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ocean7 1/2018

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Funkstille in Mexiko: Kein Handynetz, kein Internet, keine Zivilisation. Wer die Einsamkeit in der Wildnis sucht, wird sie in der Sea of Cortez finden. Volvo Ocean Boatyard: Auf einem ehemaligen Fischmarkt in Lissabon macht Neil Cox die Volvo Ocean 65-Boliden erst renntauglich. Brillen für die Salomonen: Das Langfahrtseglerpaar Tudor-Stack öffnet Bedürftigen in abgelegenen Regionen die Augen – mit tausenden Spendenbrillen an Bord. Bavaria C57: Flaggschiff unter Segel – probegefahren in Split. Delphia BluEscape 1200: an Bord der Best of Boats-Gewinnerin 2017 in der Kategorie „Best for Travel“. Boot Düsseldorf: Vorschau auf die bedeutendste Fachmesse der Welt – 2018 vom 20. bis 28. Jänner. Und viele andere spannende Geschichten von Kanonen im Truk-Atoll bis zum Bio-Sonar der Buckelwale – im neuen ocean7!

Puerto Los gatos

Puerto Los gatos Timbabiche Isla Santa Cruz 110° 08’ W Baja California San evaristo Isla San José Punta Salinas Baja Amortajada Isla de San Francisco Golf von Kalifornien Liege platz wie auf dem Planeten Mars: bizarre Felsformationen in verschiedensten Rottönen säumen die nördliche Bucht, selbst die unzähligen Fische am östlichen Kap erscheinen mir beim Schnorcheln wie aus einer anderen Welt. 24° 18 ’ N 0 sm 50 Ensenada Grande Los Islotes Isla Partida Caleta partida Isla Espiritu Santo Puerto Balandra Marina CostaBaja La Paz wir für die Erkundung der Geisterstadt kaum mehr als eine Stunde benötigt haben, erreichen wir das wieder an der Küste gelegene Timbiache nach Anbruch der Dunkelheit. Schwache Winde wollten es so, dafür schickte uns Poseidon einen Delfinschwarm von mindestens 100 Tieren, die mit uns in den Sonnenuntergang schwammen. Wie eine Tischlampe beleuchten die ersten Morgenstrahlen das Casa Grande als weithin sichtbares Wahrzeichen von Timbiache. Der Legende nach soll ein bettelarmer Perlentaucher die große Villa erbaut haben, nachdem ihm das Schicksal eine fünf Karat schwere schwarze Perle in großer Tiefe in die Hände gespielt hatte. Rote Felsen, Fremde Fische Uns zieht es mit der ersten Brise weiter, fürs Frühstück werfen wir den Anker in Puerto Los Gatos, dem nördlichsten Ziel unserer Reise. Gut geschützt von mehreren Riffs fühlt man sich an diesem Vom GrüneN Dschungel zum Wackelstein Der Kurs zurück in die Zivilisation führt uns wieder auf die Isla San José, diesmal an die Bahia Amortajada am Südzipfel. Vor Sonnenuntergang wagen Pia auf dem Stand up Paddle und Till im Kajak einen Ausflug in die Mangroven. Wie Adern ziehen sich dutzende Wasserstraßen durch diesen Dschungel und versorgen die grüne Lunge bei jeder Flut mit frischem Wasser. Pünktlich zum Sonnenuntergang verlangen hier auch Moskitos ihren Blutzoll, der Catjak bleiben sie zum Glück die ganze Nacht fern. Frühstück gönnen wir uns nach einer Fahrt ins Morgenrot in der hufeisenförmigen Südbucht der Isla de San Francisco – ein Naturjuwel, das wir uns mit zahlreichen anderen Yachten