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ocean7 1/2019

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Eiskalt. Unter Segel in die Antarktis. Ich bin ein Berliner! Mit dem einheimischen Nautilus-Hausboot durch Klein-Venedig. Neuseeland Nord. Schönwettersegler – bitte wenden! Fallen und Schoten. Was Leinen leisten. Bavaria C45. Highriser der See, probegefahren ab Biograd/HR. Seafaring 44 Fly. Stark aufgestockt; probegefahren ab Punat/HR. Heimliche Migranten. Die Unterwasser-Invasion mariner Tiere und Pflanzen. 50 Jahre boot Düsseldorf. Vorschau, Gewinnspiel und Interview mit Messedirektor Petros Michelidakis.

Neuseeland 24

Neuseeland 24 1/2019 Meeresbiologe T. A. Sayers auf seiner acht Meter langen Kahu – eine Raven26 Baujahr 1979.

Was war denn euer schlimmstes Sturm - erlebnis?“ Spätestens nach zwei Gläsern Cider kommt man an dieser Frage unter Neuseeland-Cruisern nicht vorbei. Meist dauert es aber nicht so lange. Wir hatten uns gerade an den Tisch der „Queen of Abel Tasman“ gesetzt, kaum das Glas in der Hand, schon waren unsere neuen Liveaboard-Bekannten im Yachthafen von Motueka im Abel Tasman Nationalpark bei diesem Lieblingsthema angelangt. Vielleicht liegt die Popularität daran, dass jeder in Neuseeland mindestens eine Antwort auf Lager hat. Auch mein Partner T. A. und ich hatten Turbulentes erlebt, seitdem wir Mitte Dezember von der Bay of Plenty an der Ostküste der Nordinsel auf die Südinsel gesegelt waren. „Unser Anker hält nicht mehr!”, erst ein paar Tage zuvor hatte mich T. A.s Stimme unsanft aus dem Morgendusel gerissen. Bereits in der Nacht hatte uns Wirbelsturm „Fehi“ mit Böen von 100 Stundenkilometer vom Schlafen abgehal- Schönwetter- Segler bitte wenden! Ein Sommer in Neuseeland verläuft meist stürmisch. Buchstäblich. Muss man im Februar sowie März doch vor allem auf der und rund um die Nordinsel mit ein bis zwei tropischen Wirbelstürmen rechnen. Und manchmal auch mit einigen mehr … Text Doris Neubauer Fotos Doris Neubauer, T.A. Sayers ten. Zwar waren wir in der „Anchorage Bay“, der früheren „Hauptbucht“ des Abel Tasman Nationalparks, vom Wellengang geschützt; der Sturm ließ sich hingegen von den Landspitzen im Norden wie Süden nicht abschrecken. Wir mussten weg. Das meinte auch der Skipper des benachbarten Hostelschiffs Aquapackers, auf dem es heute verdächtig still zuging. Er war ins Beiboot gesprungen und deutete ein paar Meter entfernt auf eine Anlegeboje. Wir sollten diese nehmen. Kaum gesagt, stand T.A. bereits an der Ankerwinde. Ich hatte mir meine Segeljacke übergeworfen, den Motor gestartet und das Steuer übernommen. „Lenk’ in den Wind“, lautete das Kommando. Bei Sturmböen, strömendem Regen und Wellen, die unsere 8-Meter- Yacht Kahu durchrüttelten, leichter gesagt als getan. An die Reling geklammert, versuchte ich zur Boje zu steuern, wo der Skipper mit der Leine in der Hand wartete. Triefend vor Nässe bemühte sich T. A., eben diese zu übernehmen. Es Foto: Shutterstock klappte erst beim zweiten Versuch. „Die Boje hat schon 13-Meter- Boote gehalten“, munterte uns der Skipper mit Blick auf unsere kleine Kahu zum Abschied auf. 24 Stunden später war der Sturm vorbei. Touristen wurden bereits wieder zuhauf von Fähren und Wassertaxis zum Campingplatz in die Bucht gekarrt; stapften auf dem 51 Kilometer langen Abel Tasman Coast Track durch den Matsch und paddelten in Kajaks durchs aufgewühlte Meer. Treibholz vor dem Boot Von Normalbetrieb konnte trotzdem keine Rede sein. „Die Aufräumarbeiten werden dauern“, bestätigte der Aquapack-Skipper, nachdem er seine Kontrollrunde gedreht hatte: Der Campingplatz in der benachbarten Bark Bay war überflutet. Von den Sanddünen auf den weiß-goldenen Sandstränden der Region war nur ein Strich in der Landschaft geblieben. Und wo früher die einheimischen Kanuka- Büsche weiß-rosa blühten, lag jetzt angeschwemmtes Treibholz. Noch Neun bis zwölf Wirbelstürme entwickeln sich üblicherweise zwischen November und April im Südwestpazifischen Becken, ein oder zwei davon schaffen es bis nach Neuseeland. 1/2019 25

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