ocean7 2/2025

In den Wind

In den Wind gesprochenPerson überBord-Manöver Teil 1ILLUSTRATION: ARTMARI/SHUTTERSTOCK.COMJeder, auch ein noch so guter Segler, kann über Bord gehen.Dabei wäre diese Katastrophe so leicht zu ver meiden – dasdazugehörige Segelmanöver lernt man ja gleich zu Beginnin der Segelschule, nicht wahr?Man kann also höchstensnoch darüber diskutieren,ob die „Kuhwende“, das„Münchner Manöver“, der „Aufschießer“oder das „Quickstop“(was in etwa genauso geht wie dasMünchner Manöver) zu fahren ist.Nun, die Vorgabe, dass man einPerson-über-Bord-Manöver zurRettung eines Überbord gegan genensegeln können muss, halte ichfür höchst gefährlichen Nonsens.Oder, um es zu differenzieren: Eswar mal so vor hundert Jahrenrichtig, mit Windkraft einen Verunglücktenwieder an Bord zu holen.Dann aber wurde das kritiklosin die heutige Zeit getragen undin zahlreichen Büchern festgehalten.Es ist schwierig, gegen dasgeschriebene Wort anzugehen.Ich versuche es trotzdem:WISSEN VON VORGESTERNRahsegler wurden damals tatsächlichvom Wind um die Welt getrieben,bei denen gab es ja nichts anderesals den Windantrieb. Heutegibt es kaum noch eine Fahrtenyacht,die keinen Motor hat. Traditionsbewusstwie wir Segler nuneinmal sind, hat man jedoch diedamaligen Erkenntnisse ohne jeglicheKritik auf moderne Segelyachtenübertragen.Und wenn man dann so eine Ansichtwie die meine äußert, dassManöver zur Menschenrettung gefälligstmit dem wirkungsvollstenMittel, also mit der Maschine zuBOBBY SCHENKist Weltumsegler,Navigations-Experteund Buchautor.kolumne@ocean7.atFOTO: ESZTER KONDORfahren sind, wird häufig das fantasievolleGegenargument gebracht,dass der Motor vielleicht nicht anspringt.Klar, auch heute haben wir nochmotorlose Schiffchen, das sindmeist Jollen. Für die gilt selbstverständlichdas Nachfolgende nicht!Sie haben motorlos keine andereChance, zum Verunglückten zukommen, als bestimmtePOB-Segelmanöver zu fahren.Aber um Jollen geht es hier nicht,sondern um seegehende Yachten.Und da ist es doch selbstverständlich,dass wir in jedem Fall dieYacht manövrieren können – auchunter Motor. Wie könnten wir sicheran der Boje oder in der Boxfestmachen, ohne die Hilfe desDiesels? Es ist ein lebensgefährlicherKunstfehler, im Ernstfall einManöver mit gesetzten Segeln zufahren. Denn genau das wird mandem Unglücksskipper vorwerfen,wenn ein solches Rettungsmanöverkläglich scheitert und schlimmstenfallsein Mensch sein Leben verliert.Der unerfahrene Skipper wirdsich im Notfall nervös daran erinnern,was er in der Segelschule gelernthat – also in den Wind schießenoder halsen oder sonstigenUnsinn anstellen, um hoffentlichan die Person heranzukommen.Ich finde es deshalb nicht gut,ja sogar gefährlich, wenn in Segelschulendieses Manöver unterSegeln überhaupt nur geübt wird.Es sei denn, es geht beispielsweisedarum, die Anlegeboje zu fassen.Dann aber bitte nicht von einem„Person-über-Bord-Manöver“sprechen!Es gibt sicher erfahrenere Seglerals mich, aber zumindest durchschnittlichwird mein Segelkönnenwohl sein. Ich stelle selbstkritischfest, dass ich mit keiner meinerYachten in der Lage gewesen wäre,unter Segeln ein Manöver zu fahren,mit dem ich gleich schnelloder gar schneller beim Verunglücktengewesen wäre als unterMaschine. Schon gar nicht, wennder Wind über drei Windstärkengehabt hätte und der Seegang entsprechendrau gewesen wäre.Warum wird dieses Manöverdann überhaupt noch gelehrt? Segelschulenmöchten möglichst vielbieten, und da macht es sich schonauch gut, anfangs erwähnte Manöverzu üben. Geht es aber um einPOB-Manöver, sollten die Azubisjedenfalls fähig sein, blitzschnelldie Segel zu bergen und zeitgleichunter Motor zum Verunglücktenzu eilen. Das wäre realitätsnah undwomöglich entscheidend für dieLebensrettung.Ein weiterer Unsinn ist meinesErachtens die seit Jahrzehnten geführteDiskussion, wie denn dieüber Bord gegangene Person ambesten wieder aus dem Wasser undins Boot zu holen sei. Was kolportiertwird und welche Meinung ichdazu habe, erzähle ich Ihnen gernein der nächsten Ausgabe. 12 2/2025

PANORAMATipps, Trends & Neuheiten10.–13. APRIL 2025, SEGET DONJINautisches SchaufensterBOOTSMESSE. Die Marina Baotićin Seget Donji ist im Frühling Schauplatzder zweiten Dalmatia BoatShow. Angekündigt sind mehr als120 Aussteller aus Kroatien undEuropa, die rund 200 Boote undYachten vorstellen – neue undgebrauchte Modelle, Sportboote,Fly bridge-Yachten und Day cruiser,einschließlich Elektro- und Hybridboote.Abgerundet wird der maritimeCatwalk durch Vorträge undPräsentationen, Konzerte und DJ-Auftritte und einen genussreichenAuftritt der dalmatinischen Küche.è www.dalmatia-boatshow.com120 Aussteller in der Marina Baotic.WassergekühltSilent Yachts 2.0SOLAR-KATS. Nach dem letztjährigenWechsel der Geschäftsführungvon Gründer Michael Köhlerzu Fabrizio Iarrera sieht man beiSilent Yachts recht hoffnungsfrohin die Zukunft. 2024 konntedie Werft im italienischen Fanoimmerhin sechs Exemplare der solarbetriebenenKatamarane ausliefern,heuer will man die Produktionauf neun SY62 steigern.Endlich zu ihren Premieren solleneine dreistöckige Version derSY62 und das neue FlaggschiffSY80 kommen. Und hinter denKulissen soll bereits an einemneuen Modell gearbeitet werden.è www.silent-yachts.comDie SY80 darf heuerWeltpremiere feiern.WASSERAUFBEREITUNG. Die neue Versiondes Wasserspenders HP Genius istdurch die Verwendung eines Kunststoffstattdes alten Metallgehäuses nicht nurleichter, sondern besitzt auch ein Thermostat,der das kostbare Nassauf die gewünschte Temperaturabkühlt.Der Wasserspender wird direktan Bord an das mit einemTank verbundene Wasserverteilungssystemangeschlossenund filtert dort eine große Anzahlvon Schadstoffen heraus,sterilisiert und remineralisiertdas Wasser und versetzt es aufWasserverdelung an Bord.Wunsch mit Kohlensäure.è www.hpwatermaker.itIhr CharterSpezialist600 YACHTEN30 BASEN7 LÄNDERTREFFEN SIE UNS AUF DERBOOT TULLN: HALLE 10/1022KROATIENITALIENGRIECHENLANDTÜRKEISPANIENSLOWENIENNIEDERLANDE