit sieben Knoten nach Osten. Ein blau-gelbes Blechfass treibt an uns vorüber. Eregli lebt von der Stahlproduktion. Der Name der Stadt leitet sich vom antiken Namen Herakleia Pontice ab. Gleich hinter dem Hafen findet sich der Hamam – wohltuende Entspannung im dampfenden Bad. Midye dolma in Amasra MARY LOU schwojt jetzt im großen Hafenbecken von Amasra um den Anker. Die 50 Meilen hierher waren von drückender Hitze, fast unerträglichem Schwell und wenig Wind geprägt. Nur die Strömung war auf meiner Seite und die Delfine, die wieder lange mit Mary Lou spielten, um ihren Bug tanzten und mir willkommene Ablenkung boten. Ziel eins ist gut erreicht. Auch das Dinghi hat endlich wieder Luft. Seit der Ägäis war ich auf der Suche nach der undichten Stelle, habe letztendlich 4

Revier 33 5 das ganze Ventil getauscht – ohne Erfolg, das leise Säuseln beim Ventil blieb bestehen. Bis ich gestern das fast mikroskopisch kleine Loch entdeckt habe, direkt daneben! Am Abend schlendere ich durch Amasra, eine der beeindruckendsten Städte am Schwarzen Meer. Zwischen den vielen Restaurants in der Hafengegend steht eine junge Frau – ihr Tablett ist voll mit Miesmuscheln und Zitronenstücken. Ich halte kurz inne, und schon bietet sie mir eine an: Midye Dolma – gefüllte Miesmuschel, das Fleisch sitzt in einer fein gewürzten Reisfülle, ein wenig scharf. Mit einer Muschelhälfte schabt man, wie mit einem Löffel, den Inhalt aus der jeweils anderen. Es schmeckt nach mehr – „üç tane lütfen“ noch drei Stück, zuletzt bekomme ich „Kolonya“ – zitroniges Erfrischungswasser und Servietten zum Reinigen der Hände und marschiere weiter. Besuchen Sie uns auf der Boot Tulln in Halle 10, Stand 1012! 1 amasra. Wie die meisten Orte an dieser Küste ist auch Amasra reich an Geschichte – gegründet 300 v. Chr. von der persischen Fürstin Amastris. 2 Sile. Auf dem Fischmarkt wird der Tagesfang verkauft. 3 eregli. Das Hamam, das türkische Bad, in dem antiken Herakleia Pontike. 4 Kanincheninsel. Amasra liegt auf einer Halbinsel und auf der „Großen Insel“ – vorgelagert die kleine Kanincheninsel. 5 inebolu. Hafenstädtchen mit typisch türkischer Architektur, beschaulichen Gässchen und kleinen Läden. Rund 600 Kilometer von Istanbul entfernt.

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