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ocean7 1/2019

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Eiskalt. Unter Segel in die Antarktis. Ich bin ein Berliner! Mit dem einheimischen Nautilus-Hausboot durch Klein-Venedig. Neuseeland Nord. Schönwettersegler – bitte wenden! Fallen und Schoten. Was Leinen leisten. Bavaria C45. Highriser der See, probegefahren ab Biograd/HR. Seafaring 44 Fly. Stark aufgestockt; probegefahren ab Punat/HR. Heimliche Migranten. Die Unterwasser-Invasion mariner Tiere und Pflanzen. 50 Jahre boot Düsseldorf. Vorschau, Gewinnspiel und Interview mit Messedirektor Petros Michelidakis.

Tauwerk Fall für

Tauwerk Fall für Fahrtensegler: Polyesterkern im eins zu eins geflochtenen Polyestermantel. Dyneemakern mit Stapelfaser-Zwischenmantel. Fall und Schot für ambitionierte Fahrtensegler. Verjüngbares Tauwerk mit polyurethanbeschichtetem Dyneema-Hohlgeflecht. Der Polyestermantel enthält „Grip-Fasern“. Vielseitig einsetzbar. Beschichteter Vectrankern mit Zwischenmantel in 32-fach geflochtenem Polyester. Hochleistungsfall und Backstag. Umhüllung eher gepanzert sein. Helmut Paul schreibt: „An den Umlenkrollen der Fallen hatten sich die Polyestermäntel der Dyneema-Fallen teilweise in Wohlgefallen aufgelöst … Was war geschehen? Die kaum vorstellbar hohen Scheuerbelastungen hatten die Mantelgarne zerquetscht …“ Hochfest verzwirnte Polyesterfasern, bis zu 32-fach eng verflochten, bieten heute hohe Widerstandskraft in Stoppern und sehr gute Winschentauglichkeit. Dabei werden die Mäntel natürlich härter. Im High-End-Bereich steht schließlich der „Gripfaktor“ im Vordergrund. Hersteller wie Liros vergeben dafür Punkte von eins bis zehn. Schoten und Fallen müssen auf Biegen und Brechen halten – in Stoppern und auf Winschen. Mäntel werden hier aus Hybridfasern geflochten. Polyester, gemischt mit Tecnora und Vectran erhöht den Grip und verschieben den Schmelzpunkt. Im extremen Bereich besteht die Umhüllung zu hundert Prozent aus Vectran oder wie im America’s Anette Bengelsdorf ist freie Journalistin, Segelmacherin und Seglerin mit einer Leidenschaft für klassische Yachten. redaktion@ocean7.at Cup aus PBO. Letzteres schmilzt erst bei Temperaturen von 650 Grad. Das ist die Haute Couture der Mäntel. Die inneren Werte sind entscheidend Wer kennt sie nicht, die spannungslosen Genuas, die faltenreich am Vorstag hängen. Die verrutschte Position der maximalen Profiltiefe garantiert bei Wind viel Krängung ohne Vortrieb. Fall durchsetzen hilft oft nur kurze Zeit. Dann gibt das Material ermüdet den Kampf mit der Spannung auf. Es dehnt. Frustrierend kommt da auch die „Gummischot“ rüber. Die Böe, die den Racer vorwärts katapultieren sollte, verpufft im Längenzuwachs des Tauwerks. Da hilft auch das teuerste Membran segel nichts. Was bei Dacronge nuas mit langem Unterliek auf Fahrtenyachten kein Problem ist, ist auf Racern mit einer High-Aspect-Fock eine Profil-Katastrophe. Polyester ist immer nur da erste Wahl, wo in den Schoten ein wenig Dehnung erwünscht ist, um die Kräfte, die bei hohem Seegang durch Stampfen auf die Beschläge der Yacht einwirken, abgefedert werden sollen. Schoten aus Polyester sind weich, bleiben weich und kinken nicht. Polyesterfallen dagegen, vor allem bei längeren Masten, werden häufig mit Draht kombiniert, um die hier unerwünschte Dehnung zu reduzieren. Fallen mit Dyneemakern bieten eine zwar teure, dafür leichte und reckarme Alternative. Einziger Nachteil ist das sogenannte Kriechen unter extrem hoher Dauerbelastung, was unter normalen Segelbedingungen mit korrekt dimensioniertem Tauwerk jedoch kaum auftreten dürfte. Helmut Paul berichtet: „Das Kriechen geschieht auch in Materialquerrichtung; es verformen sich die runden Fasern zu „quadratischen“ und pressen so durch Verdichten die Luft zwischen den Fasern heraus. Dadurch verhärtet sich das Seil.“ Für den Einsatz im Extrembereich wird daher das Dyneema heute bereits in der Fertigung Tautechnisches Wörterbuch Bruchlast Die maximale Kraft, die auf ein Tauwerk im geraden Zug einwirkt, bis es bricht. Sie wird meist in daN = Dekanewton angegeben. Arbeitslast Die im Gebrauch übliche Belastung eines Tauwerks. Sie sollte nicht mehr als 20 Prozent der Bruchlast betragen. Wird in daN angegeben. Dehnung Längenzunahme unter Zugspannung. Sie wird in Prozent, bezogen auf die Länge, angegeben. Bruchdehnung Maximale Dehnung bis zum Bruch des Tauwerks. Wird in Prozent angegeben. Elastizitäts-Modul (E-Modul) Das Verhältnis von Zugkraft zu Dehnung. Je höher der E-Modul, desto geringer ist die Dehnung unter Last. Kriechen Die zeit- und temperaturabhängige plastische Verformung unter Last. Molekülketten von Dyneema gleiten bzw. entknäueln sich unter Last, woraus eine irreversible Dehnung in Längsrichtung und Verformung im Querschnitt resultiert. Newton Newton (N) ist die Einheit der Kraft. 1 N = 0,102 kg. 1 daN = 1,0197 kg. Die Oberfläche des Mantels muss für seine Funktion auf der Winsch zwei völlig gegensätzliche Eigenschaften mitbringen. 42 1/2019

