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OCEAN7 2008-03

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Gegensätzlicher könnten die Reviere nicht sein, die in dieser Ausgabe von OCEAN7 beschrieben werden: karibisches Segeln vor den Küsten des kommunistischen Kuba und Besonderheiten aus der Inselwelt der dänischen Südsee.

46 TexT Ingeborg

46 TexT Ingeborg WaLDInger foTo Yvan ZeDDa, SeLLor, arTe FaCTo, JaCQUeS vaPILLon SegelmuSeum der superlative „Cité de la Voile Éric Tabarly”: Die bretonische Hafenstadt Lorient eröffnet eine Hochburg für Segelfans. die See zeigte sich von ihrer rauen Seite, in jener Nacht vom 12. zum 13. Juni 1998. Der Oldtimer PeN Duick (breton. Tannenmeise) befand sich auf dem Weg von Frankreich nach Schottland, zu einer Parade historischer Boote. Die Segelyacht hatte eben ihren 100. Geburtstag gefeiert. PeN Duick hieß ursprünglich Yum und war nach Plänen des schottischen konstrukteurs William Fife gebaut worden. Seit den 1950er- Jahren gehörte sie dem französischen Star-Segler Éric Tabarly. er hatte das Segelschiff von seinem Vater übernommen, unter großem Aufwand restauriert und den modrigen Originalrumpf in kunstharz nachgebaut. PeN Duick und Tabarly, das war ein erprobtes, ein untrennbares Team. Bis zu jenem Törn im Juni 1998. Der damals 66-jährige Bretone steuert seine kultyacht durch die schwere irische See. es ist 01.00 uhr und an der Zeit, die Segel zu reffen. Das Bordteam macht sich ans Werk. möglicherweise ist Tabarly nur dürftig gesichert. So ist nun einmal sein Temperament, seine Philosophie: kompromisslos. Die See kümmert das nicht. Sie ist weder gnädig noch gnadenlos, sondern schlicht in ihrem element. Sie gibt sich einem wilden, im wahrsten Sinn des Wortes mitreißenden Tanz hin. Tabarly geht über Bord. Tage später wird sein Leichnam von irischen Fischern gefunden. mythos zu lebzeiten Éric Tabarly war schon zu Lebzeiten ein mythos, als Hochseesegler und als innovativer konstrukteur von Regattayachten. 1964 baute er mit den Architekten Gilles und marc constantini den Langstreckensegler PeN Duick ii (ein ketsch von 13,6 m Länge) und gewann die einhand-Transatlantikregatta „Ostar“ von Plymouth nach Newport. Frankreich feierte seinen Helden mit

people 47 seglerlegende. Éric Tabarly war auch Marineoffizier und zählte zu den innovativsten Rennboot-Konstrukteuren. ausstellung. „Der Mensch und der Ozean” in der Cité de la Voile. Pomp, verlieh ihm das Ritterkreuz der Ehrenlegion. Den zweiten Ostar- Sieg holte Tabarly 1976 mit PEn Duick Vi. 1980 brach er mit dem Trimaran Paul RicaRD den von charlie Barr 75 Jahre zuvor aufgestellten Rekord der nordatlantiküberquerung. Die liste der Regattasiege und Rekorde ist noch lang. Éric Tabarly prägte den französischen Segelsport auf Generationen. Viele Stars gingen durch seine Schule: alain colas, Olivier de kersouan, Éric loizeau, Marc Pajot, Philippe Poupon, um nur einige zu nennen. Cité de la Voile Zehn Jahre nach dem Tod des legendären Seglers wird nun im bretonischen lorient, auf dem Gelände der ehemaligen u-Boot-Basis, die „cité de la Voile Éric Tabarly“ eröffnet. Das ausstellungs- und Begegnungszentrum für Profi- und amateursegler geht auf die initiative der „association Éric Tabarly“ und „cap l’Orient“ (siehe info) zurück. Der luftigfuturistische Metall- und Glasbau des Pariser architekten Jacques Ferrier gibt sich umweltfreundlich: 150 m 2 Solarzellen produzieren 20 Prozent des Strombedarfs, eine mit Meerwasser gespeiste Wärmepumpe sorgt für thermischen ausgleich, und im „Turm der Winde“, den ein Steg mit dem ausstellungsgebäude verbindet, laufen Windmotoren. Ein großer Teil des komplexes (1.500 m 2 ) ist der interaktiven Dauerausstellung gewidmet, die sich in folgende Bereiche gliedert: 1) „Der Mensch und der Ozean“: Mythen und Geschichte der Segelschifffahrt, wissenschaftliche Segel-Expeditionen, umwelt. 11 Riesenbildschirme versetzen den Besucher auf hohe See, ein virtueller Supersturm sorgt für nervenkitzel. 2) „Segelschiffe“: Typen, konstruktion, Technik, leben an Bord; viele Modelle, Spiele, Videos, Materialproben, virtuelles Steuern eines Seglers. 3) „Segeln“: Grundlagen, Hochseesegeln, Porträts großer Segler, nautische Orientierung, Wetterfunk und -vorschau, Regatta-Spiel mit ferngesteuerten Modellen. Eric Tabarly ist in allen Bereichen präsent. Ein weiterer Saal ist saisonalen ausstel- spiel. Regattafahren mit Modellbooten. Tabarly war schon zu lebzeiten ein mythos – als segler und konstrukteur. lungen vorbehalten. Durch riesige luken blickt man von hier in den angrenzenden Reparatur-Hangar der PEn Duicks, welche am Ponton der cité einen neuen Heimathafen bekommen haben. Das Dokumentationszentrum, ein aktualitäts-corner und ein auditorium bieten den Rahmen zum fachlichen austausch. auf hungrige Segler wartet ein Restaurant mit „World“-küche, auf Souvenir-Jäger eine Boutique. Die Formel „Embarquement immédiat“ („Sofort an Bord“) eröffnet Besuchern der cité noch die Möglichkeit, im geschützten Revier der Reede auf modernsten Seglern (Typ kaidoz 31) das Steuer in die Hand zu nehmen und diverse Manöver auszuführen. Informationen: Cité de la Voile ériC tabarly (Eröffnung: 5. April 2008) Base de sous-marins F – 56323 Lorient Cedex T: +33 (0)2 97 65 56 56 www.citevoile-tabarly.com Öffnungszeiten: April – Juni (außer 5. + 26. Mai 2008) und September: tgl. 10 – 18 h Juli, August: tgl. 10 – 20 h Oktober – Dezember: Montag geschlossen, Di – So tgl. 10 – 18 h Sprachen (Führungen, Erklärungen): Französisch, Englisch (und für Spezialisten: Bretonisch) assoCiation ériC tabarly www.asso-eric-tabarly.com Hafenstadt lorient (Departement Morbihan, Region Bretagne): www.lorient-tourisme.com

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