34 NapoleoNs sicht von der Villa, in der er gefangen gehalten wurde - eine subtile Folter für ihn: von da sah er an klaren Tagen wohl bis Korsika, von wo aus er aufgebrochen ist, die Welt zu erobern. aus 115, setzen Groß und Genua, Motor aus, 7 Knoten SOG. 08.05.07 Dienstag Queren in dieser mondhellen Nacht den Golf von Tarent unter Segel, rauschende, berauschende Fahrt. Meine Nachtwache dauert wieder von 0200 bis 0600. 0400 Wind auf 15 Knoten, 9 Knoten Fahrt mit gerefften Segeln. Sonnenaufgang bei klarer Sicht gegen 0545. 0900 Reffs ausgebunden. 1100 Kap St. Maria die Leuca querab. 1200 bei 15 Knoten Wind ENE mit beiden Segeln hart am Wind Richtung Otranto. Motor aus. Wind dreht auf Nord und legt zu, wir haben ihn jetzt genau auf der Nase; Welle baut sich auf. Wind und Welle setzen die Fahrt deutlich herab, das Boot stampft. 1515 Einlaufen in den Hafen von Otranto. Bunkern im nahen Supermarkt, dann lade ich die Crew zum Essen in ein Lokal am Hafen. An Bord Rotwein, Musik. 09.05.07 Mittwoch 0630 Auslaufen aus Otranto bei Windstille und wolkenlosem Himmel. Passieren um 1200 Brindisi. Eines der Bücher, die ich mitgenommen habe, ist Hermanns Brochs „Tod des Vergil“. Lese jenen ersten Absatz, der mir seit ich das Buch erstmals vor etwa 40 Jahren gelesen habe, im Gedächtnis geblieben ist. Er beschreibt, wie das Geschwader des Kaiser Trajan mit dem sterbenden Dichter an Bord in Brindisium einläuft: „Stahlblau und leicht, bewegt von einem leisen, kaum merklichen Gegenwind, waren
ReVIeR 35 die Wellen des adriatischen Meeres dem kaiserlichen Geschwader entgegengeströmt, als dieses, die mählich anrückenden Flachhügel der kalabrischen Küste zur Linken, dem Hafen Brundisium zusteuerte.“ Eine ähnliche Stimmung ist heute. Leichter Wind aus E, setzen die Genua zum Motor. Kaum Wind, ein Tag des Sonnen- und des Motoröls. Sonnenuntergang in Rot. Um 2330 kommt Wind aus West mit 12 bis 15 Knoten, setzen Genua: ohne Motor 8 Knoten Fahrt. 10.05.07 Donnerstag Meine Wache beginnt um 0100; weiter unter Genua, mein Ölzeug ist innen feucht und ich friere die ganze Nacht. Fritz pendelt zwischen Kartentisch und Cockpit. Wieder einmal die „rosenfingrige Dämmerung“, wie oft in der Odyssee gelesen, jetzt s e h e ich sie erstmals deutlich. Einlaufen in Vieste um 0445; durch neue Molen ist die Situation anders als erwartet, drehen vor der Einfahrt eine langsame, enge Runde bis wir den Überblick haben, gehen bei der Tankstelle an die Mole und legen uns schlafen. 0830 legen wir von Vieste ab, Kurs 330 direkt auf Pula; ca. 220 Meilen voraus, haben vor, das nonstop durchzufahren. 11.05.07 Freitag Ruhige Nachtfahrt unter Motor bei 0 Wind. Eine Formation von etwa 30 italienischen Fischerbooten sieht mit ihren Lichtern aus der Ferne aus wie eine Stadt an einer Stelle, an der keine sein sollte; sie wildern hier offensichtlich in kroatischen Hoheitsgewässern. 1030 setze ich bei Cres querab die Flagge „Q“ unter der Backbordsaling und steuerbords die Flagge Kroatiens. 1130 Galiola querab, Genua geborgen. 1230 Albanez querab, passieren die Einfahrt zur Veruda-Bucht erstmals um 1300. Einlaufen in Pula um 1400, die lange, zum Teil versunkene Mole aus der k.u.k. Zeit, die manche Schiffer, die das Hafenhandbuch nicht gelesen haben, zu einer folgenschweren Abkürzung verleitet, die Werften steuerbord, die ACI Marina vor dem Hintergrund des antiken Amphitheaters. Pula war, damals als Pola, österreichischer Zentralkriegshafen, nah am Hafen das ehemalige österreichische Marinekasino, eine interessante Kombination von Restaurat, Café, Ballsaal, Lesesälen, das ich vor etwa 20 Jahren nur anhand von Fotografien aus dem heeresgeschichtlichen Museum in Wien fand. Von der damals jugoslawischen Politik wurde es als Relikt einer fremdbestimmten Epoche versteckt gehalten. Nichts, in keinem Plan wies etwas darauf hin, ebenso wenig auf die österreichische Marinekirche, die damals zugemauert war und den k.u.k. Marinefriedhof, der vor wenigen Jahren renoviert wurde, beides auf der Südseite der Bucht. 1904 versuchte James Joyce hier, sich und seine Frau als Englischlehrer durchzuschlagen während er schon den „Ulysses“ plante, den wichtigsten Roman des Jahrhunderts. 1905 zog er nach Triest, wo er Freundschaft mit einem anderen Schriftsteller pflegte: Ettore Schmitz alias Italo Svevo. Legen am Zollsteg an, Einklarieren, dann Hafenkapitän, bezahle das Permit. Legen vom Zoll ab um 1500. Laufen um 1700 in die Marina Veruda ein. Der Platz am Steg 15 ist eng, aber ein anderer ist nicht verfügbar; zudem möchte die Marina nur Jahresplätze vergeben; einigen uns auf vorläufig einen Monat. 1058 SM insgesamt seit Rapallo. Zum Fischessen mit dem Taxi in die Konoba Batelina in Banjole; esse einen ausgezeichneten Drachenkopf, lasse mich zu zuviel Rotwein verleiten, aber der Job ist erledigt, der Plan gelungen: In zwölf Tagen von Rapallo nach Pula über vier Meere, wenn auch vom Wetter begünstigt; jemand hatte geschätzt, wir würden sechs Wochen brauchen. Was ich wollte war, mein Boot in sechs Stunden Reichweite von Wien zu haben, und das subito – was nun der Fall ist. „In 12 Tagen von Rapallo nach Pula über 4 Meere, wenn auch vom Wetter begünstigt. eine seemännische Leistung offenbar, aber alles nicht mein Verdienst: habe nur die richtigen Crews ausgesucht.“ alfred zellinger Komforturlaub auf eigneryachten perfekte Betreuung perfekte Ausstattung perfekte Sicherheit interessante Lastminuteangebote Informationen unter www.comfortcharter.com
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