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OCEAN7 2007-12

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In dieser Ausgabe von OCEAN7 finden Sie viele Tipps, die Segler wissen sollten. Von Regatta-Tricks bis hin zu den schönsten Winter-Revieren.

66 „das leben in der

66 „das leben in der natur ist eben anders als im supermarkt.“ michael köhler NACH DEM FANG. Am Besten wird der Fisch gleich nach dem Fang verarbeitet. Die Schuppen werden entfernt und die Filets entgrätet. Jetzt bleibt nur noch die Frage offen, in welcher Form er zubereitet werden soll. Der Sinn der Angelrute liegt darin, dass beim Biss und auch danach beim Kampf ein Teil der Energie durch die Rute abgefedert und die Schnur weniger beansprucht wird. Der Vorteil der Spule ist, dass sich die Schnur (eine gute Spule ohne Schnurführung vorausgesetzt!) leicht und dosierbar gebremst abspulen lässt, wenn der Fisch flüchtet. Je größer (teurer) die Spule, desto mehr Meter einer dickeren Schnur kann man aufwickeln. Fazit: Je größer und robuster die Ausrüstung ausgelegt ist, desto länger wird sie der Beanspruchung widerstehen – und man bekommt den Fisch ins Boot. 2. TECHNIK Wenn ich beim Biss bereits merke, dass es nur ein ganz kleiner Fisch ist, der sich nicht wehrt, dann ziehe ich ihn einfach zum Boot – ohne jedes Manöver. Wenn er aber mehr Leine abzieht, dann ist es das Wichtigste, das Boot unmittelbar nach dem Biss zum Stillstand zu bringen und voll manövrierfähig zu werden. Das sieht dann so aus: einer am Ruder bzw. der Autopilot fährt in den Wind, Motor starten. Kommandos geben für: Segel runter, Baum fixieren, evt. vorhandene 2./3. Angel einholen, andere Schiffe beobachten, ob sie durch unser Manöver gefährdet sind. Rückwärtsgang einlegen und bremsen. Einer kurbelt wie wild die anderen Angelleinen ein, einer rollt die Segel ein. Erst wenn das alles erledigt ist, kümmere ich mich um die Angel mit dem Fisch. Wenn er keine Leine mehr abzieht, dann kurble ich solange, bis er entweder da ist (wenn es ein kleiner oder kampfschwacher ist), oder er kommt näher, erholt sich wieder und zieht wieder 100, 200, 300 Meter Leine von der Rolle. Wenn er sich kurz ausrastet, kurble ich so schnell es geht, um immer wieder Schnur auf die Rolle zu bekommen. Würde ich die Bremse zudrehen, könnte die Schnur reißen, obwohl wir bereits eine sehr starke Schnur verwenden (900 Meter 90 lbs). Also warten, bis er sich ausgetobt hat und ermüdet. In der Zwischenzeit stellt der andere das Boot so, dass man den Fisch an der Seite hat, an der die Angel ist (meist am Heck). Falls er unter dem Boot durchschwimmt, ist es oft vorbei, zumal die Angelschnur durch die scharfen Muscheln am Rumpf abreißen oder sich im Propeller oder im Ruder verwickeln kann. (Wer will schon Baden gehen, wenn möglicherweise Haie aufs Essen warten – Blut vom Fisch im Wasser, er zappelt - lauter Sachen, die Haie magisch anlocken). So geht das Spiel bei schaukelndem Boot und immer wieder überkommenden Wellen, bis man ihn beim Boot hat. Dann folgt der schwierigste Teil. Anlanden, ohne dass er sich losreißt oder die Schnur reißt. Einer steht auf der Badeplattform, wird immer wieder von den Wellen überspült und versucht die Schnur zu fassen, um den Fisch die letzten Meter mit der Hand her zu holen und dann mit dem Gaff (barbarisches Werkzeug – ein Haken, mit dem man den Fisch aus dem Wasser heben kann – mit einem Kescher geht es nur bei kleineren Fischen) an Bord zu hieven. Mit größerer Mannschaft ist das nicht so schwer. Ist man jedoch allein oder zu zweit, muss jeder Handgriff vorbereitet sein. Dann kommt der Alkohol zum Einsatz. Er wird in die Kiemen gespritzt, dadurch ist der Fisch benommen und verschläft sein Ableben. Ich versuche immer – wenn ich schon einen Fisch töte – es möglichst ethisch einwandfrei und schonend zu tun und das Fleisch dann auch zu schätzen und nicht gar weg zu werfen. Es ist keine schöne Geschichte, ich möchte auch gar nicht im Detail schildern, wie es nach einem Fang im Cockpit aussieht,

