Ocean7
Aufrufe
vor 7 Jahren

OCEAN7 2009-03-04

  • Text
  • Fahrtensegeln
  • Schiff
  • Segelyacht
  • Motorboot
  • Ray
  • Katamaran
  • Meeresbiologie
  • Mittelmeer
  • Tonga
  • Feuerland
  • Segeln
  • Hoorn
  • Sile
  • Amasra
  • Meer
  • Mykonos
  • Delos
  • Kykladen
  • Griechenland
  • Rettungsinsel
Revierberichte über außergewöhnliche Törns: Einhand durch das Schwarze Meer, in den Kykladen und um Kap Hoorn. Ein Spitzenkoch gibt Tipps für die Bordküche.

30 Es ist Mitte Juli

30 Es ist Mitte Juli 2008. Die Mega-Stadt an beiden Seiten des Bosporus glüht schon am Vormittag in der flimmernden Hitze. Die vielen Boote, Fähren und Frachtschiffe tragen ihren Teil dazu bei, dass die Atmosphäre hier heiß und schwer wie ein Deckel am Wasser liegt. Ich bin alleine an Bord. Vorbei an riesenhaften Containerschiffen aus aller Herren Länder, mitten durch das Feld der vielen Ankerlieger vor Ataköy, die auf die Freigabe zur Passage warten, geht die Fahrt Richtung Norden. An Backbord schälen sich langsam die Minarette der berühmten großen Moscheen aus dem Dunst, das Goldene Horn öffnet sich und gibt die Sicht frei auf Karaköy und die Galatabrücke. Die Strömung setzt jetzt mit drei bis vier Knoten gegen Süden und auch der NE-Wind trägt seinen Teil dazu bei, dass ich die großartige Kulisse ausreichend lange genießen kann. Mit gerade noch 1,5 bis zwei Knoten Fahrt über Grund durch das kabbelige Wasser passieren wir jetzt die Arbeitspontons für das Marmaray. Eines der derzeit wohl weltweit größten Verkehrsprojekte: ein 2,5 Milliarden Euro teurer Eisenbahntunnel unter dem Bosporus hindurch. Links und rechts prachtvolle Villen und Paläste inmitten von saftigem Grün, den ganzen Bosporus entlang. Knapp unter Land manövriere ich am östlichen Ufer des Bosporus dem Schwarzen Meer entgegen. Um 18.00 fällt dann der Anker ins überfüllte Hafenbecken von Poyraz am nördlichen Ende des Bosporus. Das Schwarze Meer. Schwarz? Tscherno More, Marea Neagra, Kara Deniz – Schwarzes Meer. Der Name ist relativ jung. Viele Spekulationen machen die Runde über die Entstehung dieses Namens: Eine davon beruht auf dem ältesten griechisch/ persischen Namen für das Schwarze Meer: „Axeinos“ bedeutet „dunkel“ bzw. „düster“. Davon leitete sich „Axenos“ ab, was soviel heißt wie „abweisend“. Später legten sich griechische und römische Seeleute aber auf den bis in die Neuzeit gebräuchlichen Namen Pontus Euxinus – das gastfreundliche Meer – fest. „Sie nennen es gastfreundlich – sie lügen!“ Schon Ovid, der vor 2.000 Jahren an das Schwarze Meer verbannt wurde, traute dem Frieden nicht: „Sie nennen es gastfreundlich – sie lügen!“ wetterte er über diese Schönfärberei. Es ist erst etwa 8.000 Jahre her, dass sich die Wassermassen des Mittelmeers innerhalb kurzer Zeit ihren Weg durch den Bosporus bahnten und den Vorläufer des Schwarzen Meeres, einen brackigen See, dessen Wasserspiegel etwa 170 Meter unter dem jetzigen Meeresspiegel lag, auffüllten. Viele sehen darin auch einen unmittelbaren Zusammenhang mit der biblischen Sintflut. Jedenfalls ist es nicht schwarz. Eher undurchdringlich grün, graugrün vielleicht, begrüßte es mich am nördlichen Ende des Bosporus mit seinem heftigen Schwell. Abweisend? Dem schwarzen Meer eilt in der Tat ein denkbar schlechter Ruf voraus. Unfreundlich, schroff und stürmisch wird es beschrieben, eiskalt im Winter, reich an Gewittern im Sommer. Hoher Seegang und unangenehmer Schwell, endlos lange Leeküsten mit nur wenigen schutzbietenden Naturhäfen, die wenigen einladenden Buchten mit überspülten Riffen und Felsen verseucht. 1 Umschlagplatz. Verpackt warten Güter auf die Verschiffung im Hafen von Poyraz – so heißt auch der oft heftige Nordwind in dieser Region. 1 2 badeort. Rund 50 Kilometer von der Metropole Istanbul entfernt liegt das idyllische Sile. FRISCHE FRÜCHTE Es ist ein reiches Land an den türkischen Ufern des Schwarzen Meeres. Hier wachsen auf großen Plantagen ausgezeichnete Erdnüsse – und die Bergamotte, deren Öl dem Earl Grey-Tee das charakteristische Aroma gibt. Der Tisch ist hier immer reich mit Früchten und Gemüsen gedeckt.

Revier 31 2 Zwei Klimazonen treffen hier zusammen – eher trockene kontinentale Luftmassen aus dem Norden prallen auf subtropisch warme und feuchte Luft im Süden – durchaus spektakuläre Stürme mit entsprechendem Seegang sind die Folge. Im Hafenbecken von Poyraz ist viel los. Es ist gerammelt voll mit Fischerbooten – die großen Trawler liegen derzeit alle in den Häfen und werden für die neue Saison auf Hochglanz gebracht. Schonzeit für die Fische – sie dürfen erst wieder im September von den großen Fischereiflotten gejagt werden. Kleine, bunt lackierte Fischerboote fahren aus und ein, am Strand und am Ende des Wellenbrechers sind bereits jede Menge Badelustige versammelt. Zwei Motoryachten aus Istanbul und ein kleines Segelboot aus den USA ankern in meiner Nähe. Die ersten Meilen im Schwarzen Meer NNE 4 bis 5 sagt der Wetterbericht, nicht schlecht – es sind nur 28 Meilen nach Sile. Anker auf und es geht los – hinaus in die lange Dünung des Schwarzen Meeres. MARY LOU rollt stark, ich kann gut hören, dass unten in der Pantry scheinbar doch nicht alles so gut verstaut war, wie ich dachte – es gibt kein Entrinnen, wir müssen da durch, erst mal wirklich raus, „um die Ecke“, und dann sollte der Wind ideal für einen schönen Anlieger wehen. Das tut er dann auch, aber leider nur mehr mit zwei Beaufort – besser langsam segeln als laut motoren, denke ich und füge mich meinem Schicksal. Besuchen Sie uns auf der Boot Tulln in Halle 5, Stand 514! D A S R I C H T I G E S Y S T E M EPIFANES Farben und Lacke haben sich vielfach unter harten Bedingungen bewährt. Die Qualität insbesondere in der Schönheit, Konservierung und Performance sind legendär. Bereits seit 1902 ist EPIFANES berühmt für seine Bootsfarben und –lacke und setzt bis heute Maßstäbe. Machbar www.vonderlinden.de, Tel. +49 (0)281-33830-0

Erfolgreich kopiert!

Ocean7 Magazin

Blog

© 2017 by Ocean 7, Satz- und Druck-Team GmbH - Impressum und Privacy