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OCEAN7 2008-05

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Ein großes Porträt der österreichischen Bootsbauerfamilie Schöchl, die am Mattsee die sicheren, schönen und hervorragend segelnden Sunbeam Yachten bauen. Wie alles begann, wie es heute ist!

38 TexT yvonne

38 TexT yvonne kienesberger foto monika klinger illustration dino vujevic mann der tat wolfgang becker im porträt Viel aufregung hat in den letzten monaten die neubesetzung des oesv Prüfungsreferates verursacht. aber was vergangen ist, soll auch vergangen bleiben, denn es gibt jetzt einen neuen Prüfungsreferenten. ing. Wolfgang becker freut sich über das ihm entgegengebrachte vertrauen, seine anhänger freuen sich über einen „mann der Tat” an der spitze des Prüfungswesens. posiTionsbesTimmungen. der neue oesv Prüfungsreferent will den Weg in eine neue richtung weisen. Segeln geht er am liebsten in warmen Gebieten, das Schwimmen in kaltem Wasser ist ihm ein Gräuel. Jetzt wirft er sich freiwillig in ein Haifischbecken. „Ich will, dass wir gemeinsam eine praxisorientierte, realitätsnahe neue Prüfungsordnung schaffen. Ich möchte dabei gerne helfen und meine Erfahrungen als Ausbildner, Prüfer, vor allem aber als Segler einbringen“, erklärt er die Annahme des Postens als Prüfungsreferent. Der 55-jährige Familienvater war Generalmanager eines großen amerikanischen Konzerns im Bereich Medizintechnik. Er bringt Fähigkeiten wie Problembewusstsein, strukturelles Denken und Teamführung mit. Becker ist ein Mann mit Präsenz, er strahlt eine gewisse Gelassenheit und Ruhe aus. Seine Denkweise ist erfrischend unkompliziert. Er versteht es, Probleme genau auf den Punkt zu bringen, ihre Ursachen zu ergründen und dort dann mit Änderungen und Verbesserungen anzusetzen. Idealist Vor einigen Jahren hat er bei einem Freund in einer Charteragentur mitgearbeitet und einen Stützpunkt mitbetreut. Da sieht man Segler mit unterschiedlichstem Können. Wahrscheinlich ist er deshalb in die Ausbildung gegangen. Er wollte diesen Menschen helfen, Ap

