xxxxx xxxx Foto: Shutterstock Hapilon sah sich bereits mit Unterstützung der Maute-Brüder Omar und Abdulla als Kalif. Zum Auftakt brannten sie eine katholische Kirche, das Gefängnis und zwei Schulen nieder. Ein Polizeioffizier wurde geköpft und christliche Kirchengeher als Geiseln genommen. Marawi ist die größte muslimische Stadt auf den Philippinen und nicht wenige Einwohner mussten die Terroristen unterstützt haben, ansonsten wäre es nicht möglich gewesen, Unmengen von Waffen und Sprengstoff in die Stadt zu bringen, die dann in Tunneln und Schächten unterhalb der Moscheen gelagert wurden. Nicht zu vergessen die Hundertschaften an ausländischen IS-Kämpfern, die ebenfalls eingeschleust wurden. Bald flatterten die schwarzen Flaggen der Terroristen über den staatlichen Gebäuden. Der Befreiungskampf der Regierungstruppen dauerte rund fünf Monate. 920 Terroristen fanden den Tod nach dem Motto: Es werden keine Gefangenen genommen. Unter den Toten zählte man eben auch einen Großteil der Maute-Familie inklusive mehrerer Frauen und dem Anführer Isnilon Hapilon. KrokoDile und Karaoke Das zweite Poster warnte vor Krokodilen: Man soll weder im Fluss baden noch Essensreste wegwerfen und auch keine Tiere vor dem Haus anbinden. Anscheinend hatten sich die Reptilien von Balambangan in Malaysia ausgebreitet, denn noch vor wenigen Jahren gab es keine auf Balabac. So wurde die Frau Maritsaya Hussin von einem Krokodil angefallen, als sie Wasser vom Fluss holte. Ihr Neffe kam ihr zu Hilfe und konnte verhindern, dass sie in die Fluten gezerrt wurde. Sie überlebte schwer verletzt. Nicht so glimpflich verlief die Attacke auf drei Schulkinder: ein zwölfjähriges Mädchen wurde verschleppt und nie mehr wieder gesehen. Das nächste Opfer war ein Fischer, der im knietiefen Wasser Krabbenfallen ausbrachte. Als er nicht zurückkam, fand die Ausschau haltende Familie ein riesiges Krokodil, das ihn bereits zur Hälfte verschlungen hatte. Während der ganzen Zeit in Sabah waren wir von Karaoke-Gegröle verschont geblieben – wieder auf den Philippinen sollte sich das ändern. Die lokale Version konnte allerdings nicht mithalten mit dem sonoren Gesang des Muezzins, der die überwiegend muslimische Bevölkerung fünfmal täglich zum Gebet rief. Minarett war keines zu sehen, der Lautsprecher befand sich irgendwo über den Wellblechhütten am Wasser. Selbst die Berge im Hintergrund machten Krach: Die täglichen Gewitter nachmittags waren eine willkommene Abwechslung nach dem prallen Sonnenschein der letzten Wochen in Sabah. Sisyphus-Segeln Zwei Tage später wollten wir weitersegeln, hatten aber kein Glück. Starke Strömungen versetzten uns, während wir den ganzen Tag mit flauen Winden zwischen den kleinen Inseln und Riffen vor Balabac herumkreuzten ohne weiterzukommen. Am späten Nachmittag segelten wir endlich mit zwei Knoten in die richtige Richtung, aber die Strömung saugte uns nach Nordwest und drohte Taboo III wieder ins Südchinesische Meer zu spülen. Warum nicht den Motor anwerfen? Ganz einfach, die Einspritz- Links oben: Die Liste der 80 meistgesuchten Terroristen auf den Philippinnen ist nicht mehr ganz up to date. Links unten: Das Plakat zur Warnung vor den Krokodilen ist hingegen hochaktuell! Oben: Endlich in Palawan, hier im Bild nahe dem Eingang zur Höhle von Puerto Princesa mit unterirdischem Fluss – einem der sieben „New Wonders of Nature“. Wolfgang Hausner ist Weltumsegler, Schriftsteller und ocean7-Autor. Derzeit weilt er mit seiner Taboo III, einem 18-Meter-Katamaran, auf den Philippinen und segelt hauptsächlich zu abgelegenen Inseln im Südchinesischen Meer. wolfgang-hausner.com 30 2/2019
118° 44’ E Panay pumpe leckte gehörig Diesel und arbeitete nicht richtig – Starten war eine langwierige Prozedur. In der Nacht ankerten wir unter Segel wieder an derselben Stelle. Hier in Balabac hatten wir wenigstens Internet und konnten uns bezüglich Wetter schlau machen. Der Nordostmonsun war im Abklingen, aber der Südwestmonsun würde erst in einigen Wochen beginnen. 9° 44’ N Südchinesisches Meer Balabac Bugsuk Balabacstraße Palawan Malanao Arena Brooke’s Point Puerto Princesa Sulusee Cagayan-Inseln Negros TaMbobo Cebu No ukw-Radio Ein paar Tage später hatten wir einen leichten beständigen Wind, konnten die Balabacstraße hinter uns lassen und an der Küste von Palawan ankern, als der Wind wieder einschlief. Als wir an Brooke’s Point vorbeisegelten, bekamen wir einen Besuch der Küstenwache, die sich mit ihrem Motorboot achtern anhängte, damit wir uns unterhalten konnten. Der Kommandant machte uns auf die Abu Sayyaf-Gefahr aufmerksam und fragte auch, ob die Küstenwache in Balabac mit uns Kontakt aufgenommen hatte. Wir hatten dort zwar ein Coast-Guard- Boot gesehen, dieses hatte aber einen Ausflug mit Familienmitgliedern zu einer der nahen Inseln gemacht. Seine Frage nach einem UKW-Radio an Bord musste ich verneinen. Das Gerät war vor Jahren einem Blitzschlag zum Opfer gefallen und nachdem ich es praktisch nie verwendet hatte, sah ich keinen Grund, es zu erneuern. Der Kommandant ließ sich aber nicht abschütteln und gab uns seine Telefonnummer. Nur für den Fall, dass wir ein Problem hätten, meinte er, bevor sie weiterfuhren. Auch wir segelten langsam weiter, mussten aber auf die zahlreichen Anhäufungen von Bambusrohren achtgeben, die wahllos verankert waren. Nach zwei weiteren Stopps bei den Inseln Arena und Malanao liefen wir zwei Tage später bei Sonnenuntergang in die riesige Bucht ein, in der sich Puerto Princesa befindet und ankerten Foto: Shutterstock Banggi Sonne, Palmen, Strand und Meer: Die schönen Seiten der Philippinen.. Die Coast Guard warnt jedoch vor Terroristen. nahe der Strandpromenade. Die letzten paar hundert Meilen über die Sulu-See verliefen ohne besondere Vorkommnisse. Wir machten Halt bei den Cagayan-Inseln, um auf mehr Wind zu warten. Erst an der Küste von Negros bliesen uns die thermischen Winde nach Tambobo – Taboo III roch praktisch ihren Stall –, wo wir uns die nächsten Wochen ein bisschen erholen wollten. 0 sm 100 Ankerplatz vor Puerto Princesa. Getrocknetes Muschelfleisch – eine Delikatesse. 2/2019 31
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