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OCEAN7 2009-01-02

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Österreichisches Lehrer-Paar segelt mit einem selbst gebauten Katamaran um die Welt. Ein Bericht aus den Tropen. Außerdem: Zwei völlig unterschiedliche Reisen in ein und demselben Revier der Türkei.

46 1 te aufgetakelt und

46 1 te aufgetakelt und teilweise auch Urlauber ausgefahren“, erinnert sich der heute 61-jährige an seinen ersten Kontakt mit dem Segelsport. „Als ich dann mit 14 im elterlichen Betrieb eine Lehre begonnen habe, habe ich angefangen, für ein eigenes Segelboot zu sparen. Als ich mit der Lehrzeit fertig war, habe ich mir bei Schöchl einen Korsar gekauft und gleich mit dem Regattasegeln begonnen.“ Das war der Zeitpunkt, an dem auch der drei Jahre jüngere Ernst erstmals Witterung aufnahm: „Als kleiner Bub hat mich das Segeln nie sonderlich interessiert, weil ich nie an irgendwelchen Leinen ziehen durfte – da waren immer mein älterer Bruder oder irgendwelche Mitsegler dran. Also bin ich lieber fischen gegangen. Doch dann, am eigenen Boot im Trapez zu hängen, das hat mir dann doch getaugt.“ Die Olympia-Kampagne Eine weise Entscheidung, denn schon ein Jahr später, 1965, wurden die Seidl-Brüder Jugendstaatsmeister im Korsar, 1967 dann reguläre Staatsmeister. Es folgte der Umstieg auf den Flying Dutchman, mit dem die Seidls ihre Erfolgsserie fortsetzten. Nach zahlreichen Regatten auf den nahen Seen wagte man die damals ordentlichen Reisen an den Neusiedler See und schließlich zur Kieler Woche. „Bei argem Sturm sind wir dort auf Anhieb Dritte geworden, während bei allen anderen Segel rissen oder Masten brachen – ein Riesenerfolg“, erzählt Ernst Seidl, der in der Folge seinem älteren Bruder in Sachen Segelsucht nicht mehr nachstand. Während Kurt am Standort der mittlerweile geschlossenen Bürstenproduktion sein erstes eigenes Geschäft für Bootsbeschläge und Segelbekleidung eröffnet, beginnt Ernst als Segelmacher bei Hubert Raudaschl am Wolfgangsee. Gemeinsam gelang den Seidls die Qualifikation für die Olympischen Spiele 1972, deren Segelwettbewerbe in Kiel stattfanden. Dank starker Leistungen verfehlen die beiden die Medaillenränge im hohen Norden nur knapp. Nach dem Olympia-Erlebnis trennen sich die Wege der Brüder bis auf weiteres; Während Kurt schon vor den Olympischen Spielen als Segelmacher in Kiel gearbeitet hatte, ging er in der Folge zunächst nach Frankreich und dann ein halbes Jahre nach Brasilien. „Ich kannte dort ein paar Leute von den Wettkämpfen ganz gut, und von Herbst 1972 bis Frühjahr 1973 half ich 2 Seidl-Sonnensegel: Individueller Segelflair für Haus und Garten Trägt man den Nachnamen Seidl, so hat man scheinbar automatisch mit Segeln zu tun. So auch Ernst Seidls Tochter Andrea: Die gelernte Architektin und begeisterte Laser-Seglerin hat sich auf die maßgeschneiderte Fertigung von Segeln als Sonnen-, Wind- oder Sichtschutz spezialisiert. Jedes Segel ist dabei eine maßgeschneiderte Einzelanfertigung und wird in Form, Größe und Material an die jeweilige Situation angepasst – sei es als raffbarer oder rollbarer Sonnenschutz auf einer Terrasse, als Überdachung bei Veranstaltungen oder im Innenbereich als Dekorsegel, Raumteiler, Projektionsfläche oder Stiegengeländer. Infos: www.seidlsails.at

PEOPLE 47 ihnen dann, im südbrasilianischen Blumenau einen Betrieb aufzubauen“, blickt Ernst heute auf die aufregende Zeit zurück. „Damasl hatte ich Zuhause im elterlichen Betrieb schon einen Angestellten, der für mich Trapezgurte produzierte, die ich 1968 entwickelt und patentiert hatte. Dank meiner Kontakte importierten wir danach noch eine Weile extrem günstig Brasilkiefer-Rundstäbe nach Österreich.“ Doch nicht nur geschäftlich zahlte sich der Auslandsaufenthalt aus, so nebenbei wurde Ernst auch südamerikanischer FD-Meister. Ab 1973 segelten die Brüder dann getrennt, Kurt zunächst im 470er, dann jeder am Steuer eines FDs mit eigenen Vorschotern. „Nach meiner Rückkehr war es mir wichtig, das Ruder buchstäblich selbst in die Hand zu nehmen und hatte meinen eigenen FD. Mein Bruder ging in dieser Entwicklung jedoch nicht verloren – im Gegenteil, wir ergänzten uns prächtig als Sparingpartner“, versichert Ernst, und auch Kurt nennt die Zeit bis Olympia 1976 die „sportlich erfolgreichste Zeit, in der wir uns gegenseitig hinauf gepusht haben.“ 1976 schaffte nur Ernst mit Vorschoter Hans Eisl die Olympia- Qualifikation, scheiterte jedoch erneut am erklärten Ziel, einer Medaille. Beruflicher und sportlicher Höhenflug in den 1980ern Neben den international erfolgreichen Trapezgurten verdankte Ernsts Segelmacherei vor allem den innovativen, durchgelatteten Surfsegeln einen beispiellosen Erfolgsrun. „Während des absoluten Surfbooms in den 1980er-Jahren hatten wir teilweise 30 Näherinnen, exportierten nach England und Italien und produzierten im Auftrag von F2 hunderte Surfsegel, wenn diese mit der Herstellung nicht nachkamen“, erinnert sich Ernst, der schon 1978 den Betrieb in Salzburg auf über 3 4 1 Action. Das Brüder-Duo im Einsatz auf dem Topcat. 2 Steilwand. Mit Andreas Hagara forderte Michi Seidl über Jahre Hagara/ Steinacher heraus. 3 Die Begründer. Kurt und Ernst Seidl Ende der 1960er-Jahre auf FD. 4 rasant. Über Jahre dominierte Ernst Seidl mit seinem Flying Dutchman den Gardasee.

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