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OCEAN7 2008-02

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Eine Magazin-Ausgabe mit vielen interessanten Informationen, aussagekräftigen Tests und spannenden Reportagen aus den schönsten Revieren der Welt. Dazu Kolumnen und Berichte von prominenten Seglern.

46 Die Yacht VENOM, die

46 Die Yacht VENOM, die ehemalige Volvo Ocean Race Yacht, bietet VOR60 Segeln auf Top-Niveau. Die Eigner erhalten die Yacht in regattafähigem Zustand. Sie war als „Merit“ Zweitplatzierte beim Whitbread 97/98 und segelte als Trainingsyacht für Team Tyco 2001/2002. Die Yacht ist mit einem Kohlefaserrigg, modernster Navigationselektronik, Satcom und Wasserballast ausgerüstet. Länge: 19,5 m Breite: 5,2m Verdrängung: 13.750 kg Großsegel: 117 m² Spi: 300 m² Kojen: 16 Elektronik: B&G Weitere Informationen zur Yacht und dem aktuellen Törnprogramm (die Yacht wird u.a. das Volvo Ocean Race begleiten) auf www.segelwelt.at. Badestopp. Herrlicher Sonnenschein und Flaute - das nützt die Crew für einen Sprung ins kühle Nass des Atlantiks. ein ständiger Kampf ums Gleichgewicht. Der Vogel scheint schon sehr schwach zu sein. Irgendwann hat Skipper Norbert es geschafft, Hansi H. (wie wir ihn später genannt haben) einzufangen und seine Flügel so zu bandagieren, dass sie, ohne verletzt zu werden, am Körper anliegen. Hansi H. wird über Nacht mit Wasser gefüttert, zum Fressen haben wir leider nichts an Bord. Am nächsten Tag – sichtlich gestärkt und voller Tatendrang - lassen wir Hansi H. frei. Wir wünschen ihm eine gute Reise und haben ihn nie mehr gesehen.“ Cornelia erzählt mir später, dass der Vogel nicht einmal das Corned Beef, das eigentlich für die Crew gedacht war, gegessen hat. „Wahrscheinlich war ihm das zu eklig.“ Feste feiern wie sie fallen Ein paar Seemeilen und Regenwolken später, als manche sich schon ein bisschen mehr Abwechslung und Segelaction wünschen, sieht die Crew Licht am Horizont – die Sonne scheint! Alles wird gelüftet und getrocknet. Nur ein Segler weiß, was das auf einem langen Törn für einen Luxus bedeutet. Es wird auch gleich eine „After-Doldrums-Party“ mit Musik und Tanz gestartet. Die Segel werden gesetzt und es geht weiter Richtung Lanzarote. „Weiter segeln hart am Wind. Jede Wache versucht den optimalen Segeltrimm zu finden und das Schiff sanft durch die Wellen surfen zu lassen. Es kommt jedoch immer wieder vor, dass ein verschlafenes Crewmitglied den Niedergang rausschaut und mault: ‚Das ist ja wie in der Achterbahn, nur ist man nicht mal angeschnallt.’ Tja, aber auf diese Weise sichten wir schon bald die Inselgruppe der Kap Verden. Gleich versucht jeder, Handyempfang zu bekommen – erfolglos. Millionen von Fischen schwimmen und springen um uns herum, wir versuchen zu angeln und uns so ein Festmahl zu ermöglichen – auch erfolglos. Trotzdem geht es motiviert und gut gelaunt weiter.“ Vorsicht - Gewöhnungseffekt So geht es die nächsten Tage weiter. Untertags wird mal ein Badestopp eingelegt, es wird gesungen und neue Lieder werden geschrieben, gegen Abend gibt es immer einen Sundowner-Cocktail, die Delfine geben ein tolles Bild zum Sonnenuntergang ab. Cornelia vertieft sich in ein Buch, die Crew entspannt sich – und bekommt gleich von Mutter Natur eine Lektion. Auf dem Atlantik sollte man das Wettergeschehen nie ganz aus den Augen lassen, da kann sich schnell alles ändern: Von einer Sekunde auf die andere sind dann Wolken da und der Wind frischt böenartig auf 20 bis 25 Knoten auf. Wenn der ins Segel fährt, dann geht´s rund an Bord. In diesem Fall wird gerade Benzin nachgefüllt, der aber nicht im Tank, sondern auf dem Spi landet. Da heißt es für alle Mann: Einsatz als Spi-Waschmaschine. Eine unglaublich anstrengende Drecksarbeit – aber die Lektion, die ist gelernt! VENOM zeigt, was sie kann „Gegen Ende unseres Trips frischt der Wind auf und wir können den Gennaker setzen. Es entsteht ein Wettbewerb unter den Wachen: Wer schafft den Topspeed? Das Fieber des Wellensurfens packt alle. Was für ein Gefühl es ist, das Schiff über die Wellen flitzen zu lassen! Man spürt das Ruderblatt vibrieren und man beobachtet ständig das Log. Letztendlich wurde ein Topspeed von 17,5 kn gesegelt!“ Bald sieht man die ersten Lichter von den Kanaren. Der Wind bleibt konstant und die Genua wird gesetzt. Die letzten Stunden unter Segel sind toll. Alle versammeln sich an Deck, beobachten still das näherkommende Land. „Das Gefühl, das sich bei jedem breit macht wird dominiert von Heimweh, aber auch einem Fünkchen Trauer. Nun ist es aus. Wir sind angekommen. Eine schöne Zeit liegt hinter uns.“ Dinge, die man nie vergisst Cornelia hat einiges an Erfahrung von ihrem Törn mitgebracht. Sie hat als Wachführerin selbst Entscheidungen getroffen und auf dem großen Schiff die Fock nur zu zweit zu setzen ist gar kein Problem mehr. Sie hat tagelang in einem

