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OCEAN7 2009-01-02

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Österreichisches Lehrer-Paar segelt mit einem selbst gebauten Katamaran um die Welt. Ein Bericht aus den Tropen. Außerdem: Zwei völlig unterschiedliche Reisen in ein und demselben Revier der Türkei.

40 Biskaya-Mann Peter

40 Biskaya-Mann Peter talas 1 Die Biskaya – der Gedanke an eine Durchquerung dieses Golfes mit der extremen Sturmhäufigkeit lässt jedem gestandenen Seemann einen ehrfürchtigen Schauer über den Rücken fahren. Zu viel ist hier schon passiert, zu viele Menschenleben und Schiffe sind hier verloren gegangen. Der Oberösterreicher Peter Talas hat den Golf schon zehn Mal durchsegelt. Zwei Tage und zwei Nächte ist man unterwegs, um diesen Teil des atlantischen Ozeans zwischen der Westküste von Frankreich und der Nordwestecke Spaniens hinter sich zu bringen – das Stück gilt als äußerst unberechenbar und gefährlich. „Wenn man den Hafen in Les Sables D’Olonne verlässt, fährt man rund 330 Meilen aufs freie Wasser hinaus und kann nur hoffen, dass einem der Wind gnädig ist, gibt es nämlich Gegenwind, muss man sich aufs Ärgste gefasst machen“, sagt Peter Talas. Und der 62-jährige Kronstorfer weiß haargenau, wovon er spricht. Zehn Mal hat er mittlerweile den Golf von Biskaya durchsegelt und dabei von Strahlewetter bis zum Orkan alles erlebt, was ein Seemann nur erleben kann. „Ich hab gedacht, jetzt ist es aus und vorbei …“ Seit dem Jahr 2000 setzt Kurt Ecker, Inhaber der Firma Ecker Yachting mit Sitz in Ried im Innkreis, wenn es darum geht, sündteure Yachten von Les Sables D’Olonne in Frankreich nach Kroatien, die Türkei oder nach Griechenland zu überstel- len, auf die langjährige Erfahrung, das Know How und den Mut des Kronstofers. „Bei meiner ersten Durchquerung der Biskaya im Jahr 2000 hat es Rasmus gut mit mir und meiner Crew gemeint. Bei Super-Wetter, sieben Beaufort Wind, der noch dazu aus der idealen Richtung, nämlich aus Südost, kam, zeigte sich das gefürchtete Teilstück des Atlantiks von der besten Seite“, erinnert sich Peter. Dass die Biskaya aber auch eine andere, nämlich äußerst gefährliche Seite zu bieten hat, musste der Kronstorfer bei seiner zweiten Durchseglung im Februar 2001 erleben. „Damals, es war ja noch dazu Winter, hab ich Situationen erlebt, wo du denkst, jetzt ist es aus und vorbei und ich habe gelernt, dass Wetterprognosen sehr unzuverlässig sein können“, erzählt Talas. Eis am Deck, Wind von elf Beaufort aus West und Südwest, also frontal von vorne, machten diesen Törn selbst für den erfahrenen Hochsee-Segler zur absoluten Grenzsituation. „Wir waren damals schon eineinhalb Tage unterwegs, als der Wind plötzlich auf Südwest drehte. Der Windmesser an Bord kletterte auf über 60 Knoten hoch und unser Katamaran be- 1 Traumwetter. Auch das bietet die Biskaya manchmal – Sonnenschein und Wind aus der richtigen Richtung. 2 Anglerglück. Peter Talas holt Doraden aus dem Atlantik, ein Crewmitglied hält das Jagdglück mit der Kamera fest. 3 Parasailor. Wenn der Wind passt fliegt der Katamaran zweistellig unter dem Vorwindsegel dahin.

People 41 nahm sich wie ein launisches Rassepferd. Lässig ritt er die Wellenungetüme ab, doch ab und zu zeigte er sich störrisch. Das war wohl auch einer der Momente, in denen er mich abwarf und mich von der Ruderbank runterdrosch. Das sind dann die Sekundenbruchteile, wo du glaubst, jetzt ist es aus und vorbei und wo du entscheiden musst, wie es weitergehen soll“, schildert Talas den Höllenritt. Seine Entscheidung, letztendlich den Hafen von Lastres anzusteuern, erwies sich als richtig. Die vierköpfige Crew war in Sicherheit und auch der Katamaran hat die Biskaya heil überstanden. Trotz dieses einschneidenden Erlebnisses, wo der zweifache Vater Wind in Orkanstärke und Monsterwellen erlebt hat, stand er bereits am 30. März 2001, also nur gut ein Monat später, für die nächste und somit dritte Biskaya-Durchquerung parat. Was bringt einen ÖMV-Verkaufsleiter im Ruhestand nun dazu, sich immer wieder einem derartigen Risiko auszusetzen. Ist es der Nervenkitzel, die Liebe zur See oder einfach ein ganz starkes Vertrauen in das eigene Können, will ich wissen? „Dass einem nichts passieren kann, glaubt man nicht. Vor der Biskaya habe ich enormen Respekt. Für mich ist es sicher eine riesengroße Herausforderung, die Leidenschaft am Segeln und ein kleines bisschen Rest von Abenteuer, denn so vieles im Leben verläuft ja in geregelten Bahnen“, erklärt Talas. Dabei hat auch bei ihm in Sachen Segeln alles ganz klein angefangen, als er sich im Jahr 1975, wo ihn ein Freund zum Segeln auf dem Attersee mitgenommen hat, mit dem Segelvirus infiziert hat. Die Grundbegriffe des Sportes holte er sich bei der Segelschule Mondsee und es dauerte nicht lange, als er mit anderen Wasserratten, praktisch über der Straße von seinem Haus, am Stausee in Kronstorf einen Segelverein gegründet hat. Bald waren dem Abenteurer aber die Gewässer in Österreich zu klein und es zog 2

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