service 67 jagdfieber. Der Marlin ist seinem Drang nach Beute zum Opfer gefallen. Unten: Pelikane holen sich ihre Fische aus den Brandungswellen in der Lagune. aber das Leben in der Natur ist anders als im Supermarkt. Fazit: Je besser die Technik, desto einfacher kann die Ausrüstung sein, und es funktioniert trotzdem. 3. Köder Das Wichtigste überhaupt – was nützt die beste Angel, wenn keiner beißt? Lebendköder sind natürlich die erste Wahl, man fängt sie entweder mit einer kleinen Angel oder besser mit einer Reuse (mit altem Brot als Köder) oder mit der Harpune – je nachdem wo man sich befindet und was erlaubt ist. Entsprechend festgemacht sind sie fast ein Garant für einen Biss. Kunstköder haben den Vorteil, dass sie immer verfügbar sind. Die meisten Segler bevorzugen selbstgebaute Köder aus Gummi-Oktopus und anderen Glitzerteilen. Sie sind sehr fängig und billig. Die Wobbler / Rappallas, vor allem die Ilander sind sehr gute Köder, aber auch entsprechend teuer. Und das drückt schon auf die Stimmung, wenn man nicht nur den Fisch sondern auch einen Köder um 70 Euro verloren hat. Ich habe für mich beschlossen, nur mehr mit kleinen Ködern (Länge 10 – 15 cm) zu angeln (kleiner Köder - kleiner Fisch). Damit fängt man üblicherweise Fische bis 15 kg. Das ist groß genug für die Pfanne! Ich brauche keinen großen. Wo sollte ich ihn denn hintun? Ich fange Fisch nur zum Essen, nicht als Sport. Ist der Freezer voll, wird die Angel weggeräumt. 997 Seemeilen: Fänge: 7 Goldmakrelen (auch genannt Dorade, Mahi Mahi, Dolfin Fish), 1 Barracuda (insgesamt ca.15 kg) Cabo Verde – Martinique – 15 Tage, 2138 Seemeilen: Fänge: 3 Goldmakrelen (1 kg, 4 kg, 11 kg), 4 Wahoo (2,5 kg, 3 kg, 3,5 kg und 16 kg). Gefischt wurde nur tagsüber und nur an ca. 50 Prozent der Tage wegen zu hoher Wellen, zu starkem Wind oder Auslastung des Gefrierschrankes. In der Karibik: Fänge: Red Snapper, Tuna, African Pompano, Wahoo, Barracuda (meist 2 bis 8 kg), perfekt für die Pfanne. Verluste: 3 wunderbare Lures (Köder), die einfach durchgebissen wurden, einige Hautabschürfungen, Prellungen, kleine Stichwunden von den Stacheln oder den Haken beim Anlanden, Muskelkater am ganzen Körper von denen, die wir nicht fangen konnten. Petri Heil allen Seglern! Unsere Bilanz In der Adria und im Mittelmeer: Pro Segeltag (24 Stunden) durchschnittlich ein Tuna mit üblicherweise 4 – 8 Kilo, meist um 6 Uhr morgens oder abends und immer weit weg von der Küste. Am Atlantik: Gran Canaria – Cabo Verde - 8 Tage,

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