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ocean7 1/2018

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Funkstille in Mexiko: Kein Handynetz, kein Internet, keine Zivilisation. Wer die Einsamkeit in der Wildnis sucht, wird sie in der Sea of Cortez finden. Volvo Ocean Boatyard: Auf einem ehemaligen Fischmarkt in Lissabon macht Neil Cox die Volvo Ocean 65-Boliden erst renntauglich. Brillen für die Salomonen: Das Langfahrtseglerpaar Tudor-Stack öffnet Bedürftigen in abgelegenen Regionen die Augen – mit tausenden Spendenbrillen an Bord. Bavaria C57: Flaggschiff unter Segel – probegefahren in Split. Delphia BluEscape 1200: an Bord der Best of Boats-Gewinnerin 2017 in der Kategorie „Best for Travel“. Boot Düsseldorf: Vorschau auf die bedeutendste Fachmesse der Welt – 2018 vom 20. bis 28. Jänner. Und viele andere spannende Geschichten von Kanonen im Truk-Atoll bis zum Bio-Sonar der Buckelwale – im neuen ocean7!

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xxxxx xxxx Brillen für die Salomonen Langfahrtsegler im Dienst der guten Sache: Nur die Welt zu bereisen und Eindrücke zu sammeln war Frances und Paul nicht genug. Sie wollten für ihre wunderbaren Erfahrungen mit den Einheimischen auch etwas zurückgeben und segeln in die abgelegensten Regionen der Welt mit einer Kajüte voller Brillen. Die Crew der Pitufa hat die beiden Australier zu ihrem Projekt befragt. Text Birgit Hackl | Fotos Frances und Paul Tudor-Stack, Birgit Hackl 40 1/2018

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er bekanntlich was erzählen. Besonders wer sich aus den Touristenzentren hinauswagt, bekommt einen Einblick in das Leben und den Alltag der Einheimischen, der über die Klischees von Sonne, Strand, Palmen und Meer hinausgeht. Leider zeigt der Blick hinter die Tourismus - fassade oft arge Missstände, denn zahlreiche sonnige Urlaubsdestinationen liegen in Entwicklungsländern. Vielen denken: „Da sollte etwas getan werden“, doch als Besucher scheint es unmöglich, in die Probleme eines fremden Landes einzugreifen und so bleibt es bei guten Vorsätzen. Paul und Frances Tudor-Stack haben nicht weggeschaut, sondern beschlossen, ihren Teil zur Verbesserung der Lebensqualität von Menschen in der Dritten Welt beizutragen. Die beiden Australier haben 2008 ihr Landleben aufgegeben und ein Leben als Cruiser begonnen. Auf früheren Reisen zu abgelegenen Inseln war ihnen aufgefallen, wie viele Menschen sich dort ohne Brille durchs Leben tasten und so füllten sie ihr Boot nicht nur mit Proviant, sondern auch mit gebrauchten Brillen für Kurz- und Weitsichtige. Während für Leute in der westlichen Welt der Besuch beim Augenarzt eine Selbstverständlichkeit ist und die Versicherung für einen Sehbehelf zahlt, haben viele Menschen in abgelegenen Gebieten keinen Zugang zu Sehtests, und Brillen sind entweder nicht erhältlich oder einfach unerschwinglich. Siebentausend Seher Seit Beginn ihrer Reise haben die couragierten Australier in Asien, im pazifischen Raum und in Mittelamerika 7.000 Brillen in zwölf verschiedenen Ländern gratis an Bedürftige verteilt. Wo auch immer der Anker ihrer Monkey Fist fällt, treten die beiden Australier mit dem Bürgermeister, Häuptling oder sonstigen Chefs in Kontakt, erbitten Erlaubnis und einen Raum, wo sie ihr Equipment aufbauen können, und schon bald darauf beginnen sie mit einfachen Sehtests, damit die Leute auch mit der richtigen Brillenstärke ausgestattet werden. Wir haben die beiden in Tahiti getroffen, wo sie eine Woche lang jeden Tag in ihrem „Büro“ beim Tankstellensnack anzutreffen waren und dort das Internet nutzten, um eine Homepage für ihr neues Projekt zu erstellen: Bis 2018 wollen sie in Zusammenarbeit mit dem Lions Club Recycle For Sight- Programm 10.000 Brillen auftreiben und Sponsoren finden, um die Menschen auf den Salomonen mit Sehbehelfen auszustatten. Warum gerade die Salomonen? Der tropische Inselstaat nordöstlich von Australien gehört zu den ärmsten Ländern in Ozeanien. Das Land ist landschaftlich attraktiv, mit Sandstränden, Korallenriffen aber auch bergigen Inseln mit Regenwald und Wasserfällen, trotzdem verirren sich seit den Unruhen Ende der 1990er-Jahre kaum noch Touristen zu diesen abge - legenen Inseln. Großteils auslän - dische Firmen holzen den Wald ab und beuten die mineralischen Ressourcen in Minen aus, doch die Mehrheit der Einheimischen lebt von Subsistenzwirtschaft. Die ohnehin schlecht entwickelte Infrastruktur des Landes wurde während der Unruhen in Mitleidenschaft gezogen, weitere Zerstörungen folgten bei Erdbeben und davon ausgelösten Tsunamis 2007 und 2013. Dazu kommt noch, dass sich der Inselstaat über 1.500 km erstreckt und viele Dörfer nur vom Meer aus zugänglich sind. Der Regierung fehlen Budget und Infrastruktur, um die 523.000 Menschen mit medizinischen Hilfsmitteln zu versorgen. Foto: Shutterstock Die traumhaften Strände täuschen oft über die Armut der Bevölkerung hinweg. Paul und Frances auf ihrer Monkey Fist mit wertvoller Fracht für die Einheimischen, die in einfachen Bambushütten ein karges Dasein auf den Salomonen führen. Foto: Shutterstock 1/2018 41

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