68 Dem aufmerksamen Betrachter eines Wracks wird noch viel mehr auffallen als nur seine Größe und Lage, sein Zustand und seine Fracht. Mit zunehmender Dauer seiner Ruhe am Meeresgrund nimmt auch die Zahl an Meerestieren zu, die es besiedeln. Manche Wracks entwickeln sich zu so artenreichen Lebensräumen, dass sie manchmal als „künstliche Riffe“ bezeichnet werden. Was macht sie so attraktiv für Meeresbewohner? Begehrte Aufwuchsflächen Die Meeresböden bestehen zum Großteil aus Sand- und Schlammflächen. Auf diesem mobilen Untergrund ist es schwierig bis unmöglich, sich festzusetzen. Wracks bieten dagegen stabiles Hartsubstrat und werden daher gerne von Schwämmen, Hydrozoen, Hart- und Weichkorallen, Moostierchen, Manteltieren und anderen sessilen Organismen besiedelt. Diese Tiere können mit der Zeit alten Wracks zu ungeahnter Farbenpracht verhelfen. Dem Licht entgegen Große Wracks können sich mit ihren Aufbauten über viele Meter vom Meeresgrund erheben. Das kann genügen, um lichtliebenden Arten einen geeigneten Lebensraum nahe genug der Wasseroberfläche zu bieten. Vor allem Steinkorallen benötigen viel Licht, weil sie in Symbiose mit Algen leben. Für deren Fotosynthese ist ein ausreichendes Lichtangebot unbedingt erforderlich. 1 1 Besuch aus der Oberwelt. Was mag der Anemonenfisch beim Anblick dieser fremdartigen Aliens wohl empfinden? Der Fisch und seine Partner-Anemone besiedeln das Deck eines Wracks unterhalb 30 m Tiefe. Trotzdem bekommen sie regelmäßig Besuch von oben und haben sich vielleicht schon daran gewöhnt (Wrack „Rosalie Moller“, Länge 108 m, Tiefe 46 – 51m, Begleitschiff zu „Thistlegorm“, Fisch: Rotmeer Anemonenfisch, Amphiprion bicinctus) 2 Künstliches Riff. Diese Steilwand ist nicht der „drop off“ eines Korallenriffs, sondern der Rumpf der „Thistlegorm“. Für den Papageifisch ist es sein Lebensraum, für die Taucher eines der spektakulärsten Wracks. (Wrack „Thistlegorm“, Länge 126 m, gesunken am 6.10.1941, N27°48.890’, E33°55.288’, Tiefe 31 m, Ladung Militärmaterial)
Service 69 2 Schiff-Wracks sind bei vielen Meeresbewohnern und Tauchern gleicher maßen beliebt. Den Einen bieten sie Unterschlupf und Versteckmöglichkeit, den Anderen spannende Tauchgänge und eindrucksvolle Ansichten. 3 3 Muschelbank. Vor der Südspitze des Sinai, im Ras Mohammed Nationalpark, findet sich diese Muschelbank der anderen Art. Ein Berg von WC-Muscheln ist Indiz für die ehemalige Ladung des Wracks, das in der Nähe am Meeresgrund liegt. (Ras Mohammed, Yolanda Reef) 4 Bohrmaschine. Wir befinden uns in der ehemaligen Werkstatt des Schiffes. Es ist finster, aber das Blitzlicht reicht aus, um eine große Bohrmaschine zu erkennen. Wer hier wohl einst gearbeitet hat? (Wrack „Chrisoula“, Länge 101 m, gesunken am 30.8.1981, Abu Nuhas, Tiefe 26 m, Ladung: italienische Fliesen) 4
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