Flauschiger Kammgarnmantel einer Polyesterschot für den Cruisingeinsatz. High-End-Schot und -Fall mit vorgerecktem polyurethan beschichtetem Dyneemakern im Polyester-Vectranmantel. Profileine für Skiffs und Multihulls, auch als Spi - schot einsetzbar. Mit Dyneemakern im Polyester- Technoramantel für maximalen Grip und höchste Strapazierfähigkeit. Schot und Fall für den Regattabereich. Extrem eng geflochtener Polyestermantel mit Zwischenmantel und Dyneemakern. kontrolliert vorgereckt. Dafür wird der fertig geflochtene Kern erhitzt und mit hoher Kraft gestreckt. Bei diesem Prozess richten sich alle Molekülketten in Kraftrichtung aus. Die Dehnung unter Last wird in Folge um fünfzehn Prozent, der Tauwerksdurchmesser um zehn Prozent verringert. Die Arbeitsdehnung schrumpft auf weniger als ein Prozent und die so verdichtete Struktur verhilft dem Dyneemakern, auch da, wo er ohne Mantel im Einsatz ist, zu längerer Lebensdauer. Dieser aufwändige Fertigungsprozess schlägt sich selbstverständlich auf den Preis nieder. Dagegen steht im Einsatz als Jollen-, One-Design- oder Spischot das Gewicht an erster Stelle. Zur Gewichtsreduktion wird die Schot häufig verjüngt und damit der Kern im vorderen Bereich ohne seine Schutzhülle gefahren. Diese Kerne sind deshalb als Hohlgeflecht gearbeitet und damit extrem leicht und einfach zu spleißen. Für den gemütlichen Einsatz auf Fahrtenyachten bis 40 Fuß kann zum Spinnakersegeln auch ein Tauwerk mit Polypropylenkern gewählt werden. Leicht und mit wenig Wasseraufnahme hat es jede Menge Reck und federt den Druck einfallender Böen, bevor der Spinnaker aus den Lieken fliegt. Darf es für ein Backstag noch ein wenig fester sein? Vectrankerne von zehn Millimeter Tauwerk weisen je nach Verarbeitung durchschnittlich Bruchlasten von 5.500 Dekanewton aus. Dyneema, wenn vorgereckt, bringt es auf etwa 5.000 daN, Polyester auf die Hälfte. Formel für die korrekte Arbeitslast für Fallen und Schoten Segelfläche (m²) x Windgeschwindigkeit (kn) ² x 0,021 = Arbeitslast (daN) Rechenbeispiel: Eine Segelyacht mit 50 Quadratmeter Segelfläche segelt bei fünf Beaufort, das entspricht ungefähr 20 Knoten Wind. 50 x 20² = 50 x 400 = 20.000 20.000 x 0,021 = 420 Dekanewton Arbeitslast. Da die Arbeitslast 20 Prozent der Bruchlast betragen soll, beträgt die Bruchlast 420 x 5 = 2.100 Dekanewton. Schoten und Fallen müssen also eine vom Tauwerkhersteller angegebene Bruchlast von mindestens 2.100 daN haben. In der Praxis heißt das: Der beliebte Polyester-Herkules von Liros muss einen Durchmesser von zehn Millimeter haben. Entscheidet man sich für Tauwerk aus Dyneema, würden bereits acht Millimeter diese Bruchlast garantieren. Eine Faustregel erleichtert die Berechnung für konventionelle Fahrtenyachten: Tauwerksdurchmesser in Millimeter = Länge der Yacht in Metern. Bei Dyneema sind es zwei Millimeter weniger. Dauerhafte Verbindungen Der teuerste Kern mit dem höchsten E-Modul nützt jedoch nichts, wenn kein ausreichender Kraftschluss mit dem Mantel besteht. Ein im Stopper festgeklemmter Mantel, durch den der Kern hindurchflutscht, trägt plötzlich die gesamte Last alleine. Da dies konstruktiv nicht vorgesehen ist, bricht er zwangsläufig. Der technischen Herausforderung, den Kern dauerhaft mit dem Mantel zu verbinden, begegnen die Tauwerkhersteller ganz unterschiedlich. Bei Polyestertauwerk geht das noch am einfachsten. Da die Faser relativ rau ist, hält der Kern ohne weitere Hilfsmittel in einem dicht geflochtenen und eng anliegenden Mantel. Schwieriger wird es da schon mit Dyneema. Die seifig-glatte Oberfläche widersetzt sich dem Zugriff des Fallstoppers. Ein Zwischenmantel aus Polyester-Stapelfaser schafft Abhilfe. Die flauschig-fasrige Oberfläche dieser „Unterwäsche“ hält das Dyneema besser als der glatt geflochtene Mantel und reduziert somit die Kern-Mantel-Verschiebung. Kroatien NEU: Punat / Krk Griechenland NEU: Volos Türkei Italien Karibik Schweden Charter-Weltweit Viele neue Yachtmodelle Jetzt Frühbucherrabatt sichern!

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