FOTO: SHUTTERSTOCK xxxxx xxxx Aliens im Mittelmeer 36 2/2020
Der Rotfeuerfisch, wie er leibt und lebt. Wer ihn einmal gesehen hat, kann ihn kaum mit irgend etwas anderem verwechseln. Oben: An Bord bei Fischern in Griechenland. Die Ausbeute der Nacht: eine Handvoll Speisefische, ca. 250 Kugel - fische und zwei Rotfeuerfische. Rechts einer der zahlreichen Kugelfische im Netz. Unten: Unser Open-ROV, eine Unterwasser-Drohne, mit der wir auch in größeren Tiefen noch die neuen Einwanderer finden können. Rechts eine der Aufnahmen vom ROV: Geisternetze in ca. 40 Meter Tiefe, auch ein Grund, warum heimische Fischbe stände rapide zurückgehen. Was bei uns Waschbären und Grau - hörnchen sind, sind im Mittelmeer Rotfeuerfische und Kugelfische: nicht einheimische Tierarten, die sich sehr erfolgreich im neuen Lebensraum ver - mehren. Das Project Manaia setzt sich mit seinem Forschungsboot Independence den invasiven Spezies auf die Spur und versucht, Gegenmaßnahmen zu finden. Text und Fotos MANUEL MARINELLI Seit 149 Jahren verbindet der Suezkanal das Mittelmeer mit dem Roten Meer, und lange Zeit war das aufgrund des ursprünglichen Designs kein Problem. Ein Salzsee bildete eine Schleuse zwischen den beiden Meeren, eine unüberwindbare Barriere für Fische und andere potentielle Einwanderer. Nach vielen Ausbauten des Kanals war diese Hürde nun keine mehr, über 1.000 Tierarten fanden in unserem „Heimatmeer“ ihr neues Zuhause. Während viele der neuen Arten sich eine eigene Nische suchen und dort glücklich werden, stellen manche Spezies schon jetzt ein Problem für die heimischen Arten dar. SCHÖN, ABER SCHMERZLICH Der Rotfeuerfisch wurde an den Küsten Griechenlands 2017 erstmals vermehrt gesichtet. Im Vorjahr meldeten Tauchbasen schon zwei bis fünf Rotfeuerfische pro Tauchgang und in dieser Saison waren Tauchgänge mit weniger als 40 Rotfeuerfisch-Sichtungen eine Seltenheit. So schön diese Tiere auch anzusehen sind, sie zeigen, wie dramatisch effektiv manche „Aliens“ bei der Vermehrung sind. Alle vier Tage legen diese Tiere Eier – bis zu zwei Millionen davon in einem Jahr! Die gelatineartigen Gebilde schwimmen an der Oberfläche und können sich an Treibgut, aber auch an Boote anheften und so noch über einen Monat lang ihren Ra dius erweitern, bevor die Jungtiere schlüpfen. In vielerlei Hinsicht also der perfekte Eindringling in ein neues Gewässer. Und ein gefährlicher dazu. Die Stachel der Rotfeuerfische sind mit einem Gift versehen, das bei gesunden Menschen zwar nicht tödlich ist, aber durchaus schmerzhafte Folgen hat. Während sie im Mittelmeer (noch) nicht überhand 2/2020 37
Abstimmungsgespräche Text CHRISTIA
www.aci-sail.com ERLEBEN SIE DIE NE
40 | 43 PC | 45 | 50 | 53 PC | 58 F
Laden...
Laden...
Follow Us
Facebook
Twitter