Ocean7
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ocean7 2/2023

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Boot Tulln. 360 Aussteller aus 21 Nationen zeigen auf der Austrian Boat Show vom 2. bis 5. März die gesamte Welt des Wassersports. Captain Gugg. Ein Österreicher rockt das legendäre Golden Globe Race! Wir durften kurz mit Skipper Michael Guggenberger telefonieren. Sinking World. Andreas Franke macht Kunst unter Wasser – und zeigt diese auch dort. Ausgesuchte Werke sind aber auch im von ihm betriebenen oceanstore in Wien zu sehen. Hanse 510. Die größte auf der Boot Tulln gezeigte Segelyacht im Porträt. Wellcraft 355. Das US-amerikanische SUV der See(n) ist ebenfalls in Tulln zu sehen. Donau. Mit dem Motorboot Österreichs großen Strom erkunden. Kleine Kykladen. Segel-Blogger Markus Silbergasser führt durch die fast unbewohnte griechische Inselgruppe. Feuer frei. Weltumsegler Wolfgang Hausner gibt Tipps, wie man seine Yacht mit legalen Waffen gegen Überfälle schützen kann. Meer hilft. Ein Viertel des menschlich freigesetzten Kohlendioxids schluckt der Ozean.

Selbstverteidigung Wie

Selbstverteidigung Wie kann man sich also wehren, wenn man mit Schusswaffen nichts am Hut hat? Hier sind einige Vorschläge, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, aber mit dem Ziel, sich den Angreifer vom Leib zu halten. Deswegen sind auch Elektroschocker, Messer und Schlagstöcke weniger geeignet. Wer auf Schusswaffen verzichtet, muss sich auf eine andere Art wehren und auch seine Mitsegler an Bord verteidigen können. SIGNALPISTOLE Nur in Filmen steckt die Patrone brennenderweise im Bauch des Bösewichts. In Wirklichkeit prallt sie vom Körper ab, fällt runter und könnte einen Brand verursachen. Auf YouTube kann man sich das im Detail ansehen. Die Durchschlagskraft ist minimal verglichen mit dem Projektil einer Pistole, weil durch die geringe Mündungsgeschwindigkeit die Bewegungsenergie einfach zu gering ist. Dasselbe gilt auch für Fallschirmsignalraketen, die man im besten Fall ohne Zielgenauigkeit auf andere Boote abfeuern kann. Es gibt zwar einen Einsatz für Signalpistolen, mit dem man eine Patrone abschießen kann, doch hat es in der Vergangenheit einige Unfälle damit gegeben. Eine hauptsächlich aus Plastik bestehende Signalpistole kann nicht die Aufgabe einer Handfeuerwaffe erfüllen. Abgesehen davon fällt so eine Veränderung wieder unter das Waffengesetz. Wird man allerdings von einem Eindringling mit einem Messer bedroht, ist es immer noch besser, ihm mit einer Signalpistole aus kürzester Entfernung ins Gesicht zu schießen, um die größtmögliche Wirkung zu erzielen. SCHLEUDER Diese Geräte sind zielsicherer und wirksamer als Signalpistolen. Normalerweise werden Stahlkugeln von 8 oder 10 mm Durchmesser verwendet. Damit lässt sich eine mit Wasser gefüllte Aluminiumdose locker durchschlagen. Ich habe einen Posten Bleikugeln aus dem Fischereibedarf an Bord, die dank größeren spezifischen Gewichts mehr Durchschlagskraft entwickeln. Die Modelle mit Armstütze sind nicht notwendig, auch sie fallen unter das Waffengesetz. Zwar ist eine Steinschleuder nicht in Sekundenschnelle einsetzbar, aber gut tauglich, um randalierende und/oder betrunkene Personen auf Distanz zu halten. HARPUNE Gummizug-Harpunen (sowie auch Pressluftmodelle) sind äußerst wirksam, in einer Extremsituation auf wenige Meter sehr treffsicher und, wenn sie einmal gespannt sind, „ Überfälle können überall passieren. Innerhalb einer Woche wurden zwei Yachten, die White Dumbo und die Maritima, auf offener See in der Karibik bei Tageslicht überfallen und ausgeraubt.“ … wie diese (mit Wasser gefüllte) Dose zeigt. FOTO: NIKOLAY132/SHUTTERSTOCK.COM Eine Schleuder mit Stahlkugeln hat eine hohe Durchschlagskraft, … FOTO: OAKLAND IMAGES/SHUTTERSTOCK.COM Gummizug-Harpunen sind auf kurze Distanz sehr treffsicher. 40 2/2023