people 47 undurchdringbaren Nebel in der Flaute gelegen und wahrscheinlich war ihre fröhliche, unbekümmerte Art ein großer Faktor für die gute Stimmung an Bord, die nie gekippt ist. Auch dann nicht, als man nur noch Zwieback knabberte. Ihr Fazit: „Ich würde es immer wieder machen, sofort, auf der Stelle!“ Es gibt immer noch was zu lernen Cornelia ist schon zweimal auf einer VOR60 auf dem Atlantik gesegelt, einmal fast 7 Wochen am Stück als Bordfrau und vergangenen November bei dem Überstellungstörn von Brasilien nach Lanzarote. Sie hat damit an die 9000 sm auf dem 19jährigen Buckel, so genau hat sie gar nicht mitgezählt. Ihre nächsten Ziele: „Jetzt werde ich mal ganz viel trainieren!“ Für eine Regatta? Da muss Cornelia lachen. Nein, eine Regattaseglerin ist sie nicht, sie ist eine richtige Fahrtenseglerin. „Ich muss noch so viel lernen! Ich bin zwar über den Atlantik gefahren, aber ich habe noch kein einziges ‚Mann über Bord-Manöver’ gemacht, geschweige denn, dass ich ankern oder anlegen könnte!“ Schon zu Ostern wird sie also wieder auf einem Boot anzutreffen sein, dieses Mal auf der Adria bei speziell für Jugendliche durchgeführten Segeltrainings. Darauf freut sie sich schon sehr. Und irgendwann wird sie auch den A- Schein machen. Den hat sie nämlich auch noch nicht, will aber unbedingt auf einer Jolle das Gefühl für den Wind bekommen. „So richtig gut bin ich im Trimmen der Segel noch nicht. Das werde ich aber auf dem See lernen.“ Ihr nächstes größeres Ziel: sie will so viel wie möglich unterwegs sein, eventuell auf Teilstrecken als Crewmitglied auf der VENOM während des VOR 2008 – ein Wunschtraum. Da müssen Arbeitgeber und Familie erst einmal mitspielen. Zum Schluss ist Cornelia überrascht, dass wir schon so lange beieinander sitzen und sie doch so viel erzählen konnte. „Du bist am Schiff und lebst halt – wenn alles gut geht, gibt es eigentlich nicht viel zu erzählen!“ SpaSS. Wind oder Flaute, Regen oder Sonnenschein: Cornelia Schifter ist immer mit einem Lächeln bei der Arbeit. Was Schöneres kann es für sie nicht geben. „Du bist am Schiff und lebst halt“

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