Sailing Poetry Penelope lässt sich scheiden STATUE IM VATIKAN, FOTO: WIKIMEDIA/PROJECT GUTENBERG Odysseus und Gilgamesch segeln nach Ithaka / doch Penelope ist nicht mehr da. Die ist des Wartens überdrüssig und hat ein Schiff gerüstet, ihren Herumtreiber zu suchen. Penelope, des Wartens überdrüssig. Im Sturm strandet ein Schiff auf Ithaka, dessen Skipperin wird zu Penelope gebracht, stellt sich vor als der Amazonenkönigin Penthesileas Tochter, genannt Penthi und erzählt von ihrer Fahrt übers Meer / von Illios her. Penelope klagt, Odysseus ist noch immer nicht zurück! Sie habe schon einen offenen Brief an die Küstenzeitungen gesandt, in dem sie ihn zur schleunigen Rückkehr auffordert. Ovid habe den Text in seinen „Heroides“ veröffentlicht: „Dies sendet dir deine Penelope, säumiger Ulixes / es hilft mir nichts, wenn du zurück schreibst / komm lieber selbst! Troja ist längst gefallen und diese Helena / war den ganzen Aufwand nicht wert! Ich weiß, dass du unversehrt überlebt hast. Und ich warte. Und warte. Wo trödelst du herum? Bist du von der Liebe zu einer andern gefesselt, wie es so eure Art ist, ihr Männer?“ Mir wurde aufgetragen, erzählt Penthi, Gilgamesch zu suchen, den König von Uruk; auch der treibt sich herum wie dein Odysseus, sucht angeblich die Unsterblichkeit, wird aber dringend in Uruk erwartet, seinen Pflichten als König nachkommen. SIEBEN JAHRE LIEBESDIENST Penelope reicht es, sie will selbst nach Odysseus suchen in den Häfen des Mittelmeeres, wo er sich gewiss irgendwo herumtreibt mit einer Fischersfrau oder einer Königstochter. Den Kerl werde ich in den Hintern treten, sagt sie, wenn ich ihn finde! Die beiden neuen Freun- dinnen rüsten also ein Schiff und stechen in See. Zunächst segeln sie zum Kap Circeo; Circe, Tochter des Helios erzählt, Odysseus habe hier sein Boot auf den Strand gezogen, die Winterstürme abgewartet und sie geschwängert, jetzt ist er wieder weg. Dies ist unser Sohn Telegonos … Penelope lädt den jungen Mann ein, sie auf Ithaka zu besuchen, wo er seinen Bruder Telemachos kennen lernen würde. Dann suchen sie nach Odysseus bei der Göttertochter Kalypso auf deren Insel Ogygia und hören, auch von hier sei er schon weg, nach sieben Jahren des Liebesdienstes. Die Götter haben mich bestimmt, sagt Kalypso, ihn ablegen zu lassen, obwohl ich ihn liebte und ihm ewiges Leben versprach. Dann versuchen sie es bei Nausikaa, Tochter des Königs von Scheria, im Land der Phäaken, doch auch hier war Odysseus nur kurz zu Gast. Er habe sie bald verlassen, sagt sie, gemeinsam mit einem gewissen Gilgamesch. Ich hatte den beiden beschieden, dass sie bleiben könnten, als meine offiziellen Liebhaber. Doch sie zogen es vor, ein Schiff nach Ithaka zu besteigen. Odysseus ist also unterwegs nach Hause, sagt Penny. Was aber nicht heißen muss, sagt Penthi, dass auch wir jetzt gleich zurück nach Ithaka segeln. Lassen wir uns Zeit, sollen die Herren doch warten. Würde noch gern nach Spalato, pardon: Split segeln, Kaiser Diokletians Palast soll dort eingeweiht werden, viele Feste, auf nach Spalato. Partiii! Auf der Suche nach Odysseus. ICH KANN ALLES ERKLÄREN Jahre später, Penny und Penthi amüsieren sich gerade in einer Schenke namens In Vino Veritas, oben bei der Kirche über der früheren kroatischen Königsstadt Biograd, wo eben alte Fischer mit schönen Stimmen schwermütige Lieder singen, als Odysseus und Gilgamesch das Lokal betreten. Begrüßung und Wiedersehensfreude, Odysseus ist schuldbewusst. Ich kann alles erklären, sagt er. Damit wirst du dich anstrengen müssen – nach 20 Jahren, antwortet Penelope. Doch bald hebt man gemeinsam Nestors Becher. Im nächsten Sailing Poetry, meine Damen und Herren, wird die Themse in London unser Segelrevier sein, zwischen dem Shadwell Segelclub und den St. Katherine Docks, und wir erzählen die Geschichte vom Stadtfuchs im 72. Stock von Renzo Pianos „Shard“. ALFRED ZELLINGER ist Schriftsteller und erlernte das Segeln in der O-Jolle des Vaters auf dem Traunsee. Dort segelt er heute einen 30er-Schärenkreuzer, auf dem Meer eine 46er Grand Soleil. kolumne@ocean7.at 82 2/2022
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