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OCEAN7 2008-06-08

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Ein Besuch bei den Klassikern unter den Segelyachten bei dem Antigua Race mit sensationellen Fotos. Außerdem ein Törnbericht der etwas anderen Art: Segeln um den Vulkan Stromboli und zu den Liparischen Inseln.

34 Jolly Roger – die

34 Jolly Roger – die Flagge der Freibeuter Jedes Kind weiß: Ein Schiff voller Seeräuber ist noch lange kein Piratenschiff, wenn nicht die Flagge mit dem Totenkopf und den zwei gekreuzten Knochen auf schwarzem Hintergrund Furcht einflößend im Winde flattert. Seefahrern ist die Flagge unter dem Namen „Jolly Roger” (oder auch „Black Jack”) bekannt – wie sie zu diesem Namen kam, ist aber umstritten. Einer These zufolge geht er auf den berüchtigten indischen Piraten „Ali Rajah” zurück, dessen Namen die Briten als „Olly Roger” aussprachen. Sehr wahrscheinlich stammt der Name aber vom französischen „joli rouge” („hübsches Rot”), denn tatsächlich war die Piratenflagge im 16. und 17. Jh. blutrot und sollte der Besatzung eine aufgebrachten Schiffes klar vor Augen führen, dass sie bei Gegenwehr einen schlimmen Tod erleiden würde. Rot war damals auch die Farbe der Quarantäneflagge. Die Botschaft: „Achtung, wir haben eine Krankheit an Bord, die jeden töten wird, der sich uns nähert.” Und tödlich wollten die Piraten ja sein. Erst später tauchten auch schwarze Piratenflaggen auf, um angegriffenen Schiffen verschiedene Botschaften zukommen zu lassen. So bedeutete Rot, dass keine Gefangenen gemacht würden, während Schwarz verkündete, dass man „nur” beabsichtige, Gefangene für Lösegeldforderungen zu machen. Weshalb die rote Flagge wohl gefürchteter war als die schwarze. Fest steht jedenfalls: Der französische Pirat Emanuel Wynne machte das „Skull & Crossbones”-Motiv zum Schreckenssymbol der Seefahrer, als er es um 1700 erstmals als Piratenflagge verwendete. Er hisste den „Jolly Roger” erst kurz vor dem Angriff, um unter der Besatzung der Beuteschiffe schon vor dem eigentlichen Entern Angst und Schrecken zu verbreiten. Neben dem Totenschädel mit den zwei gekreuzten Knochen gab es auch andere Variationen mit gekreuzten Entermessern oder ganzen Skeletten. Nicht selten war auch eine Sanduhr aufgepinselt, um den Opfern zu zeigen, dass ihre Zeit abgelaufen war. Moderne Piraten verzichten auf das Führen von Flaggen, die sie als solche zu erkennen geben. Doch ist der „Jolly Roger” nicht ganz von der Bildfläche verschwunden: Kehrt ein britisches U-Boot nach der Versenkung eines feindlichen Schiffes in seinen Heimathafen zurück, wird der „Jolly Roger” am Turm geflaggt. Ansonsten ist das Hissen des bösen alten „Jolly Roger” aber leider streng verboten. Links Aktuelle Piraterie-Berichte mit virtueller Weltkarte: www.icc-ccs.org infocenter für Blauwassersegler (private Website): www.yachtpiracy.org/de LiterAtur-tiPP „Yacht-Piraterie – die neue Gefahr” von Klaus Hympendahl, erschienen im Verlag Delius Klasing. In diesem Buch hat Weltumsegler Hympendahl 40 Überfälle auf Yachten detailgetreu mithilfe der Opfer rekonstruiert. Ein Ratgeber, der in den USA als Standardwerk gilt. 01 bezahlen muss. Und nicht selten verschwinden ganze Yachten und Schiffe, um später unter neuem Namen wieder aufzutauchen. Schlagzeilen machte der Tanker PeTro raNger, der auf der Fahrt von Singapur nach Ho-Chi- Minh-Stadt gekapert und bald darauf in neuem Lack und unter dem Namen MV WiLbY wieder gesichtet wurde. Die Crew wird im besten Fall auf einem kleinen boot ausgesetzt und kommt mit dem Schrecken davon. Das große geld, das aber auch mit höchstem risiko verbunden ist, machen Seeräuber mit der entführung von Schiffen samt besatzung. „indische amateurpiraten geben sich bisweilen mit umgerechnet rund 32.000 euro zufrieden. in Somalia wurden für die Loslösung eines russischen Schleppers (SViTzer KorSaKoV, anm. der red.) letzthin 450.000 euro bezahlt“, so Piraterie-experte barrault. 1,3 Millionen euro Lösegeld brachte die Le PoNaNT mit ihrer 32-köpfigen Crew, wobei mit dieser Kaperung eine neue, traurige Ära der Piraterie eingeläutet wurde: erstmals gelang es räuberisch motivierten Piraten, einen Luxuskreuzer in ihre gewalt zu bringen und Lösegeld in Millionenhöhe zu erpressen (2005 konnte die SeaboUrN SPiriT mit 200 Menschen an bord trotz raketenbeschuss auf das offene Meer entkommen, die entführung der aCHiLLe LaUro 1985 hatte politische gründe). Weshalb die zahl der Überfälle auf Segel- und Motoryachten weltweit wohl weiter steigen wird – und sich die Piraten nicht mehr nur mit bordkasse, Schmuck und technischem equipment zufriedengeben dürften … Die Jagdreviere Wo genau machen Piraten die Meere unsicher? auf welchen Seewegen lauern sie? Seriöse antworten auf diese Fragen gibt das international Maritime bureau (iMb) – die auf Kriminalität auf hoher See spezialisierte abteilung der iCC in Kuala Lumpur. ihren aufzeichnungen nach zählen der golf von aden, die Straße von Malakka und Singapur sowie das afrikanische Horn von Somalia bis Tansania und die gewässer vor Nigerias Küste zu den gefährlichsten gebieten auf den sieben Weltmeeren. Wer diese unbeschadet passiert, darf sich noch lange nicht in der Hängematte zurücklehnen. Denn 80 Prozent aller Überfälle werden in Küstennähe und in Häfen verübt, wobei sich die Piraten mitunter auch als Küstenwache oder

