OCEAN7 2007-09

48 01 01-03 legendär.

48 01 01-03 legendär. Die „Christina O.“ gilt auch heute noch als Inbegriff aller Yachtset- Träume. Die Luxusyacht von Aristoteles Onassis hat Geschichte geschrieben und Geschichten erlebt. Von Churchill über Kennedy bis zur Callas. 03 02 Das Schicksal des Jetset wurde Anfang der 60er-Jahre im französischen Mittelmeer besiegelt – an Bord der 99-Meter-Superyacht „Christina O“. Tanker-Tycoon Aristoteles Onassis verführte dort „hinter den Augen der Welt“ Operndiva Maria Callas. Grace Kelly und Fürst Rainier von Monaco feierten an Deck ihre sehr private After-Wedding-Party, John F. Kennedy und Winston Churchill speisten hier erstmals an einem Dinner-Tisch. Plötzlich gehörte für Turteltäubchen, die im Gesellschaftsbaum ganz oben nisten, ein Yacht-Törn zum Vorspiel, wurden Glamour-Paare von Kapitänen getraut und Treffen gewichtiger, aber geheimer Art auf See verlegt. Die Geburtsstunde des Yachtsets war nur noch eine Frage der Zeit – sowie die Erfindung des Berufsstands „Paparazzo“. Paparazzi-freie Zone Heute haben viele Celebrities jedenfalls mehr nautische Meilen auf ihrem Vielschipper-Konto als so mancher Kapitän. Pop-Diva Mariah Carey zum Beispiel. Sie verbringt nicht nur ihre ausgedehnten Acht-Wochen-Urlaube on board statt abroad, sondern nutzt die Zeit zwischen ihren Auftritten auch für kurze Abstecher auf die See. „Wann immer es der Tournee-Plan erlaubt, fliegt sie nicht zum nächsten Konzert, sondern fährt mit der Yacht“, erzählt ihr Travel Coordinator G. Kates. Die warme, salzhaltige Luft tut ihrer berühmten Stimme gut – und ihren berüchtigten Stimmungsschwankungen ein entspannendes Bad im Jacuzzi, das zur Pflichtausstattung jeder Yacht gehört, auf die die Sängerin ihre Highheels setzt: „Ich liebe es einfach, unter den Sternen im heißen Wasser zu liegen und mir keine Sorgen über Paparazzi machen zu müssen“, bekennt das Multi-Oktaven-Wunder. Wie Mariah schätzen auch viele andere Stars und Sternchen Yachten als Paparazzi-freie Zone. Um ungestört zu heiraten wie Pamela Anderson und Kid Rock. Um zu flittern wie Russel Crowe. Um ein Baby zu zeugen wie Heidi Klum und Flavio Briatore. Oder um einfach nur mal ungeschminkt zu frühstücken oder ihre Beauty-OP-Wunden zu lecken, ohne am nächsten Tag unvorteilhafte Bilder in der Boulevard- Presse entdecken zu müssen. Ein „Luxus“, den sonst höchstens eine Privatinsel bieten kann. „Dort fühle ich mich schnell eingesperrt“, erzählt George Clooney. „An Bord einer Yacht kann ich dagegen wenigstens ein bisschen Freiheit genießen. Morgens gehe ich in der einen Bucht schnorcheln, mittags fahre ich Jet-Ski in der anderen und abends genieße ich mein Dinner in einem Hafen, in

