xxxxx xxxx Harte Schale, weicher Kern Muscheln und Schnecken: verwandt, verschieden und verwechselt. Nicht alles, was als Muschel bezeichnet wird, ist eine. Oft wird die Schönheit einer vermeint - lichen Muschel schale bewundert, die in Wirklich keit die Schale einer Schnecke ist. Das ist natürlich nicht weiter schlimm, aber trotzdem nicht zutreffend. Text und Fotos Dr. Reinhard Kikinger Es ist ungefähr so, als ob ein Motorboot als Segelboot bezeichnet werden würde. Beide sind zwar Boote, aber sie unterscheiden sich in wesentlichen Merkmalen, etwa der Art und Weise ihres Antriebs. Muscheln und Schnecken sind zwar beide aus dem Stamm der Weichtiere (Mollusca), gehören aber zwei unterschiedlichen Klassen an, eben den Muscheln (Bivalvia) und den Schnecken (Gastropoda). Die morphologisch-anatomischen Unterschiede zwischen diesen beiden Tierklassen sind zahlreich, ganz abgesehen von den unterschiedlichen Lebensweisen. Aber es gibt auch für den Laien ein einfaches Unterscheidungsmerkmal, das schon in der wissenschaftlichen Namensgebung der Muscheln (Bivalvia) deutlich wird. Muscheln haben eine zweiklappige Schale. Dagegen haben Schnecken eine einteilige Schale, die auch teilweise oder ganz reduziert sein kann. Aus dem Leben einer Muschel Sie beginnt ihr Leben freischwebend im Wasser. Sie ist als mikroskopisch kleine Planktonlarve, die Veliger genannt wird, mit speziellen Schwebeinrichtungen ausgestattet. Auf diese Weise kann sie 38 2/2018
Klein, aber bunt. Die Schalen von Tridacna crocea erreichen nur etwa acht Zentimeter Größe. Damit ist sie die kleinste der Riesenmuscheln, aber auch eine der buntesten. Die Größte. Tridacna gigas ist die größte aller Muscheln. Ihr Lebensraum ist der tropische Westpazifik. Sie kann über 250 kg schwer und über 100 Jahre alt werden. Steckmuschel. Sie steckt mit dem zugespitzten Vorderende im Sand und besitzt einen prächtig gefärbten Mantelrand. Atrina pectinata. Rüschenartig. Zwischen den beiden Schalenklappen ist der gewellte Mantelrand dieser Stachelauster, Spondylus varius, gut zu sehen. Auf der unteren Schale wächst ein grüner Schwamm, auf der oberen Schale befinden sich kleine, tonnenförmige Manteltiere. Zackenauster. Der gezackte Rand ihrer Schalenklappen verleiht dieser Auster ihren Namen. Auch sie zementiert sich mit einer Schalenklappe auf Hartböden fest. Lopha sp. wochenlang mit Strömungen treiben und neue Lebensräume erschließen. Sie ist Teil des Planktons und steht nun auf dem Speisezettel zahlreicher Meeresbewohner, die sich von Plankton ernähren. Die möglichen Konsumenten reichen von Korallenpolypen und unzähligen Riffbewohnern bis zu Mantas und Walhaien. Übersteht die Larve diese planktonische Phase, setzt sie sich auf geeignetem Untergrund fest und beginnt mit der Metamorphose zur sessilen Muschel. Die verschiedenen Muschelarten besiedeln unterschiedliche Lebensräume, die von der Gezeitenzone bis in die Tiefsee reichen. Es gibt natürlich auch Süßwassermuscheln, die überwiegende Zahl der Muschelarten lebt aber im Meer. Die meisten Arten graben sich mit ihrem kräftigen Fuß in weiches Sediment ein und stehen nur mit zwei weichen Röhren, den Siphonalkanälen, mit der Sedimentoberfläche in Verbindung, die Muschel selbst ist nicht zu sehen. Durch diese Siphone wird Wasser zur Atmung und zur filtrierenden Ernährungsweise aufgenommen und Exkrete werden ausgeschieden. Aber nicht alle Muschelarten vergraben sich im Sand. Einige verankern sich mit chitinigen Fäden, die Byssus genannt werden, am Fels. Bekanntestes Beispiel sind die Miesmuscheln, die auch im Mittelmeer manch felsige Küste säumen. Austern verankern sich am Fels, indem sie eine Schalenklappe regelrecht festzementieren. Es gibt auch Muscheln, die im Holz, in Kalkstein und in Korallen bohren. Den Größen- und Gewichtsrekord innerhalb der Muscheln hält die Riesenmuschel Tridacna gigas. Über einen Meter Schalenlänge, bis 250 kg Gewicht und ein Alter von vielen Jahrzehnten sind eindrucksvolle Zahlen. Auch diese Riesen begannen ihr Leben, indem sich aus befruchteten Eizellen winzige Planktonlarven entwickelten und sich auf die Reise machten. Mobile Schnecken Im Gegensatz zu den festsitzenden oder vergrabenen Muscheln sind die meisten Schnecken „auf großem Fuß“ unterwegs. Ihr Körper ist bauchseitig zu einer Kriechsohle, dem Fuß, abgeflacht. Daher auch ihr wissenschaftlicher Name Gastropoda, „Bauchfüßer“. Ihre Schale besteht wie die Muschelschalen aus Calciumcarbonat, ist aber einteilig und meistens spiralig gewunden. Die Mehrzahl der Schneckenarten ist marin, es gibt aber auch Süßwasserschnecken und einige Arten sind an Land unterwegs. Auch Schnecken beginnen ihr Dasein meist als Planktonlarve. Die 2/2018 39
Laden...
Laden...
Laden...
Follow Us
Facebook
Twitter