Arme Nordadria Die Rhizome sind vieljährig und können dadurch riffähnliche Strukturen aufbauen. Ihr reichhaltiges Lückenraumsystem bietet einer vielfältigen Meeresfauna geeignete Lebensräume. Im Lauf einer Saison werden die Posidonia-Blätter zunehmend von Algen besiedelt. Diese Epiphyten wird Posidonia wieder los, indem sie ihre Blätter abwirft und neues Blattmaterial bildet. Die abgeworfenen Blätter werden von Strömungen und Wellen an manchen Küstenabschnitten an Land geworfen, wo sie zu imposanten Wällen aufgetürmt werden. „ Posidonia-Wiesen sind Kinderstube für zahlre Fülle von Evertebraten. Auch Meeresschildkrö Gehen die Wiesen verloren, dann verschwinde Diese filzigen Kugeln werden oft an Stränden gefunden. Sie bestehen aus Rhizomfasern der Posidonia. Wellengang hat die Fasern zu Kugeln geformt und schließlich an Land geworfen. Sie werden auch Meerbälle oder Seebälle genannt. letzten Jahrhunderten änderten und wenn ja, in welche Richtung. Wie kann diese Fragestellung über einen Zeitraum von Jahrhunderten methodisch und aussagekräftig untersucht werden? Dazu wurde ein natürliches Archiv an Zeitzeugen ausgehoben, nämlich Muschel- und Schneckenschalen, die in den Böden als vergrabene Relikte überdauerten. Diese alten Totgemeinschaften sind Indizien für die Lebensgemeinschaften der damaligen Zeit. Der Vergleich mit den heute an diesen Stationen lebenden Muschel- und Schneckenarten führte zu eindeu tigen Ergebnissen. ARCHIV AM MEERESGRUND Um von den alten Molluskenschalen auf die ehemaligen Lebensräume schließen zu können, waren genaue Artbestimmungen erforderlich. Es wurden hunderte Schalen untersucht. Sobald die Arten bestimmt waren, konnte durch ihre bekannten Lebensraumansprüche auf die damaligen Ökosysteme geschlossen werden. Um die Zeitspannen der Totgemeinschaften zu erfassen, wurden etwa 2.000 Schalen altersdatiert. Diese rekonstruierten Daten wurden mit den gegenwärtigen Tiergemeinschaften verglichen und zeigen den dramatischen Niedergang dieses Lebensraums und den Verlust seiner Artenvielfalt. FOTOS: R. KIKINGER (1), SHUTTERSTOCK (4) 38 1/2022
iche Fischarten und Lebensraum für eine ten halten sich gerne in Seegraswiesen auf. n auch viele ihrer Bewohner.“ EINDEUTIGER TREND In den letzten Jahrhunderten wurden Arten, welche auf der Oberfläche der Sedimentböden leben, seltener. An Stelle dieser reichhaltigen Epifauna dominieren nun im Sand vergrabene Arten, opportunistische Kleinpartikel- und Planktonfresser. Die einst unterschiedlichen Gebiete der Nordadria mit Seegraswiesen, Muschelbänken und den sie bewohnenden Lebensgemeinschaften wurden zunehmend durch eintönige Sedimentflächen ersetzt. Die Gründe dafür sind vielfältig. Die Überdüngung durch Abwässer ging in den letzten Jahrzehnten durch neue Kläranlagen zwar zurück, aber andere anthropogene Einflüsse belasten das System nach wie vor. Katastrophal wirkt sich die Bodenschleppnetzfischerei aus, die devastierte Meeresböden hinterlässt. Hinzu kommt der Klimawandel, der mit steigenden Wassertemperaturen die Bildung von Meeresschleim fördert und durch Sauerstoffkrisen zum Massensterben der Bodenorganismen führen kann. SCHLEICHENDE VERÄNDERUNG VERSUS KIPPPUNKT Die Studie der Wiener Paläontologen belegt eindrücklich den ökologischen Wandel der Nordadria während der letzten Jahrhunderte. Unsere persönlichen Beobachtungen erstrecken sich bestenfalls über einige Jahrzehnte, werden durch den langfristigen Trend aber bestätigt. Allerdings nehmen wir langsame Veränderungen nicht immer wahr oder wir verdrängen sie, wenn wir sie nicht wahrhaben wollen. Nicht mehr zu übersehen sind dann die Folgen, wenn Ökosysteme kippen. Im Sommer 2021 waren die Schleimplage im türkischen Marmarameer oder das Massensterben im spanischen Mar Menor, wo tonnenweise erstickte Fische angeschwemmt wurden, traurige Beispiele. Nicht nur Seegraswiesen, auch die Bestände der größten Muschel des Mittelmeeres, der Großen Steckmuschel Pinna nobilis, brechen ein. Die komplexen Ursachen des Pinna-Sterbens sind noch unbekannt, möglicherweise ist eine Virusinfektion Mitverursacher. Fischer Panda Stand 9E04 Für Ihren Komfort an Bord Marine-Generatoren (ab 3,4 kW) Elektrische Antriebssysteme (ab 1,7 kW) www.fischerpanda.de
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