sofort einsetzbar. Die Leine, die den abgeschossenen Pfeil mit der Harpune verbindet, muss entfernt werden, um eine größere Reichweite zu erzielen. Ob man einen Widerhaken an der Pfeilspitze verwendet oder nicht, möge jeder für sich selbst entscheiden. VERBUNDBOGEN Eine sehr wirksame Waffe, treffsicher auf 20 bis 30 Meter, wenn man sich mit diesem Gerät gut eingeschossen hat. Vermummt ja, aber zum Schutz vor der Sonne, der die Fischer den ganzen Tag lang ausgesetzt sind. CHILI STATT PFEFFERSPRAY Von den handelsüblichen Pfeffersprays halte ich wenig. In der Kabine sind sie kaum einsetzbar und an Deck bei Wind kann man leicht selbst eine Dosis abbekommen. Über einen längeren Zeitraum können sie den Druck verlieren und sind dann völlig nutzlos. Vor Jahren schon habe ich mein eigenes Rezept entwickelt: In Borneo zerhackte ich getrocknete rote Chilischoten, gab sie in einen Glasbehälter, füllte diesen mit Kokosnussöl auf und ließ diese Mischung wochenlang in der Sonne stehen. Dann testete ich das marinierte Öl auf der Zungenspitze – es war höllisch scharf –, seihte es durch einen Filter ab und füllte es in eine dieser handelsüblichen durchsichtigen Handsprayflaschen, die für den Gartenbedarf und Hausgebrauch Verwendung finden. Nur wollte ich keinen Spray, sondern stellte einen soliden Strahl ein. Damit lässt sich das Öl zielsicher Ölstand und ohne Zerstäuben mühelos über fünf Meter weit spritzen und man sieht auch, wo es landet. Mit einem Viertelliter in der Flasche kann man praktisch auf Dauerfeuer gehen, wobei nur ein Treffer ins Gesicht genügt, um den Gegner kampfunfähig zu machen. Warum Öl und nicht zum Beispiel Essig? Weil das Öl, wenn es rausgepresst wird, als solider Strahl besser zusammenhält als andere Flüssigkeiten. Und Speiseöl deswegen, weil ich es notfalls zum Würzen verwenden kann, sollte mein Vorrat an Chilipasta oder -pulver erschöpft sein. Eines darf ich allerdings nicht unerwähnt lassen: Das Öl verharzt die winzige Düse nach einiger Zeit, also ist es ratsam, nach dem ersten Testen den Mechanismus wieder mit Seifenlauge zu reinigen. Danach gehe ich so vor: Ich fülle das Öl in die durchsichtige Flasche ein und betätige vorsichtig den Hebel. In dem ebenfalls durchsichtigen Plastikschlauch sehe ich, wie das rötliche Öl hochsteigt, stoppe aber bevor es ganz oben ist (siehe Foto). Damit habe ich die Gewähr, dass die Chili-Spritzpistole jederzeit einsatzbereit ist. MOLOTOW-COCKTAILS Diese passen zwar nicht ganz zum Thema, sind aber erwähnenswert: Angeblich soll eine Crew somalische Piraten abgewehrt haben, indem sie aus dem Cockpit vergleichsweise einfach herzustellende Molotow-Cocktails geworfen hat. Ehrlich gesagt, ich halte das für ein weiteres Märchen. Erstens lassen sich die Flaschen nicht weit werfen, und zweitens würden die Piraten sofort noch vor dem ersten Wurf schießen, sie sehen ja, was da kommt! In Anbetracht einer lebensgefährlichen Bedrohung hat man Angst, Adrenalin wird ausgeschüttet und die Hände zittern. Wenn man in diesem Zustand im Cockpit mit Benzin und offenen Flammen herumhantiert, kann man leicht das eigene Schiff oder sich selber abfackeln. Abschließend möchte ich Folgendes sagen: Wir leben in einer Welt, in der Verbrecher viel zu oft mit Samthandschuhen angefasst werden. Als ich in den 1960ern zu segeln begonnen hatte, waren Überfälle auf Yachten selten, trotzdem war ich damals schon mit so einer Situation in Kolumbien konfrontiert. In den letzten Jahren sind solche Attacken häufiger vorgekommen – und man muss für wirklich alle Gefahren gewappnet sein. FOTO: LOIDA GONZALES WOLFGANG HAUSNER ist Weltumsegler, Schrift - steller und ocean7-Autor. Derzeit weilt er mit seiner Taboo III, einem 18-Meter-Katamaran, auf den Philippinen und bietet individuelle Mitsegelgelegenheiten an. è wolfgang-hausner.com 2/2023 41

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