teilen müssen. Ein weiteres Highlight haben wir uns für den guten Schluss aufbewahrt: die Puerto Balandra. Sechs Seemeilen vor der Basis lädt sie nicht nur zur Erkundung des Wackelsteins „El Hongo“, sondern auch zu einer leichteren Bergtour ein, die mit einem atemberaubenden Panoramablick auf die vielen Buchten und ihre strahlend weißen Sandstrände belohnt wird. Wieder zurück in der Basis gönnen wir uns mit Hochgenuss eine Margarita an der Marinabar. Jetzt erst beichtet mir Till, dass selbst die eine Flasche Tequila an Bord Teil des Starterpaketes war. Ich nehme es gelassen. Mexiko wirkt. „ This trip had been like a dreaming sleep, a rest from immediacies.“ John Steinbeck‘s „Log from the Sea of Cortez“, first published 1951 Panoramablick vom wanderbaren Nordgipfel auf die Puerto Balandra. Buchtipp. 1940 brach Meeresbiologe Ed Ricketts gemeinsam mit seinem Freund John Steinbeck auf, um die Fauna der Sea of Cortez zu erforschen. Über die sechs Wochen in einem Sardinenkutter führte Steinbeck im wahrsten Sinne Buch – sein „Logbuch des Lebens“, das erstmals 1951 veröffentlicht wurde. Allein die lockeren Schilderungen über die Herangehensweise zeigen rasch auf, dass es bei diesem Unterfangen viel mehr darum ging, dem Alltag zu entfliehen. So erzählt Steinbeck von den Begegnungen mit Mexikanern und Indianern, beschreibt die wunderschöne Landschaft und die Artenvielfalt, philosophiert über Gott und die Welt. Das Buch „Logbuch des Lebens“ ist nun in neuer Übersetzung und mit einem Nachruf auf Ed Ricketts, der 1948 nach einem Zugunglück verstarb, im Verlag mare erschienen. Ein literarisches Meisterwek, das wärmstens zur geistigen Vorbereitung für einen Törn in der Sea of Cortez zu empfehlen ist. ISBN: 978-3-86648-259-3, € 32,90. è www.mare.de Sea of Cortez, Baja California Sur, Mexiko Das Revier. La Paz ist Ausgangsbasis für Törns in der Sea of Cortez. Winde mit 20–30 kn aus Nord bis Nordwest dominieren das Revier, können nachts aber auf Süd bis Südwest drehen – was bei der Wahl des Ankerplatzes zu beachten ist. Revierführer mit allen Infos und detaillierten Karten: Sea of Cortez – a Cruisers Guidebook. Erhältlich bei Freytag & Bernd (EAN: 9780980090147, € 69,90). Die Marina. Costa Baja verfügt über alle Annehmlichkeiten vom Shop über Restaurants bis zur Bar mit Infinity- Pool, liegt aber etwas außerhalb von La Paz. Wer die Stadt besichtigen oder dort einkaufen will, braucht ein Taxi. Die Yachten. Dream Yacht Charter bietet eine Flotte von Segelyachten und Katamaranen von 40 bis 46 Fuß sowie einen 37-Fuß-Power-Cat an. Yacht-Infos: Basemanager Ramón Rodríguez, ramon@dreamyachtcharter.com è www.dreamyachtcharter.com Das Angebot. Individuelle Beratung, Betreuung und maßgeschneiderte Charterangebote – auf Wunsch auch inkl. Flüge und Transfers – bietet das auf weltweiten Charter spezia lisierte Team von Master Yachting Deutschland. Preisbeispiel für zwei Wochen: Dufour 455 ab € 5.350,–, abzgl. Rabatte ab € 4.828,–. Lagoon 420 ab € 7.540,–abzgl. Rabatte ab € 6.805,–. è www.master-yachting.de 38 1/2018