people 39 sein Wissen weitergeben. „Jemand, der in eine Segelschule geht, will ja in der Regel etwas lernen. Den allermeisten geht es um eine gute Seemannschaft, um die Sicherheit an Bord. Leider gibt es dann auch noch wenige andere, die das Ganze nur machen, um einen Schein in der Hand zu halten. Hier muss man ansetzen. Es kann nicht sein, dass z.B. jemand beim Ecker-Cup tagelang seekrank in der Koje liegt und sich dann vom Skipper die Bordtage und Nachtfahrten bestätigen lässt. Er war mit dem Schiffshandling, der Yachtführung nicht befasst. Das ist nicht der Sinn eines Praxisnachweises.“ Zwei Seiten Prüfer ist Wolfgang Becker schließlich geworden, um auch die „andere Seite“ kennenzulernen. Da muss er auch gleich eine Lanze für seine Prüferkollegen brechen: „Das große Geld ist bei Prüfungen garantiert nicht zu verdienen, im Gegenteil, die Prüfer sind als Sachverständige ehrenamtlich tätig und erhalten lediglich einen Kostenersatz und Tagesdiäten. Außerdem ist diese Tätigkeit sehr zeit- und arbeitsintensiv. Viele, vor allem jüngere, Kollegen führen Prüfungen in ihrer Freizeit durch, nehmen sich dafür sogar noch extra Urlaub. Da musst du dann schon ein großer Idealist sein.“ Ein Problem ist derzeit sicherlich das oft unterschiedliche Vorgehen der Prüferkollegen. „Ich stelle mir einen Prüfungskatalog vor, eine Checkliste mit Pflichtprogramm zur Objektivierung der Prüfung, das jeder Kandidat zu absolvieren hat.“ So will Becker zeitraubende und unrealistische in strukturierte, realen Situationen angepasste Prüfungen verwandeln. „Ich halte nichts davon, den Kandidaten noch zusätzlich unter Druck zu setzen. Die Prüfungssituation ist an sich schon zusätzlicher Stress genug. Die Prüfer sollten eher beruhigend ril08.FH10 Thu Apr 24 14:14:34 2008 Seite 4 auf den Kandidaten einwirken.“ Veränderungen Vom OeSV Präsidium hat Wolfgang Becker folgende Vorgaben zu einer neuen Prüfungsordnung erhalten: - einfachere administrative Abwicklung der Prüfungen - sachgerechte Kürzung der Prüfungsinhalte für den FB 2 - weniger Theorie-, mehr Praxisbezug - Ergänzungsprüfungen zur Erlangung des Befähigungsausweises für den FB 3 Zusätzlich kam nun auch ein FB 1 Schein ins Gespräch, der die küstennahe Fahrt abdecken soll. Das alles hört sich leicht an, erfordert in der Umsetzung aber ein sehr großes Maß an Umsicht. Immer neue Fragen tauchen auf, die berücksichtigt werden wollen. Hier nur einige davon: Was muss man im FB 1 und FB 2 Fahrtgebiet nicht wissen, was man nicht auch im FB 3 Fahrtgebiet benötigt? Ganz im Gegenteil ist es doch so, dass vor allem küstennahe Fahrt (Gezeiten, Navigation, An- und Ablegen …) einiges an seemännischem Wissen und Können verlangt. Wie geht man mit den in den letzten Jahren aufgekommenen Technologien um? Wie weit soll man zum Beispiel elektronische Navigation, Funk- und Radarkenntnisse in die Prüfungen integrieren? Wie kann nun wirklich die seemännische Erfahrung eines Kandidaten nachgewiesen werden? „Bordtage“ bedeuten nicht unbedingt, dass der zu Prüfende in das Bordleben integriert war. Damit und mit immer neuen Fragen und Details beschäftigt sich derzeit Wolfgang Becker. Er hat sich dafür aber Unterstützung geholt, bespricht sich mit seinen Kollegen im Prüfungsausschuss, ist in ständigem Kontakt mit Ausbildnern und Prüfern und startete sogar eine Diskussionsrunde unter Seglern. Dieser Demokratieprozess bringt zwar auf der einen Seite recht viel zusätzliche Arbeit, auf der anderen Seite aber täglich neue Einsichten und Ideen. Die Uhr tickt Viel Zeit hat der neue Prüfungsreferent nicht. Schon im Frühsommer möchten Wolfgang Becker und seine Kollegen eine erste Fassung der Prüfungsordnung vorlegen und zur Diskussion stellen. Im Sommer soll sie dann im OeSV Präsidium zur Abstimmung eingebracht werden. Das ist wichtig, denn so haben die Ausbildungsstätten die Möglichkeit, sich auf die nächste Saison unter einer neuen Prüfungsordnung entsprechend vorzubereiten und auch ihre Kunden zeitgerecht (zum Beispiel auf der Vienna Boat Show) beraten zu können. Wichtige Punkte in einer neuen Prüfungsordnung und den damit betroffenen Themen, kurz von Ing. Wolfgang Becker zusammengefasst: - Eine neue Prüfungsordnung sollte so einfach wie möglich und leicht verständlich sein - Sie sollte weitestgehend in Abstimmung mit dem MSVÖ erstellt werden - FB 1 (Ja oder Nein), Strukturierung der Ausbildungsziele für die einzelnen Fahrtenbereiche in Theorie und Praxis - Objektivierung der Prüfungen durch Checklisten, einheitliche Schwierigkeitsgrade und durch Information und Schulung der Prüfer - Neue Fragenkataloge, neue Kartenbeispiele - Die Fragen und die Kartenbeispiele werden mit den Lösungen zur Information ins Internet gestellt - Upgradeprüfungen von FB 2 auf FB 3

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