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OCEAN7 2007-12

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In dieser Ausgabe von OCEAN7 finden Sie viele Tipps, die Segler wissen sollten. Von Regatta-Tricks bis hin zu den schönsten Winter-Revieren.

116 Wild Oats XI Das

116 Wild Oats XI Das Flaggschiff unter den Regattayachten. Im Besitz des australischen Wein- und Immobilientycoons Bob Oatley. Maxi-Yacht mit Schwenkkiel. Skipper ist Mark Richards. Länge: 30 Meter Breite: 5,4 Meter Tiefgang: 5,5 Meter Baujahr: 2005 www.oatleywines.com.au/the_yacht.html RekoRdfahRt. Geht es heuer noch schneller? Die „Wild Oats“ raste vor zwei Jahren zu einem sagenhaften neuen Rekord. Der soll jetzt getoppt werden. Es liegt offensichtlich in der Natur des Menschen die Elemente zu fordern. Trotz der Tatasche auf deren Milde angewiesen zu sein und dem Bewusstsein, den ungleichen Kampf mit ziemlicher Sicherheit zu verlieren. Die 62-jährige Historie des wichtigsten Hochsee-Rennens der südlichen Hemisphäre hat diesbezüglich eine Reihe düsterer Kapitel vorzuweisen. Noch in trauriger Erinnerung, das Jahr 1998, als 115 Mannschaften am zweiten Weihnachtstag bei strahlend blauem Himmel die Segel setzten und 24 Stunden später in einem Orkan mit zum Teil mehr als 80 Knoten Wind und haushohen Wellen buchstäblich um ihr Leben kämpften. Die traurige Bilanz des ungleichen Kräftemessen: Sechs Segler verloren in der Tasmanischen See ihr Leben, 42, zum Teil schwer Verletzte, wurden von Rettungshubschraubern abgeborgen, acht weitere von zu Hilfe eilenden Schiffen der Marine. Lediglich 39 Yachten fanden den Weg ins Ziel. Seit dieser See-Tragödie wurden die Sicherheitsbestimmungen drastisch verschärft, die Katastrophen-Wettfahrt hat aber auch dafür gesorgt, dass die Regat- ta zu einer Legende hochstilisiert wurde: Das Rolex Sydney Hobart Race ist ebenso berühmt wie berüchtigt und ein perfektes Beispiel für Mythenbildung im Segelsport. Das Maß aller Dinge Am 26. Dezember ist es wieder soweit. Unter dem frenetischen Jubel 100.000 segelbegeisterter Australier wird das Feld zum 62. Mal von Sydney aus auf die 628 Seemeilen lange Wettfahrt nach Hobart geschickt. Auf dem Weg nach Süden müssen die Yachten den östlichen Eingang der Bass-Straße zwischen Tasmanien und dem australischen Kon-

Regatta 117 losgelassen. Die Teilnehmer am Rolex Sydney Hobart Race machen sich von Sydney aus auf die 628 Seemeilen lange Reise. tinent passieren. Die Trichterwirkung der Meerenge in Kombination mit der starken südlich gehenden Strömung macht das Rennen komplex und saugefährlich, eine akkurate Wetterprognose ist lebenswichtig. Glücklicherweise sind die Werkzeuge für die Vorhersagen seit dem tragischen Rennen vor neun Jahren wesentlich verbessert worden. Auch für den Sieg, vor allem aber neue Rekorde, sind richtige Vorhersagen und die entsprechende Taktik die entscheidenden Parameter. Das diesbezügliche Maß aller Dinge heißt WILD OATS XI, eine 30 Meter lange, sechs Millionen Euro teure Super-Maxi, die vor der skipper. Unter dem Kommando von Mark Richards segelt die „Wild Oats“ auch in diesem Jahr wieder. zwei Jahren die Strecke in einem Tag, 18 Stunden, 40 Minuten und zehn Sekunden zurück legte und nach 60 Jahren als zweite Yacht überhaupt das Triple perfekt machte: neuer Rekord, die “line honours” gewonnen, also die Wertung, in der kein Handicap eingerechnet wird, und den Gesamtsieg. Der australische Marinehauptmann John Illingworth war der erste und bis dato einzige, der dieses Kunststück bei der Premiere zu Wege brachte. 1945 hatten an der ursprünglich als vergnügliche Weihnachtsfahrt geplanten Regatta neun Boote teilgenommen. Dass anlässlich der Erstaustragung der Schnellste auch einen Streckenrekord aufstellen würde, war damit gegeben. Im Vorjahr wiederholte die WILD OATS XI, stolzer Besitz des 79-jährigen australischen Weinund Immobilien-Tycoons Bob Oatley, ihren Sieg (zwei Tagen, acht Stunden, 50 Minuten und 49 Sekunden), was zuletzt der australischen „Astor“ von Peter Warner 1963 und 64, also vor 42 Jahren gelungen war. Die beiden aktuellen Husarenritte der Rennziege ließ die Kritik hinsichtlich der Handicap-Regeln wieder lauter werden, die Chancengleichheit sei längst passe, der klassische Geist von Sydney Hobart ginge langsam aber doch den Bach runter. Immer mehr Stimmen fordern, dass der Cruising Yacht Club of Australia als Veranstalter das Wort „cruising“ in seinem Namen wieder ernster nehmen sollte. Es sei an der Zeit, die Bootslänge wieder auf 15 Meter zu beschränken und auf stabil gebauten, voll ausgerüsteten Booten, gesteuerten von ihren Besitzern und deren Freunden zu bestehen. Kecker Zusatz der Kritiker: Wenn die Superreichen ihre sauteuren Spielzeuge samt Proficrews auf Trophäenjagd schicken wollen, sollen sie das bitteschön zu einem anderen Zeitpunkt tun. Am besten auf den Punkt bringt es wohl Ray Richmond, 86-jährig und der einzige, der von der Siegercrew von 1945 noch lebt: „Das ist schlicht und einfach nicht mehr jenes Segeln, das es einst war.“ Hauptsache Ankommen Während die einen weiterhin nach Rekorden trachten, wird es für die meisten immer nur um die simple Ankunft gehen, was in Sachen Sydney-Hobart schon schwer genug ist. Das diesbezüglich krasse Gegenteil der siegreichen WILD OATS XI war 2005 eine 25 Jahre alte und 9,75 Meter lange Yacht namens „Gillawa“, die als letztes im Rennen verbliebene Boot nach 7 Tagen, 10 Stunden, 23 Minuten und 57 Sekunden auf See in Hobart eintraf. Skipper David Kent verbesserte seine persönliche Bestzeit um etwas mehr als acht Stunden. Ein Jahr später sah Kent wieder das Ziel, abermals als letzter und neuerlich mit einer Politur seines eigenen Rekords …

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