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ocean7 2-2019

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Sun Sailor. Der erste langstreckentaugliche Solar-Luxuskatamaran Silent 55 im Test. Da ist was im Boesch! Refit des Peter-Alexander-Motorboots bei Boote Schmalzl am Wörthersee. Elektrisierend! SAY29E Runabout Carbon – das schnellste E-Boot der Welt. Kampf dem Preis! Eine 35-Fuß-Segelyacht unter 60.000 Euro? Gibt's bei Viko Yachts Austria am Neusiedler See. Auf, die harte Tour! Die Blue-2 The Racing Academy macht Regatta-Segler. Fakten, Schwindel und Prognosen. Der Klimawandel und die Ozeane. Im Reich des Thuns. Marettimo, Favignana, Pantelleria, Linosa, Lampedusa – die südlichsten Inseln Italiens unter Segel. Austrian Boat Show – Boot Tulln. Interview mit Messedirektor Thomas Diglas, Special mit vielen Highlights 2019.

Guadeloupe Im Dienste

Guadeloupe Im Dienste des Ozeans Zahlreiche Walfamilien und Delfinschulen tummeln sich in den Gewässern um Guadeloupe, mitten drin Familie Rinaldi mit dem Ziel, sie zu beschützen. Text Anna Karolina Stock Fotos Association Evasion Tropicale, Adobe Stock Bereit für ein Abenteuer?“, begrüßt Caroline Rinaldi ihre Gäste. Es ist acht Uhr morgens, hier und da ein müdes Gähnen in die Runde, die Sonne bricht gerade erst durch den wolkenbedeckten Himmel. „Sobald wir den ersten Meeresbewohner gesichtet haben, sind alle wach“, versichert die Forscherin lachend. Ihr Sohn Manolo hat den Motor des Expeditionsbootes bereits gestartet und steuert nun auf das offene Meer hinaus. In den warmen Gewässern um Guadeloupe leben saisonal bis zu 24 verschiedene Walarten, unter anderem Buckelwale, Schlankdelfine, Große Tümmler und Ostpazifische Delfine. „Alle Zahnwalarten haben hier ihren ständigen Wohnsitz – so auch einige Pottwal-Familien“, erklärt Caroline. Bartenwale hingegen sind Wandertiere und kommen nur zur Paarung und Aufzucht ihrer Jungen in die wärmeren Gewässer der Karibik. „Buckelwale sehen wir daher nur von Dezember bis Mai.“ Auf der Suche nach einem authentischeren Leben und einem (noch) unangetasteten Ökosystem zog es Caroline Rinaldi und ihren Mann Renato bereits 1985 vom französischen Festland auf die Insel. Gemeinsam haben sie sich dem 32 2/2019 Ostpazifische Delfine sind saisonale Gäste der Französischen Antillen.

Arterhalt der Meereslebewesen verschrieben und im Jahr 1992 den Verein Association Évasion Tropicale (AET) ins Leben ge - rufen. Seitdem sind sie die meiste Zeit auf dem Meer unterwegs, um Daten über die Meeressäuger und -schildkröten zu erheben. „Wir zählen und fotografieren sie, erfassen ihre besonderen Merkmale, ihr Verhalten und tragen alles in eine Datenbank ein“, sagt Caroline. Eine mühselige Arbeit, die erst nach Jahrzehnten Früchte trage. Mittlerweile kann man dank der Datenerhebung nachvollziehen, wie sich die Populationen über die Jahre entwickelt haben. „Vor zwanzig Jahren sind wir nur sehr selten einer Meeresschildkröte begegnet. Mittlerweile haben wir bereits fünf verschiedene Arten gesichtet“, berichtet die Forscherin. Wenn sich ein Fliegender Fisch an Bord verirrt, wird auch er gleich wissenschaftlich untersucht. Ein Zeichen dafür, dass die Einschränkung des Fischfangs im Jahr 1991 bitter nötig war. Viel zu oft wurden ihnen die großen Schleppnetze und Motoren der Fischerboote zum Verhängnis. Abenteuer Erforschen Um auf dem richtigen Kurs zu bleiben, lässt Manolo ein Hydrophon ins Wasser hinabsinken. Mit dem Unterwassermikrofon lassen sich die Rufe und Klicklaute der Meeres säuger unter der Wasser - ober fläche aufnehmen und identifizieren. So kann es durchaus vorkommen, dass er öfter einmal den Kurs wechseln muss. „Ein Außenstehender denkt wahrscheinlich, dass ich wahllos im Zickzack herumfahre“, schmunzelt Manolo. Nach einer Stunde hat das Warten ein Ende, die ersten Fischernetze als tödliche Falle für Meeresschildkröten. Seit 1991 ist der Fischfang eingeschränkt. Schlankdelfine tauchen neben dem Boot auf. „Sie lieben es, in den Bugwellen von Booten zu schwimmen und werden uns sicher eine Zeit lang begleiten“, beruhigt Caroline ihre Gäste, die aufgeregt ein Foto nach dem anderen schießen. „Das hier ist Sam, er ist an der markanten Kerbe in seiner Finne zu erkennen.“ Ein weiteres Erkennungszeichen sei die Farbe und Pigmentierung der Haut – so einzigartig wie der menschliche Fingerabdruck. Während die Schlankdelfine akrobatisch neben dem Boot herumspringen, fotografiert eine AET- Mitarbeiterin gezielt jedes einzelne Exemplar. „Die Fotoidentifikation ist eine wichtige Forschungsmethode, da mit ihrer Hilfe Einzeltiere wiedererkannt werden können“, erklärt sie. Kleine und noch so unscheinbare Merkmale wie Kerben, Kratzer und Flecken helfen, die Individuen zu unterscheiden. „Auf diese Weise können wir Bewegungsprofile erstellen, ihre Populationsgröße ermitteln und ihr Sozialverhalten untersuchen“, fügt Caroline hinzu. Jede Sichtung sei unglaublich wichtig, denn je umfangreicher die Daten, desto aussagekräftiger die Ergebnisse. Über ihre Forschungsarbeit hinaus sehen sich die Rinaldis in der Verantwortung, ihr Wissen zu teilen. „Da man nicht verhindern kann, dass Regenwälder, Meere, ja jeder noch so kleine Flecken Erde touristisch erschlossen wird, müssen wir den Touristen nahelegen, wie sie der Natur respektvoll Manolo Rinaldi sieht Bildung als einzigen Weg, damit Touristen der Natur respektvoll begegnen. Pottwale haben um Guadeloupe ihren ständigen Wohnsitz. 2/2019 33

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