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OCEAN7 2009-01-02

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Österreichisches Lehrer-Paar segelt mit einem selbst gebauten Katamaran um die Welt. Ein Bericht aus den Tropen. Außerdem: Zwei völlig unterschiedliche Reisen in ein und demselben Revier der Türkei.

16 1 So früh stehen

16 1 So früh stehen Segler normalerweise nur auf, wenn sie die Hundewache haben. Wir allerdings mussten aus den Betten, weil wir unseren 4.30 Uhr-Flieger von Wien nach Dalaman nicht versäumen wollten. Die frühe Ankunft in der Südtürkei ermöglichte uns, in Ruhe das Charterschiff, einen Katamaran vom Typ Nautitech 40, zu übernehmen, einzukaufen, zu bunkern und mit Phoenix Yachting-Chef Berni Blaha ausführlich über das Revier zwischen Marmaris und Fethiye zu plaudern. Zwei Stunden nach Sonnenuntergang, saßen wir gemütlich bei einem Bier im Cockpit unserer HERMES in der Marina von Marmaris, als direkt neben unserem Kat ein Verzweiflungsschrei ertönte, gefolgt von einem Poltern, einem Platschen und lautem Fluchen. Ein Gast war von der Gangway des neben uns liegenden Schiffes mit seinem gesamten Gepäck in das Hafenbecken gefallen und drohte jämmerlich zu ersaufen, weil er ganz offensichtlich nicht schwimmen konnte. Wir packten ihn kurzerhand beim Kragen und am Hosenboden und hievten ihn wieder an Land, wo er sich triefnass wie eine Katze nach einem Platzregen schüttelte. Obwohl ich bereits mehr als 30.000 Seemeilen gesegelt bin, war dies mein erster Törn als Skipper mit einem Katamaran und ich hatte doch einigen Respekt davor, dieses luxuriöse, aber im Vergleich zu einem Einrümpfer monströse Gerät sicher zu beherrschen. Berni Blaha von Phoenix Yachting versuchte zwar, mir bei der Schiffsübergabe meine Bedenken zu nehmen und sagte, der Kat ließe sich genau so leicht manövrieren wie jede herkömmliche Yacht. Ganz überzeugt war ich davon aber noch nicht, als ich meine Crew die Leinen loswerfen ließ. Auslaufen Das Ablegemanöver vollzog sich ebenso unproblematisch, wie es mir beschrieben wurde. Der Kat bewegte sich dank seiner zwei unabhängigen, gut dosierbaren Maschinen wie von selbst und im Nu befanden wir uns in der malerischen Bucht von Marmaris. Als erstes Ziel hatte Berni uns einen als „Piratenbucht“ bezeichneten Ankerplatz im Osten empfohlen. Auf unserem Kurs Richtung Morgenland mussten wir das Sperrgebiet, das die Einfahrt zur sogenannten NATO-Bucht umgibt, an Backbord liegen lassen. Angekommen in der besagten Bucht zeigte sich jedoch leider, dass das ansässige Restaurant geschlossen war. So segelten wir ein paar Meilen weiter zur kleinen Baba Adasi (Ada ist türkisch und heißt Insel, Baba heißt Vater). Die Crew der HERMES: Hala und Arang, die frisch Vermählten: Er stammt aus dem Iran, sie aus dem Libanon. Die beiden verliehen der Woche nicht nur ein multikulturelles, sondern vor allem festliches Gepräge. Was ihnen auch rasch die Bordnamen „Prinz und Prinzessin von Persien“ einbrachte. Hala hätte entsprechend ihres Aussehens auch „Miss Libanon“ genannt werden können.

Revier 17 2 3 Der Ankerplatz befindet sich auf der dem Festland zugewandten Seite des kleinen, felsigen Eilands, und stellt den unerfahrenen Türkeisegler vor die Frage, wo man den Anker werfen kann, ohne andere zu behindern und den anderen Schiffen nicht zu nahe zu kommen. Doch dank Michis angeborenem Feingefühl am Steuer und der tatkräftigen Unterstützung der Crew war das Boot innerhalb kürzester Zeit vor Anker und Landfestmacher fixiert. Die Liegenachbarn bestanden zum größten Teil aus einheimischen Booten und nur einigen wenigen Charterschiffen. Belohnt wurde das erfolgreiche Werken der gesamten Crew mit einem Sonnenuntergang, der die Kulisse in ein warmes Licht tauchte. Zum Abendessen zauberte unser Hobbykoch Marco ein wunderbares Nudelgericht, das die gewohnten Spaghetti mit roter Sauce bei weitem übertraf. In der Abenddämmerung machte unsere Bordprinzessin Hala noch eine überraschende Ent - deckung: Die gesamte Insel wimmelte nur so von Kaninchen. Die lustigen Langohren hoppelten auf den steilen Hängen der Bucht zu Dutzenden munter umher und genossen offenbar ihr gemütliches Leben. Durch die günstige Lage des Ankerplatzes und das gute Wetter war uns eine äußerst ruhige Nacht beschieden. Das Ablegen am frühen Vormittag des nächsten Tages wurde beim Runden des Südkaps von Baba Adasi durch den grandiosen Blick auf die imposanten Außenklippen der Insel gekrönt. 1 GEpflegt. Die Marina in Fethiye ist extrem großzügig angelegt, gratis W-Lan-Code bekommt man in der Marinabar oder bei Phoenix 2 Beeindruckend. Die Steilküste von Baba Adasi ist impossant, am sicheren Ankerplatz findet man guten Ankergrund. 3 befeuert. Dieser schöne Leuchtturm steht an der Einfahrt nach Fethiye, mit erhöhtem Verkehrsaufkommen muss gerechnet werden. Marco: Ex-DJ, Hobbystarkoch und Ex Profifußballer aus Wien. Wurde „der schöne Marco“ genannt, beim Sonnenbaden auch „Pornostar“. Michi: Langjähriger Segelfreund des Skippers, Top-Experte für jede Elektronik. Er hat in seinem Gehirn offenbar nicht nur sämtliche Manuals, sondern auch die Antworten auf alle Fragen der modernen Zeit gespeichert. Gernot: Skipper und OCEAN7 Redakteur. Tauchlehrer und bisher bekennender Einrumpf-Segler mit mehr als 30.000 Meilen, der sich auf diesem Törn neu verliebt hat: in einen Katamaran namens HERMES.

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