Wissen und Meer Der perfekte Skipper Das ist der Mythos schlechthin – es gibt ihn nicht, den perfekten Skipper. Lassen Sie sich bitte gleich vorweg das eine sagen: Man lernt nie aus, das ist fix! Tipp: Alle paar Jahre zum Skippertraining! FOTO: SHUTTERSTOCK In der Segel-Praxis stecken allerdings mehrere Aspekte. Zum einen muss der Skipper eine Führungskraft sein, zum anderen muss er den Törn gut planen und organisieren und zur Praxis zählt nicht nur Segeltechnik und Seemannschaft, er muss sich auch beim Motor und bei der Yacht gut auskennen. Aber nun der Reihe nach: DER SKIPPER ALS FÜHRUNGSKRAFT Es gibt verschiedene Führungsstile, wir kennen das aus der Arbeitswelt. Ich habe verschiedene Skipper erlebt, jene der alten Schule „Captains word is law“, ich kenne Skipper, die sich nach der Crew richten („Die sollen ja einen schönen Urlaub haben“) und ich habe Skipper gesehen, die sich von Situation zu Situation hanteln („Ich bin so gut, ich finde schon eine Lösung!“). Ich möchte keine Bewertung der verschiedenen Philosophien abgeben. Entscheidend ist, wie glaubwürdig der Skipper agiert. Hängt seine Autorität nur von der Rolle als Skipper ab? Handelt er fachlich klug? Überzeugt er seine Crew durch Ruhe, Teilhabe an Entscheidungen, durch Entschlossenheit? Jedenfalls schreibe ich jedem Skipper ins Stammbuch: Die Führung beginnt bei der eigenen Person, also muss er sich seiner Rolle und seinem Verhalten bewusst sein. Ich persönlich habe mein Prinzip: Wertschätzung und Authentizität, damit bin ich bis jetzt am besten gefahren. DER SKIPPER ALS ORGANISATOR Hier gilt es, den Spagat zwischen „für alles zuständig sein“ und „Die Crew soll sich das selbst checken“ zu schaffen. Der Törn beginnt ja nicht erst beim Betreten der Yacht, sondern schon viel früher. Je eher der Skipper das Heft in die Hand nimmt und Törnbesprechungen einberuft, in denen Funktionen festgelegt (Co- Skipper, Zahlmeister, Kojeneinteilungen u. v. a.) werden, desto besser kann sich die Crew aufeinander einstellen. Die Crew kann ihre Erfahrungen, ihrer Erlebnisse und ihre Expertisen auf den Tisch legen, damit können auch Erwartungen im Vorfeld bereits abgeklärt werden. Auch hier wieder kommt es darauf an, wie der Skipper agiert: Hält er Monologe, ist er der „G‘scheit waschel“, der eh alles besser weiß, fährt er drüber („Wir machen das so und nicht anders!“) oder orientiert er sich am Wissensstand und Erfahrungsschatz der Crew? DER SKIPPER UND DIE PRAXIS Wir haben in Österreich ein tolle Hochseesegel-Ausbildung. Wer sich der Prozedur um den Erwerb einer FB2-Lizenz unterworfen hat, weiß, wovon ich rede. Allerdings hört bei vielen Skippern die Weiterbildung mit dem Erwerb des Segelscheins auf. Ich sage allen angehenden Skipper und Skipperinnen am Ende einer Prüfung, dass sie hiermit die Lizenz zum Weiterlernen haben. Speziell Charter-Skipper, die oft nur ein bis zwei Wochen im Jahr segeln, müssen doppelt und dreifach vorund umsichtig fahren. Man vergisst einfach viel zu viele Dinge, die in der Ausbildung gelernt wurden, aber dann jahrelang nicht abgerufen werden. Da denke ich nur an Filter reinigen, an Logge-Geber säubern, an Dieselfilter wechseln, die Stromversorgung checken, Leinenwürfe ordentlich anleiten, und so weiter. Die Segelschulen und Vereine bieten eine Reihe von Weiterbildungsmaßnahmen an, sei es vom „Motor – das unbekannte Wesen“ über vertiefende Seminare übers Wetter bis hin zu „Apps, Apps, Apps“. Ich empfehle, sich alle paar Jahre einmal zum Skippertraining anmelden: Es ist immer wieder interessant, unterschiedliche