OCEAN7 2007-12

44 los geht‘s. Der

44 los geht‘s. Der Start zur Vendée Globe 2004/05. Norbert Sedlacek war bei dieser härtesten und spektakulärsten Regatta der Welt dabei. 2008 geht er erneut ins Rennen - allein 25.000 Seemeilen nonstop rund um die Welt. „Auch wir Unternehmer riskieren oft unsere sichere Position, um zu neuen Ufern aufzubrechen.“ Georg Kapsch

PeoPle 45 01 02 Wir sitzen am großen Besprechungstisch im Büro von Mag. Georg Kapsch, dem CEO der Kapsch Gruppe: der österreichische Extremsegler und Vendee Globe Teilnehmer Norbert Sedlacek, sein Hauptsponsor Georg Kapsch und dessen Pressedame Brigitte Herdlicka. Rein äußerlich gibt es einige Unterschiede zwischen den beiden Herren: der eine im dunklen Maßanzug mit Krawatte, zurückhaltend, ruhig. Der andere leger gekleidet, wettergegerbtes Gesicht, sprühend vor Temperament. Der Ton jedoch, der zwischen den beiden herrscht, zeigt, dass sie einander sehr verbunden sind: freundschaftlich, vertraut und humorvoll. Der Weg zueinander Kapsch: Ein Studienkollege lud mich zum Segeln auf dem Neusiedlersee ein und wie wir zurück in den Hafen kommen, sagt mein Freund „Du schau, dort vorne liegt das Boot des bekanntesten österreichischen Weltumseglers!“ Ich fragte ihn, wer das denn sei, worauf er antwortete: „Ja kennst du den Straßenbahner nicht – den Norbert Sedlacek!???“ (lacht) Und dann hat es mir erst gedämmert. Mein Freund erzählte mir, was Norbert Sedlacek so alles macht und ob ich nicht Interesse daran hätte, ihn zu sponsern. Meine Antwort darauf war, dass unser Kern eigentlich das Kunstsponsoring ist, und nicht Sportsponsoring. Andererseits: Da gibt jemand einen sicheren, pragmatisierten Job auf, um die Welt zu umsegeln und eigentlich ins Ungewisse zu fahren. Und das gefällt mir. Weil genau das machen wir als Unternehmer auch laufend: Wir begeben uns aus sicheren Positionen heraus, um zu neuen Ufern aufzubrechen – ebenso wie Norbert Sedlacek. Und dann war er mir sympathisch natürlich auch noch, das kam dazu (beide lachen) – so ist einfach die Entscheidung gefallen. Sedlacek: Ich glaube, dass die Sympathie in JEDEM Fall ein Aspekt war. Aber in die andere Richtung auch. Es ist schon logisch, dass man als Projektinhaber oder -organisator eine Abhängigkeit zum Sponsor hat und man deshalb natürlich versucht, möglichst freundlich und nett zu sein. Aber es geht umso besser, wenn 01 Hobby. Mag. Georg Kapsch am Ruder. Für ihn ist Segeln Urlaub und Entspannung. 02 beruf. Norbert Sedlacek mit seiner Rennyacht im Atlantik. Für ihn ist Segeln Beruf und Berufung. „ein erfülltes leben heißt, Ideen zu leben, nie das Gefühl zu haben, etwas zu verpassen.“ Norbert Sedlacek man jemanden hat, mit dem die Chemie stimmt und wo das Unternehmen passt. Ich muss sagen, in zehn Jahren ist es jetzt das erste Mal, dass ich IM Unternehmen das Gefühl habe, richtig gern gesehen zu sein. Denn sehr oft ist es so, dass es dann ganz schnell in den Unternehmen diese berühmten österreichischen Neidgrüppchen gibt, die sagen: „Da kommt er schon wieder, der Abkassierer, der die Hunderttausender oder Millionen abzockt und wir kriegen ned amal einen neuen Schreibtischsessel! Aber der Sedlacek schwebt ein und alles ist cool ...“ Im Hause Kapsch war das hingegen strategisch gut vorbe- Anekdote am Rande Norbert Sedlacek ist bei seinen Projekten immer alleine unterwegs, sieht oft wochenlang weder Land noch Menschen. OCEAN7 verriet er, dass er als Kind panische Angst vor dem Alleinsein hatte. Wenn seine Mutter einkaufen war und ihn alleine zu Hause ließ, hat er so laut geschrieen, dass die Nachbarn befürchteten, es sei etwas Schlimmes passiert.