32 nur einmal Probleme gehabt zu haben. (…) Das ist sehr ungewöhnlich. Vor zehn Jahren hätte man sich das nicht vorstellen können.“ Und weiter: „Wir haben extrem magere Eisbären gesehen, die offenbar den Anschluss an das Eis verloren haben und nicht mehr genügend Nahrung finden. Es gibt auch Berichte über Eisbären, die verhungert sind. Manche ertrinken, weil sie nicht unendlich weit schwimmen können.“ Zeit ist Geld Mit Scharfsinn erklärt Fuchs: „Alle stehen in den Startlöchern, um Profit aus dem Wandel zu schlagen.“ Was er damit meint, ist klar: Der Seeweg zwischen Europa und Asien (Rotterdam – Tokio) verkürzt sich bei Durchfahrt der Nordwestpassage erheblich. Bei voller Fahrt könnte ein mittelgroßes Containerschiff drei bis vier Tage einsparen, angesichts von Tagescharter-Preisen zwischen 20.000 und 50.000 Dollar eine durchaus nennenswerte Ersparnis. Unter dem Meeresboden werden außerdem gewaltige Öl- und Gasvorräte sowie Kupfer und Nickel vermutet, die durch die Eisschmelze frei werden. Eine US-Studie geht davon aus, dass 25 % (also ein Viertel!) aller Erdölvorräte unter dem Polareis liegen. Streit um die Arktis Die wirtschaftliche Bedeutung der Nordwestpassage wächst zunehmend, und damit natürlich auch die politische. Der Besitz der Nordwestpassage ist allerdings umstritten, immer öfter treten Konflikte um strategisch wichtig liegende Inseln auf (z.B. 2004 der Konflikt zwischen Kanada und Dänemark um die Hans-Insel vor der Küste Grönlands). Die Militärpräsenz rund um den Nordpol wurde von allen Anrainerstaaten erhöht. 2005 tauchte ein Atom-U-Boot der USA am Nordpol auf, die kanadische Marine führt seit 2006 verstärkt Patrouillen durch und erst vor kurzem stießen zwei bemannte russische Tauchkapseln auf den Meeresboden vor und setzten am Nordpol (auf einer Meerestiefe von 4.300 m!) eine russische Fahne aus Titan. Es zeigt sich, wie wenig die territorialen Ansprüche bisher geregelt sind. Nach der UN-Seerechtskonvention von 1982 kann ein Polarstaat eine 320-km-Zone vor seiner Küste als exklusive Wirtschaftszone beanspruchen. Darüber hinaus hängt alles von der Ausdehnung seines Kontinentalsockels unterhalb der Wasserlinie ab. Allerdings ist es in der Arktis wegen Eis, Tiefe und Kälte sehr kompliziert festzustellen, wo ein Kontinent endet und wo das offene Meer beginnt. Diese fast unmögliche Aufgabe soll die UN-Organisation „Commission on the Limits of the Continental Shelf“ (Unclos) bewältigen. Es handelt sich dabei um ein 21-köpfiges Gremium aus Wissenschaftlern, das in den kommenden Jahren darüber entscheiden wird müssen, wie weit das Festland von Kanada, Russland, der USA, Dänemark und Norwegen unter den Nordpol reicht. Ob man sich mit dieser Entscheidung zufrieden gibt, ist fraglich. So wurde z.B. das Seerechtsabkommen von den USA bis heute nicht ratifiziert. Expeditionen damals: Fahrt ohne Wiederkehr Am 19. Mai 1845 segelten die Schiffe Erebus und Terror unter dem Kommando von John Franklin aus der Themse. Schwarz, mit einem breiten gelben Streifen auf der Seite, sahen sie aus wie dicke Hornissen. Proviant war für drei Jahre an Bord. Franklin behauptete, wenn es nötig wäre, könne er den Proviant auf sieben Jahre strecken. Man rechnete mit nur einer Überwinterung. Ziel: Durchquerung der Nordwestpassage. Im Juli 1845 wurden Franklins Schiffe von zwei Walfängern gesichtet, die vor dem Lancaster-Sund darauf warteten, dass das Eis aufbrach. Die Schiffe – gemeinsam mit ihrer 133 Mann starken Besatzung – verschwanden daraufhin spurlos. Man sah sie nie wieder. In der weißen Weite der Arktis in Luft aufgelöst. Erst nach und nach gab das ewige Eis an unvermuteten Stellen Kleidungsstücke, persönliche Habseligkeiten