evier 35 02 Die ZeiTeN Der rOMANTiSCHeN PirATeN SiND GeSCHiCHTe. the sail technology leader 03 01 Küstenwache. Zum Schutz von Fahrtenyachten in Ankerbuchten. 02 OPFeR. Claus Gintner, von Piraten angeschossen. 03 chaOs. Die totale Verwüstung ist noch das geringste Übel. Hafenpolizei getarnt Zutritt verschaffen, um kurz darauf mit der Kassa und dem Navi unterm Arm wieder von Bord zu marschieren. Einige Raubüberfälle legen sogar den Verdacht nahe, dass Piraten von offiziellen Stellen mit Informationen versorgt werden. Nur so lässt es sich erklären, warum sie oft genau wissen, wo der dickste Fisch im vorbeiziehenden Schwarm zu finden ist. Wenig überraschend ist das vor allem in jenen Ländern der Fall, wo die staatliche Autorität nicht wirklich greift. Für Sportsegler und Yachtbesitzer gilt daher erhöhte Vorsicht in grundsätzlich allen Gebieten, wo der Arm des Gesetzes kurz und die Liste der Reisewarnungen lang ist. So zum Beispiel auch an der Ostküste von Venezuela, dem Golf von Kolumbien, dem Hafen von Guayaquil in Ecuador sowie vor mehreren mittelamerikanischen Ländern. Rechtliche Grauzone Ist man einmal Opfer von Piraten geworden, so heißt das noch lange nicht, dass es sich auch rechtlich um einen Akt von Piraterie gehandelt hat. Nach dem Seerechtsübereinkommen von 1982 bezeichnet man als Piraterie „… alle rechtswidrigen Gewalt­ oder Behinderungsakte sowie alle Beraubungsakte, die zu privaten Zwecken von der Mannschaft oder den Passagieren eines privaten Schiffs ausgeübt werden und sich richten, a) auf der hohen See gegen ein anderes Schiff oder an Bord eines solchen Schiffs befindliche Personen oder Eigentumsobjekte; b) gegen ein Schiff, Personen oder Eigentumsobjekte an einem Ort, der außerhalb der Gebietshoheit eines jeden Staates liegt“. So weit das Juristen­Latein, aber was bedeutet das in der Praxis? Zum Beispiel, dass alle Länder des Übereinkommens Piratenangriffe bekämpfen können, zumindest theoretisch. Andererseits muss der Geschädigte nachweisen können, dass der Überfall von Privatpersonen verübt wurde. Werden diese gefasst und geben politische oder religiöse Tatmotive an, so verläuft jede weitere Verfolgung meistens im Sande … Ohnehin ausschließlich der Rechtssprechung des jeweiligen Staates unterliegen Angriffe, die innerhalb nationaler Hoheitsgewässer stattfinden. Und wenn lokale Behörden – wie in Somalia – diese dulden oder gar mit den Räubern kooperieren, dann gute Nacht, geliebte Yacht. Selbst bei internationalen UK-Halsey Austria Furling systems PALMETSHOFER LUFTENBERG mobil: 0676 / 3835471 Tape Drive Cruising Main Sail THOMAS PEHN GmbH. Buchmoserweg 50 4810 Gmunden tel.: +43 (0) 7612 / 62 0 64 mobil: +43 (0) 664 34 14 0 38 e.Mail: info@uk-sails.at www.uk-sails.at UNSERE KOMPETENZPARTNER IN ÖSTERREICH HANNES EDER MATTSEE Telefon: 06217 / 5484 KARSTEN HEINZLE LUSTENAU mobil: 0650 / 7785374 HARRY HUBER KLAGENFURT mobil: 0664 / 3401290

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