In den Wind gesprochen Das Kreuz mit der Wende Ich hab mich gewundert, warum die in dieser Kolumne zu erörternde Leserfrage nicht schon viel früher gestellt worden ist, denn mit dem geschilderten Problem war jeder Hochseesegler schon konfrontiert. Erlauben Sie mir, etwas zu fragen, das normalerweise nie gesprochen wird, das aber beim Segeln von grundlegender Bedeutung ist. Bei frischem Wind ist es immer Zeit zu reffen. Theoretisch ist alles einfach, tatsächlich ändern sich die Dinge, wenn man in rauer See segelt. Es scheint mir ziemlich gefährlich, den Bug in den Wind zu legen (wenn überhaupt möglich). Meine Frage: Wie wird das gemacht?“ Gleich vorweg: Meine Antwort hierzu gilt vor allem den Langfahrtseglern, definitiv nicht den Jollenseglern und erst recht nicht den Regattierern, wo jeder Meter Luv- Gewinn zählt. In meinen Blauwasserseminaren habe ich meinen sachkundigen Zuhörern zum obigen Foto links, das irgendwo in der Arafura-See auf meinem Katamaran aufgenommen wurde, oft folgende Frage gestellt: Wie schätzen Sie die Windstärke nach Beaufort ein, die auf diesem Foto geherrscht hat? Die meisten Schätzungen liefen auf drei Windstärken hinaus. Anschließend zeigte ich dem Publikum mit der gleichen Frage das Foto oben rechts – die Antworten pendelten sich bei fünf bis sechs Beaufort ein. Beide Fotos aber wurden im Abstand von ein paar Sekunden gemacht – einmal die Kamera nach vorne, und dann nach achtern gehalten. Beide Fotos erklären vieles und spielen nachfolgend eine wichtige Rolle. Fangen wir ganz von vorne an: Wenden heißt mit dem Bug in den Wind und dann mit der Restfahrt auf den anderen Bug fahren. Halsen ist genau das Gegenteil: Auf einem Kurs vor dem Wind – oder nahezu vor dem Wind – wird das Ruder so gelegt, dass das Heck der Yacht Zwei Fotos, aber nur eine Momentaufnahme innerhalb weniger Sekunden aus zwei unterschiedlichen Perspektiven. BOBBY SCHENK ist Weltumsegler, Navigations-Experte und Buchautor. kolumne@ocean7.at durch den Wind geht, also der Wind auf dem neuen Bug nunmehr von der anderen Bugseite in das Großsegel bläst. Klar, das lernt man schon in den ersten Sekunden jedes Segel-, also auch Jollenkurses. HALSE = GEFAHR? Leider lernt der Segeleleve in der Jolle aber auch, dass eine Wende ungefährlich ist, nicht aber eine Halse. Man wird es zwar nicht so bezeichnen, aber im Hintergrund schwingt „Halse = gefährlich“ im gesamten Unterricht mit; z. B. bei dem (richtigen) Hinweis, dass eine Halse, wo also der achterliche Wind plötzlich auf die andere Seite des Großsegels einfällt, das Schifferl zum Kentern bringen kann. Richtig für den Anfänger in einer Jolle! Falsch für den Dickschiff-Segler, denn eine Einrumpf-Yacht sollte unfähig sein zu kentern! Schon deshalb bin ich kein Freund von solchen Belehrungen. Nicht nur können wir mit dem im Jollenkurs gelehrten Anlegemanöver (Aufschießer) nichts anfangen, weil Sachschäden am Dickschiff und Steg geradezu vorprogrammiert wären. Gleiches gilt auch für die Warnung vor der Halse. Die Mär von der „gefährlichen Halse“ setzt sich im Seglerleben oft noch lange Zeit fort. Dabei ist die richtige Ausführung einer Halse auf dem offenen Meer – erfahrene Fahrtensegler wissen das – bei weitem nicht so gefährlich wie eine Wende. Schon allein wegen der maßgeblichen Windstärke. Ein einfaches Rechenbeispiel zeigt das: Nehmen wir an, eine Yacht segelt am Wind, also fast gegenan, mit der rechenüblichen Schiffsgeschwindigkeit von 6 kn. Auf der Yacht zeigt der Windmesser (zum Beispiel der Verklicker, aber auch der Handwindmesser) eine Windgeschwindigkeit von ca 25 kn an. Da die Yacht fast gegenan läuft, dürfte der tatsächliche, oder auch der „wahre Wind“, so um die 19 kn betragen, denn die Schiffsgeschwindigkeit ist ja allein für 6 kn Gegenwind gut. Wir segeln sozusagen in den Wind hinein. Umgekehrter Fall: Wir laufen bei gleichem Wind, der nunmehr von achtern kommt, vor dem Wind ab. Deshalb sind die 6 kn Fahrtwind vom achterlichen (wahren) Wind abzuziehen, sodass auf dem Schiff nur mehr ein Wind von 13 kn zu spüren ist, denn 6 kn „Luftzug“ bekommen wir von der Fahrt durchs Wasser. Wir kennen das auch aus der Tatsache, dass Segelschiffe platt vor dem Laken niemals schneller als der Wind segeln können – auch nicht die schnellsten Katamarane! Sie ahnen schon, worauf ich hinauswill? Gewissheit gebe ich Ihnen gerne in der nächsten Ausgabe. 12 1/2022
Die Westen testen PANORAMA Tipps, Trends & Neuheiten Automatikrettungswesten sollten alle zwei Jahre gewartet werden! RETTUNGS-CHECK. Wo es um Sicherheit von Menschenleben geht, ist die regelmäßige Inspektion des entsprechenden Geräts unumgänglich. Das gilt auch für Automatikrettungswesten, die ja durch die lange Lagerung an Bord in salzhaltig feuchtem Klima und mechanische Belastungen beim Tragen besonders beansprucht werden. Normalerweise ist ein Wartungsintervall von jeweils zwei Jahren ab Kauf empfohlen, wobei die Inspektion entweder beim jeweiligen Hersteller oder bei autorisierten Wartungsstationen vorgenommen wird. Beim Bisamberger Zubehör-Spezialisten Maritimo umfasst die Kon trolle die Überprüfung des Schwimmkörpers auf Luftundurchlässigkeit, einen 24-Std.- Drucktest, eine Funktionskontrolle des vollautomatischen Aufblassystems sowie eine Sichtkontrolle der Nahtverbindungen. Nach erfolgreicher Wartung wird für die Weste eine aktuelle Serviceplakette sowie ein Wartungsprotokoll ausgestellt. è www.maritimo.at 1a App SUCHEN UND BUCHEN. Der deutsche Charter-Vermittler 1a Yachtcharter setzt wie viele Mitbewerber jetzt auch auf eine eigene App, die im Apple App Store und bei Google Play verfügbar ist. Mit nur wenigen Klicks können Charterinteressierte über verschiedenste Filterfunktionen in Frage kommende Yachten ermitteln, Favoriten in der Merkliste speichern, diese mit der Crew teilen und eine unverbindliche Buchungsanfrage stellen. Auswählen kann man aus rund 10.000 Yachten in 250 Stützpunkten in über 40 Ländern. è www.1a-yachtcharter.de Entdecken Sie Ihre Traumyacht in unserem Showroom in Bernau am Chiemsee! Hanse (Deutschland) Vertriebs GmbH & Co. KG Bernau am Chiemsee | Tel. +49 (8051) 9629767 · Greifswald | Tel. +49 (3834) 7755-700 | sales@hanseyachts.de 315 348 388 418 458 new 460 508 548 588 675 hanseyachts.com
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