Ocean7
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OCEAN7 2007-10

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Von tropischen Traumzielen und einem Törn in das ewige Eis. Dazu alle Informationen, wie man sein eigenes Schiff finanzieren kann.

24 south atlantic ocean

24 south atlantic ocean kap hoorn south pacific ocean indian ocean new zeland einsam. Die „Santa Maria“ vor Anker in der Dorian Bay. Bei einem Landgang ist für die Crew Bergsteigen angesagt.

„Santa Maria” Daten & Fakten revier 25 Es ist Februar. Antarktischer Sommer. Ich bin in Ushuaia, der südlichsten Stadt der Welt. Ausgangspunkt für Reisen in die Antarktis, die unwirtlichste Tiefkühltruhe der Erde. Tor zu Törns rund um das gefürchtete Kap Hoorn. Hier im Hafen liegt die Stahlsloop „Santa Maria“. Sie soll für die nächsten Wochen mein Zuhause für das größte Abenteuer meines Lebens werden – unter Segeln in die Antarktis. Ich bin ja an und für sich kein Mensch, der die Kälte sucht. Meine Segelreviere sind Adria, Mittelmeer, Karibik oder Südostasien. Meine 25.000 Seemeilen wurden allesamt in gemäßigten Zonen und unter der angenehmen Sonne der Tropen gesegelt. Doch Kap Hoorn und die Antarktis üben natürlich einen ganz besonderen Reiz auf mich aus. Kapitän Wolf Kloss, der erfahrene Skipper der „Santa Maria“, heißt mich an Bord willkommen und macht mich mit Schiffskoch Oswaldo bekannt. Wir warten noch auf vier weitere Mitsegler. Dann werden Essens- und Getränkevorräte für vier Wochen gebunkert. Zu Mittag heißt es: Leinen Los! Beruhigend brummen die beiden Schiffsdiesel. Die ,,Santa Maria“ gleitet vorbei an Kreuzfahrtschiffen und Frachtern aus dem Hafen. Unser Ziel an diesem ersten Tag ist Pto. Williams. Die Fahrt verläuft ruhig und gibt uns Gelegenheit, Schiff und Mannschaft kennen zu lernen. Im Hafen machen wir an einem auf Grund gesetzten Frachter fest. Das Oberdeck wird als gemütliches Hafenlokal genutzt. Beim Betreten der Gaststätte fällt mir sofort eine große Flagge des Yacht Club Austria (YCA) auf. Unter dutzenden Wimpeln ist sie so dominierend, dass man sich in einem österreichischen Vereinslokal vermutet. Am Abend geht es hoch her, ein Holländer spielt alte Seemannslieder auf seinem Schifferklavier. Der nächste Morgen begrüßt uns mit strahlendem Sonnenschein. Skipper Wolf hat alle Behördengänge erledigt und wir segeln durch den Beagle Kanal. Kurs Süd. Der Beagle Kanal ist nach dem Schiff von Charles Darwin benannt und bildet die Grenze zwischen Argentinien und Chile. Beim Verlassen des geschützten Kanals kommt starker Wind auf. Wir segeln mit Reff in Richtung Lennox. Der Wind nimmt weiter zu und entwickelt sich zu einem Sturm mit Windstärke 10. Da glücklicherweise noch etwas Landabdeckung vorhanden ist, können sich keine sehr großen Wellen aufbauen. Als wir im Windschatten der Insel Lennox die Anker setzen, hat der Sturm seinen Höhepunkt erreicht. Ein Landgang ist unter diesen Bedingungen nicht möglich. Als letzter Posten der Zivilisation lebt auf dieser Insel ein Chilenischer Soldat mit seiner Familie; sie werden jährlich abgelöst. In der gemütlichen Kajüte nehmen wir ein warmes Essen vor der fünftägigen Überquerung der Drake-Passage ein. In dieser Passage, die wie eine Düse zwischen den Kontinenten wirkt, erwarten uns in rascher Folge wechselnde Tiefdruckgebiete. Am Morgen hat sich der Sturm gelegt und wir sind bereit für die 600- SM-Überfahrt. Alle Luken und außen liegenden Teile werden auf ihre Dichte überprüft und gesichert, dann lichten wir die Anker. In der Ferne sehen wir als letzten Teil des südamerikanischen Kontinents die Wollaston Inseln mit dem legendären Kap - benannt von Kapitän Willem Schouten nach seiner holländischen Heimatstadt Hoorn. Schouten hat Südamerika als erster am 29. Januar 1616 umrundet. Seekranker Matrose Wir sind vom 50 Seemeilen breiten Shelf vor Kap Hoorn herunter, als sich der nächste Sturm ankündigt. Riesige, lange Wellen rollen heran. Das Sturmsegel ist gesetzt. Der Steuerstand befindet sich im Freien und ist ohne Schutz. Die Mannschaft ist in drei Wachen Die „Santa Maria“ ist eine nach Plänen des deutschen Yachtkonstrukteurs REINKE gebaute Stahlsloop vom Typ HYDRA. Sie ist 14,74 m lang und verdrängt 18 Tonnen. Mit sieben Kojen ist das Schiff nicht überbelegt, sondern bietet einen gewissen Lebensraum. Zwei Mercedes-Diesel garantieren Manövrierfähigkeit und Ausfallsicherheit, die Selbststeueranlage bewahrt vor ermüdendem Rundergehen auf Langfahrt. Rettungsinsel, Automatik-Sicherheitswesten und Life-Belts, sowie allerlei Elektronik erhöhen die Sicherheit und den Komfort an Bord. Was das Schiff für Kap Hoorn und die Antarktis auszeichnet, ist der solide Stahlbau (5 mm), das stabile Rigg mit einem starken Mast (15 m), ein festes geschlossenes Deckhaus und die aufrollbare Genua. Zusätzlich eine Auswahl kleiner, fester Segel und als Sicherheitsreserve die zwei verläßlichen Dieselmotoren. 14,74 m LüA 1,60 m Tiefgang 3,90 m Breite 1,60 m Tiefgang Sloop mit Rollfock, Starkwindfocks, Sturmfock, Trysegel 2 Mercedes Motoren mit je 55 PS festes Steuerhaus 2 unabhängige Steuerstände, mechanisch und hydraulisch Radar, Echolot, GPS, Barograph, KW-Funk, Sextant elektrischer Autopilot Autohelm 4000 Satelliten-Seenotsystem EPIRB 406 elektrischer Ankerwinsch Stockanker 60 kg, CQR 30 kg Danforth 30 kg 100 m Kette 10 mm Windsteueranlage Windpilot Pazifik Plus starke Dieselheizung Rettungsinsel 8 Personen Automatik-Sicherheitswesten Life-Belts Festbodendinghi mit 15 PS Außenborder mehr als 300 m Festmacherleinen 220 Volt Wechselstrom Der Film zur Reise Wilfried Harrer hat einen Filmbericht über seinen Törn in die Antarktis erstellt. Die DVD gibt es gegen einen Unkostenbeitrag von 15 Euro (inklusive Versandkosten): Harrer, Stadtplatz 34, 4070 Eferding, oder e.harrer@skribo.at

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