Wissen und Meer Check-in Die ewige Prozedur am Beginn der schönsten Woche im Jahr kann einem diese auch ganz ordentlich verleiden. Wer kennt das nicht: Kopfüber in die Backskisten, Motordeckel auf – wo ist der Ölmessstab? Oje, ich find’ keinen Bootshaken! Motorkegel – häh? Was bitte ist ein Ösfass? Es sind nur vier Gabeln da! Fernglas, Nebelhorn, Taschenlampe, Hafenhandbücher, Impeller. Dazu kommt noch das Maulen der Crew: „Wann sind wir endlich fertig?“ In Abwandlung: „… mir ist fad, da stinkt es nach Diesel“ usw. Man kann die möglichen Konsequenzen dieses leidigen Prozederes auch ein paar Stunden in die Zukunft verlegen: Wir sind mitten in der Hafenausfahrt, plötzlich „Hey Skipper, das Echolot zeigt null Meter!“ – „Volle Kraft retour – wir laufen auf!“ – „Pass auf, Skipper, das Schiff versetzt uns in die Muringleine einer Yacht“ – „Verflixt, wir haben den Radeffekt nicht gecheckt! Volle Kraft voraus!“ – „Hey Skipper, der Tiefenmesser zeigt eh schon Gottfried Titzl Rieser ist Ausbildungs referent des Yacht Club Austria, dem größten Yachtclub Österreichs. Er ist passionierter Fahrtensegler und hat insgesamt so um die 20.000 See - meilen in seinen Log - büchern dokumentiert. Sein Motto: „Die See ist der beste Lehrmeister!“ kolumne@ocean7.at wieder null Meter!“ und so weiter und so fort. Und wenn wir uns schon auf einer Zeitreise befinden, könnten wir noch ein paar Stunden dazugeben: „Hey Skipper, die elektrische Ankerwinsch funktioniert nicht!“ – „Hey Skipper, warum lässt sich der Abpumphebel in der Toilette nicht bewegen?“ – „Hey Skipper, wo sind die Seeventile?“ „Hey Skipper, …“ – „Hey Skipper, …“ Der Skipper wird sich diesen Hilferufen nicht entziehen können, aber er kann die damit verbun - denen Adrenalinschübe und Schweiß ausbrüche einigermaßen eindämmen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass er auf die Feinheiten und Funktionen der Yacht aufmerksam gemacht wurde. Denn dazu ist der Check-in tatsächlich da! Lassen Sie sich die gecharterte Yacht ruhig von vorn bis hinten erklären, die Mitarbeiter in jeder Und wenn es in der Basis-Marina noch so hektisch zugeht – eine gründliche Schiffseinweisung ist Pflicht für einen erholsamen Törn. Foto: Shutterstock Basis sind eigens dafür geschult und für Sie da. Wer fragt, ist nicht dumm! Jede Yacht und jeder Stützpunkt hat seine Eigenheiten hinsichtlich Ausstattung, Stauräume und Equipment. Auch wenn Sie schon mehrmals mit einer bestimmten Type gesegelt sind, gibt es immer wieder feine Unterschiede. Lassen Sie sich die elektronischen Geräte erklären und überprüfen Sie, ob sie auch funktionieren. Nicht nur die Überprüfung der Segel ist wichtig, auch eine Werkzeugkiste zum Beispiel braucht man oft genug – und mit einer verrosteten Zange bringt man keine Schäkel auf … Nehmen Sie sich die nötige Zeit für den ausführlichen Check-in! Planen Sie diese unbedingt ein und besprechen Sie das auch mit Ihrer Crew. Fertigen Sie sich eine persönliche Checkliste an für Aspekte, die Ihnen wichtig sind. Die meisten Checklisten der Vercharterer weisen kaum auf das Funktionieren hin, sondern bloß darauf, dass alles da ist. Machen Sie mit Ihrer Crew nochmals den Check-in durch und teilen Sie die Verantwortlichkeiten (z. B. für Seeventile, Gashahn, Stauplan, Luken dicht etc.) ein. Sie werden sehen, auf wie viele Dinge man noch alles draufkommen kann! Ein guter Check-in ist Voraussetzung für Gelassenheit, Entspannung und gute Stimmung an Bord und erhöht die Sicherheit für Skipper und Crew – und darum geht es ja: Wir wollen uns doch die schönste Woche im Jahr nicht verleiden, oder? 1/2018 39

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