Trainer kennenzulernen und von ihnen zu profitieren. Abschließend darf ich noch jeden Skipper, jede Skipperin ermuntern, sich selbst stets zu hinterfragen. Je klarer Sie ein Bild von sich haben, wie Sie Ihre Rolle anlegen, welche Selbsterkenntnis Sie Ihren Handlungen zugrunde legen, desto klarer kommt Ihre Persönlichkeit heraus und Sie brauchen keine Rolle spielen, sondern können Sie selbst sein. Vielleicht helfen da ein paar Fragen: Wie ist es Ihnen bei Ihrem letzten Törn als Skipper ergangen? Haben Sie Ihre Anweisungen, Ihre Ideen, Ihre Anregungen durchgebracht? War das schwierig oder leicht? Woran ist das gelegen? Was würde die Crew dazu sagen? Welche Führungsstile entsprechen Ihrem Charakter? Sind Sie eher autoritär oder kooperativ, lassen Sie die Dinge treiben? Sind Sie konfliktfreudig, konfliktscheu? GOTTFRIED TITZL RIESER ist Ausbildungs referent des Yacht Club Austria, dem größten Yachtclub Österreichs. Er ist passionierter Fahrtensegler und hat insgesamt so um die 20.000 See - meilen in seinen Log - büchern dokumentiert. Sein Motto: „Die See ist der beste Lehrmeister!“ kolumne@ocean7.at 62 2/2020
BOOT TULLN Neues zum Setzen Die neue BAVARIA C42 exklusiv auf der Boot Tulln in Halle 10, Stand 1015 Istecs neuer Parasailor. WINGAKER. Einen grundlegend neu entwickelten Parasailor hat Istec vorgestellt, dessen Flügelfläche deutlich verringert wurde, was das Setzen und Bergen erleichtert. Gegenüber dem Vorgängermodell soll der neue und bereits zum Patent angemel dete Hybridflügel in Kombination mit dem strömungsoptimierten Segel body zudem ein beachtliches Plus an Performance und Eigen sta bilität aufweisen. Erhältlich ist der neue Para sailor in 15 Standard designs sowie drei neuen Farben. è www.istec.ag Luxus-Kraftwerk SUPERYACHT. Nachdem er letzten Juni mit der 90 Meter langen SY 300 seine bislang größte Segelyacht-Studie vorgestellt hat, geht es der gerne für Jeanneau arbeitende Yacht Designer Philippe Briand nun mit SY 200 ein Alzerl kleiner an. Die 75-Meter-Studie soll wie die größere Schwester energetisch ein Selbstversorger sein. Den nötigen Strom produzieren Unterwasserturbinen während des Segelns, eine 20 Tonnen schwere Batteriebank sorgt dafür, dass auch bei Windflaute das luxuriöse Leben an Bord mit Energie gespeist wird. Kabinen und Platz sollen für 14 Gäste reichen, die pompöse Eignersuite hat eine eigene Terrasse samt Jacuzzi. è www.philippebriand.com Man beachte: Gläsernes Hardtop, 83,5 m langer Mast! Passion made BAVARIA C42 Essentiell abgespeckt MODELL-VEREINFACHUNG. Die Luxus-Katamaran-Marke Privilège im Hause Hanse bietet seinen 510 nun auch als verschlankte Alter na tive an. Ausstattung und Interieur-Ein richtung der „Essential“ wurden vereinfacht, um die Wartungsleichtigkeit zu erhöhen und Service-Intervalle zu senken, zudem wurde die Optionenliste „optimiert“, also gestrafft. Vorteile: kürzere Produk tionszeit und günstigere Anschaffungskosten. è www.hanseyachtsag.com Mehr Volumen im Vorschiff durch den BAVARIA V-Bug, eine lange Wasserlinie dank Chines und mehr Segelfläche sorgen bei der BAVARIA C42 für maximale Segelperformance. Unter Deck bietet sie mehr Platz und Raum für Freiheit und Komfort. Entdecken Sie jetzt die neue BAVARIA C42 online unter: www.bavariayachts.com/C42-de Privilège Signature 510 Essential.
YACHTING, REISEN UND MEER 2/2020 M
5. - 8. März 2020 österreichs Boo
Editorial Der Weißgottwas-Rabatt
Cartoon ILLUSTRATION: INGA BEITZ, W
Mit News der österreichischen Verb
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