people 49 dem ich vorher noch nie war.“ Ganz zu schweigen davon, dass es sich an Bord auch bar jeglicher Sperrstunde feiern lässt – was er mit seinen Filmkollegen von „Ocean‘s 11 bis 13“, so geht das Gerücht, schon mehrmals ausgiebig tat. Genaues weiß man freilich nicht. Denn „... die Crews der Charteragenturen sind sehr diskret und verschwiegen. Niemand weiß, dass ein Star an Bord einer unserer Yachten war, bis er nicht das Schiff verlassen hat“, erläutert Hansel Sneed. Indiskretion ist in seinem Unternehmen „Sneed Tropical Yacht Charters“ Grund für eine fristlose Kündigung. Und damit die Crew- Mitglieder gar nicht erst in Versuchung geraten, heimlich geschossene Fotos für eine hübsche Summe an die Klatschblätter zu verkaufen, „kann die Heuer eines Kapitäns mit dem Verdienst eines Managers mithalten – 200.000 Dollar Jahressalär sind keine Seltenheit“, so Robert Maron, Präsident von „Moran Yacht and Ship“. Der „Combs-promiss“ Die Kosten werden freilich an die Klientel weitergereicht. Gut und gerne berechnen Charter-Unternehmen für ihre Dienste ab 100.000 Euro pro Woche für 36 Meter Abgeschiedenheit. Doch das sind sich die Stars auch wert. Sie bringen so aber nicht nur das nötige Großgeld in die Kassen, sondern sorgen durch Mund-Propaganda auch für eine nachhaltige Buchungslage. Darum reißen sich die Charter-Unternehmen um prominente Kunden. Ausnahme: Mitglieder des Hip-Hop-Geldadels. „Die meisten Yacht-Besitzer sind ältere, sehr gut betuchte Menschen, die mit dieser Generation, ihrer Musik und ihrem Lifestyle nichts anfangen können. Wenn die das Wort ,Gangsta-Rapper‘ hören, ziehen sie die Gangway ein und vernageln ihre Kojen von innen“, erklärt Jana Sheeder, Chefin von „SailAway Yacht Charter Consultants“. Als besonders schwer vermittelbar galt lange Mr. Sean Combs, besser bekannt „Ich liebe es, unter den sternen im jacuzzi zu liegen und mir keine sorgen über paparazzi machen zu müssen.“ mariah carey Die 10 Megayachten der Milliardäre OCTOPUS Länge: 127 Meter, Baujahr: 2003 Erbauer: Lürssen / Deutschland. Eigner: Paul Ellen, US Microsoft-Mitbegründer. Geschätztes Vermögen: 13 Mrd. Euro. PELORUS Länge: 150 Meter, Baujahr: 2003 Erbauer: Lürssen / Deutschland. Eigner: Roman Abramovich, russischer Geschäftsmann und Herr des FC Chelsea. Geschätztes Vermögen: 13,8 Mrd. Euro. INDIAN EMPRESS Länge: 95 Meter, Baujahr: 2000 Erbauer: Oceanco / Südafrika / Holland. Eigner: Vijay Mallya, indischer Brauerei- und Airlines-Chef. Geschätztes Vermögen: 1,1 Mrd. Euro. ATTESSA Länge: 92 Meter, Baujahr: 1997 Erbauer: Hayashikane / Japan. Eigner: Dennis Washington, US Bau-Riese. Geschätztes Vermögen: 2 Mrd. Euro. TATOOSH Länge: 91 Meter, Baujahr: 2000 Erbauer: Nobiskrug / Deutschland. Eigner: Paul Ellen, siehe auch Nr. 1. ARCTIC P Länge: 88 Meter, Baujahr:1969/1995 Erbauer: Schichau-Unterweser /Schichau- Seebeck, Deutschland. Eigner: James Packer, australischer Medien-Mogul. Geschätztes Vermögen: 4 Mrd. Euro. ECSTASEA Länge: 86 Meter, Baujahr: 2004 Erbauer: Van Lent / Holland. Eigner: Roman Abramovich, siehe auch Nr 2. AMEVI Länge: 80 Meter, Baujahr: 2006 Erbauer: Oceanco, Holland. Eigner: Lakshmi Mittal, Stahl-Tycoon indischer Abstammung, reichster Bürger Großbritanniens. Geschätztes Vermögen: 23,2 Mrd. Euro. LONE RANGER Länge: 78 Meter, Baujahr: 1973/1994 Erbauer: Schichau-Unterweser / Schichau- Seebeck, Deutschland. Eigner: Peter Lewis, US Versicherungsmagnat. Geschätztes Vermögen: 1,1 Mrd. Euro. SKAT Länge: 71 Meter, Baujahr: 2002 Erbauer: Lürssen / Deutschland. Eigner: Charles Simonyi, US Software-Milliardär und Weltraumtourist. Geschätztes Vermögen: 1 Mrd. Euro. als P-Diddy oder auch Puff Daddy. Nachdem eine Yacht mit dem Sänger an Bord beim Zusammenstoß mit einer Kaimauer irreparablen Schaden genommen hatte, waren seine Tage auf See gezählt – auch wenn er lediglich Augenzeuge des Vorfalls gewesen sein soll. Sheeder erinnert sich, ein gutes Duzend Yacht-Besitzer angerufen zu haben, bis sie einen fand, der bereit war, an Mr. Combs zu vermieten. Der „Combs-promiss“: „Und der willigte auch nur ein, nachdem wir eine saftige Depotzahlung für den Schadensfall geleistet haben.“ Star-Watch Mr. Combs bevorzugt übrigens europäische Gewässer für seine Törns – und befindet sich sommers in bester Gesellschaft: Ein Ankerplatz im Mittelmeer ist bei den Schönen und Reichen besonders populär. Wahlweise vor Sardinien, wo Rock-Barde Jon Bon Jovi und Oscar- Preisträger Denzel Washington entspannen, oder in den Buchten der Balearen. Promi-Paare wie Melanie Griffith und Antonio Banderas oder Michael Douglas und Catherine Zeta-Jones genießen hier ihre rare Zwei-