Ocean7
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ocean7 1/2019

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Eiskalt. Unter Segel in die Antarktis. Ich bin ein Berliner! Mit dem einheimischen Nautilus-Hausboot durch Klein-Venedig. Neuseeland Nord. Schönwettersegler – bitte wenden! Fallen und Schoten. Was Leinen leisten. Bavaria C45. Highriser der See, probegefahren ab Biograd/HR. Seafaring 44 Fly. Stark aufgestockt; probegefahren ab Punat/HR. Heimliche Migranten. Die Unterwasser-Invasion mariner Tiere und Pflanzen. 50 Jahre boot Düsseldorf. Vorschau, Gewinnspiel und Interview mit Messedirektor Petros Michelidakis.

Bordleben Die kleinen

Bordleben Die kleinen Dinge des Bootslebens Über die Jahre haben wir viele unzufriedene Langfahrtsegler ken nengelernt. Wir trafen Einhandsegler, die nicht alleine losgefahren waren, Paare, bei denen zumindest eine(r) die Nase gestrichen voll hatte und nur noch von Bord wollte, oder solche, die zwar noch zusammenbleiben wollten, aber ganz erleichtert berichteten, dass das Boot nun endlich zum Verkauf ausgeschrieben sei. Wir hörten vielerlei Gründe für den Bootsfrust, aber am Ende hatten wir oft den Eindruck, dass es nicht an Grundsatzproblemen scheiterte, sondern dass eher eine Vielzahl von Kleinigkeiten (oder der Mangel an diesen) den Armen ganz schleichend das Seglerleben vergällt hatte. Text Birgit Hackl | Fotos Birgit Hackl, Christian Feldbauer Viele Crews fahren mit großen Träumen, kleinem Budget und unzureichend ausgestatteten Booten los, aber was sich in der Euphorie des Anfangs noch nach lustigem Campingurlaub anfühlt, verliert längerfristig den Reiz. Man braucht sicher keine Luxus- Superyacht, um ein glücklicher Cruiser zu sein, aber jeder sehnt sich nach einem gewissen Komfortniveau. Man muss nur bald genug Hübsches Boot und gemütliches Heim: Birgit Hackl, Christian Feldbauer und Schiffskatze Leeloo sind seit sieben Jahren auf ihrer Pitufa unterwegs. è www.de.pitufa.at 48 1/2019

herausfinden, wie hoch dieses Niveau für einen selber – und natürlich den Partner – sein soll. In manchen Fällen wär‘s vielleicht besser, noch ein Jahr zu sparen, um sich dann ein wirklich seetüchtiges Boot leisten zu können, statt ein schwimmendes Heim zu erstehen, dass einen Tick zu klein für die große Reise geraten ist. Wenn die Koje nicht zum Aus - strecken reicht und Gehirnerschütterungen mangels Stehhöhe chronisch werden, leidet das Abenteuer. Wir haben frustrierte Segler getroffen, die jedes Mal, nachdem Regen oder Gischt in der Luft lag, ihren aufgeweichten Kastlinhalt trockenlegen mussten, weil es durch Lecks im Deck oder rund um Beschläge fröhlich hereintropfte. Andere mussten sich auf Törns kalt ernähren, weil der Herd den Dienst quittierte, sobald das Boot krängte. Ein Boot mit überaltetem Equipment mag günstig in der Anschaffung sein, dafür häufen sich später die Ausgaben, wenn ein Ding nach dem anderen den Geist aufgibt und man mit Reparaturen im Hafen festsitzt und auf Ersatzteile wartet, die beim Verschicken um die halbe Welt auch nicht billiger werden. VerlÄssliches Equipment Es zahlt sich ganz sicher nicht aus, bei essentieller Ausrüstung und bei der Sicherheit zu sparen. Ein verlässlicher Anker hält das schwimmende Heim sicher an Ort und Stelle und gibt einem den Seelenfrieden zu ruhigem Schlaf, während andere Crews Ankerwache gehen, und lässt einen unbeschwert Landausflüge genießen, während das Boot unbeaufsichtigt vor Anker liegt. Eine starke elektrische Ankerwinsch ist nicht nur gut für den Rücken, sondern auch ein wichtiger Sicherheitsfaktor, wenn Improvisierte Bodenbretter im Dinghi halten Füße und Einkaufssäcke trocken. Wer gerne liest, soll sich auch eine Bordbibliothek einrichten. das Wetter umschlägt und man einen Ankerplatz bei rapid schlechter werdenden Bedingungen und sich aufbauenden Wellen schnell verlassen muss. Wenn ein maroder Motor mitten in einem kniffligen Manöver unter Land aufgibt, kann der Törn ganz unerwartet mit einer Havarie enden. Altersschwache Segel oder gar ein unverlässliches Rigg sind bei einer Ozeanüberquerung ein untragbares Risiko. Wir haben schon viele Yachten nach dem großen Pazifiktörn von Mittelamerika nach Französisch-Polynesien mit behelfsmäßigem Rigg in den Hafen „humpeln“ gesehen. Andere Ausrüstungsteile sind vielleicht nicht existenziell wichtig für die Seetüchtigkeit des Bootes, aber fürs Wohlbefinden der Crew. Das Fehlen einer (funktionstüchtigen) Toilette kann schnell zur Meuterei führen. Wenn man nicht zu den wenigen Leuten gehört, denen warmes Bier schmeckt, ist ein verlässlicher Kühlschrank ein Muss. Auch Antialkoholiker verzweifeln schnell, wenn der Großeinkauf, der eigentlich für einen Monat reichen sollte, mangels Kühlung innerhalb von Tagen aufgegessen werden muss. Genug Energie aus alternativen Quellen in Verbindung mit einer großen Batteriekapazität hält die Crew an grauen und regnerischen Tagen bei Laune, denn just dann, wenn die Solarpanele mangels Sonne nicht laden, hat man Zeit, um vor dem Computer zu sitzen. Ein Außenbordmotor, der gutes Zureden und eine technische Spezialausbildung braucht, um anzuspringen, stellt Paarbeziehungen auf die Probe. Sie ist gefrustet, weil sie sich nicht alleine mit dem Beiboot auszufahren traut, er unterstellt ihr mangelndes technisches Verständnis oder die falsche Technik beim Ziehen am Starterkabel – und schon ist ein weiterer Tag im Paradies ruiniert. Ein befreundetes Cruiserpaar einigte sich mangels Wassermacher 1/2019 49

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