und Vorräte frei. Und mit der Zeit fand man auch die Skelette von einigen Männern der Expedition. Man brauchte aber sehr lange, um das Schicksal der Forschungsreisenden aufzuklären. In England machte man sich zunächst keine Sorgen. Auch als im Jahr 1847 ein guter Freund von Franklin zu seiner Rettung aufbrechen wollte, war dafür noch kein Verständnis und damit kein Geld vorhanden. Schließlich lief im Frühjahr 1848 endlich eine Suchaktion an. Sie sollte nicht die erste bleiben und genauso unverrichteter Dinge zurückkehren wie alle nachfolgenden. Wenn sie überhaupt zurückkehrten, denn viele dieser Reisen endeten tragisch – und unter Umständen wurden Retter zu zusätzlich Gesuchten! Niemand fand Franklin oder auch nur eine Spur von ihm. Wäre nicht die Öffentlichkeit dazu übergegangen, in ihm einen Nationalhelden zu sehen, dann hätte man wohl schon sehr viel früher die Suche eingestellt. So machte die Admiralität das Beste daraus und verschickte Expeditionen, die weniger Franklin, als die Suche nach dem Nordpol oder der Nordwestpassage zum Hintergrund
evier 33 hatten. „Ich fahre Franklin suchen“ wurde zum Synonym für „Ich suche nach dem Nordpol“. Da solche Expeditionen einiges an Geld verschlangen, wollte die Admiralität schließlich die Suche einstellen – aber man hatte nicht mit Lady Franklin gerechnet! Auch wenn sie in ihrem Herzen gewusst haben musste, dass ihr Ehemann nicht mehr leben konnte, so kämpfte sie doch verbissen für die Weiterführung der Suchaktionen, bettelte bei Freunden und Bekannten, Unternehmen und Zeitungen um Geld und stellte so eigene Suchexpeditionen zusammen. Leider ohne Erfolg: Franklin blieb verschwunden. Durch die Suche nach ihm wurden sehr viele weiße Flecken von den Landkarten getilgt. Man kartographierte und vermaß, was das Zeug hielt. Lady Franklin erhielt darum 1860 die Goldmedaille der Royal Geographical Society. Sie blieb lange Jahre in Arktiskreisen eine wichtige Gestalt und ihr Rat war gefragt. Kurz nach ihrem Tod 1875 wurde in der Westminster Abbey ein Denkmal für ihren Ehemann enthüllt mit der Inschrift: „Nicht hier! Im kalten Norden ist dein Leib gebahrt/Und Du, mein Seglerheld/ Bist glücklich nun auf Deiner letzten Fahrt/Zum Pole einer andern Welt.“ Erst 1980 lüfteten zwei nordamerikanische Forscher einen Teil des Geheimnisses Franklins. Sie exhumierten drei auf der Beechey-Insel begrabene Tote. Die Autopsie ergab einen sehr erhöhten Bleigehalt. Wahrscheinlich stammte das Blei von den Konserven, die die Franklin-Expedition als Proviant mitführte. Symptome einer Bleivergiftung sind Lethargie, Wahnzustände sowie ein allgemeiner geistiger Verfall. Das und Skorbut könnten die Ursachen für die Katastrophe gewesen sein. Was das Schicksal von Franklin selbst oder etwa seiner Schiffe betrifft, so rätselt man noch heute, wo sie sich befinden. Auch seine Aufzeichnungen wurden noch nicht entdeckt. Die 1980 durchgeführte Untersuchung ergab, dass die meisten von Franklins Männern an der Westküste der King-William-Insel gestorben sind – und, wie verräterische Messerschnitte auf den längeren Knochen der exhumierten Skelette zeigten, Kannibalismus betrieben haben. Ein ganz besonderes Denkmal wurde Sir John Franklin wohl in dem Roman „Die Entdeckung der Langsamkeit“ von Sten Nadolny gesetzt. Dieses Buch gehört in jedes Bücherschapp eines lesenden Seglers! Expeditionen heute: imDienst der Umwelt Die „TARA“ ist ein französisches Forschungsschiff, das bereits Fahrten an den Küsten von Grönland, Südgeorgien und Patagonien unternommen hat und derzeit als Eisdriftstation eingesetzt wird. Die achtköpfige Besatzung unter Etienne Bourgois hat am 5. September 2006 das Boot gut 800 Kilometer nördlich des sibirischen Tiksi absichtlich im Packeis einfrieren lassen. Von dort aus will die Expedition 2.000 Kilometer mit dem Eis nach Westen treiben, bis es 2008 bei Spitzbergen wieder freikommt. Die Expeditionsmitglieder sollen die Auswirkungen des Klimawandels untersuchen. Dazu gehören meteorologische Beobachtungen, eine Bestimmung der Strahlungsbilanz, Messungen von Wassergehalt, Dichte und Dicke der Schneeschicht, sowie der Dicke der Eisschollen. Die Wasserschichten werden auf Temperatur und Salzgehalt bis in 4000 Meter Tiefe untersucht. Wenn möglich, sollen auch Vögel beobachtet werden, vor allem die vom Aussterben bedrohten Elfenbeinmöwen. Außerdem sollen die Gesänge und Ultraschall-Klicks von Walen registriert werden. Detail am Rande: Die „Tara“ gehörte unter dem Namen „Seamaster“ dem bekannten neuseeländischen Sportsegler Sir Peter Blake, der im Dezember 2001 auf dem Schiff während einer Expedition im Amazonas-Delta von Flusspiraten ermordet wurde. Das 36 Meter lange und zehn Meter breite Segelboot hat einen runden Rumpf, der beim Einfrieren im Eis nach oben gedrückt wird und auf dem Eis aufsitzt. Exklusiv für OCEAN7-Leser hier ein Statement vom 27. September 2007 direkt von der TARA! Tara‘s location 85° 17’ 44” 3° 50’ 12” Day of the mission 388th day Drifting since 24h 11.1 Km Drifting since 7d 569.9Km T°C -11.75 °C Pressure 1002.8 hPa On the 3rd of September, Tara celebrated her first year drift. She has covered 3,400 km with an average speed of 9.3 kilometres per day which represents 1,400 km in a straight line. Based on this average, Tara should exit the pack ice in February 2008 at 80°North. As the drift’s speed will increase when approaching the Fram Strait, between Greenland and the Spitzberg archipelago, Tara should reach 80°North between the 15th of December 2007 and the 15th of January 2008. The exit from the ice risks being very perilous! During her long journey, Tara went past 160 km from the geographic North Pole by 88°32’ North on the 28th of May 2007. Tara is thus the imprisoned boat in the ice that has reached the most northern position in the world. After a one year drift, one has to admit that Tara has held. „During the pressure episodes, we could feel the ice’s strength. It pressed into the boat and made its structure vibrate at each movement“ says Grant Redvers, the expedition chief. „We inspected regularly the boat’s plating and the welding, inside and outside and nothing indicates that the hull was cracked or had a hole.“ Bringing together science, technology, education and communication, Tara Arctic is a great human adventure of which the aim is to raise the planet’s citizen’s awareness on the importance of ecological equilibriums. To follow the Tara Arctic expedition, visit our website at www.taraexpeditions.org. A log book, photographs and videos are sent daily by the crew of ten people onboard Tara.
Die Zeit vergeht schneller, als man
service 85 No.03 der Trimmschläge
service 87 Kaum ist die Gefahr vor
news yacht 89 Jeanneau Hausmesse in
YACHT 91 08 09 „Wir wollen eine a
yacht 93 als Tischler und in der n
yacht 95 01 monte Carlo am gardasee
yacht 97 Italienischer Charme Endli
yacht 99 zösisch oder Deutsch kön
0 2 / 2 0 1 3 M ä r z / A p r i l
Ausbildungs- und ProgrAmmübersicht
Ausbildungs- und ProgrAmmübersicht
Neue Regatta für 2008 BMW oFFShoRE
egatta 109 14. Presse Business Cup,
Ergebnisse Presse Business Cup ORC-
Immer mehr Menschen entscheiden sic
egatta 115 Yvonne und die starken m
egatta 117 Unterschiede ziehen sich
egatta 119 geschafft. Zieleinlauf i
egatta 121 re Crew war guter Dinge
„Wenden! ... oder doch nicht?“
Laden...
Laden...
Laden...
Follow Us
Facebook
Twitter